Das Konzept des Wohnprojekts grenzt sich bewusst von klassischen Altenpflegeheimen ab. Im Mittelpunkt des gemeinschaftlichen Wohnens steht das Ziel den Bewohnern und Bewohnerinnen ihre Selbstständigkeit auch bei steigendem Pflege- und Unterstützungsbedarf zu erhalten. Dabei stehen das Miteinander und die Wohlfühlatmosphäre im Vordergrund. Helle Räume, natürliche Materialien und Möbel aus Holz unterstreichen die Atmosphäre.
In den Gemeinschaftsräumen mit Küche kann zusammen gekocht werden, das Kaminzimmer lädt zum Verweilen ein und das Bewegungszimmer bietet die Möglichkeit für sportliche Aktivitäten. Einige Bereiche und Räume können auch von der Öffentlichkeit genutzt werden. Hierfür steht der Dachgarten, die Boule Bahn und der Yoga Raum zur Verfügung.
Beim Wohnprojekt geht es auch darum die Menschen individuell zu unterstützen: So können Paare zusammenbleiben, auch wenn unterschiedliche Pflegestufen und Unterstützungsbedarf besteht. Es sollen bewusst alle helfenden Hände mit einbezogen werden. Nachbarn, Angehörige, Ehrenamtliche sowie professionelle Pflege- und Betreuungskräfte. Das gewährleistet die Selbstbestimmung und entlastet Angehörige wie Pflegekräfte.
Form folgt der Funktion
Das Gestaltungskonzept beinhaltet unter anderem runde Formen für mehr Gemütlichkeit, keine Ecken zum Schutz der Bewohner und eine flexible Nutzung der Räume, um ein Miteinander zu schaffen. Beim Einsatz der Assistenzsysteme wurde Wert auf aktuelle Technik und die bestmögliche Unterstützung gelegt. Die Wohnungen sind zum Beispiel mit Sensoren ausgestattet, welche Kontaktpersonen verständigen können, sofern der Bewohner oder die Bewohnerin gestürzt ist oder der Herd nicht ausgeschaltet wurde.
Dabei sind die offenen Systeme flexibel einsetzbar: Sie können genutzt werden, müssen es aber nicht. Ähnlich ist es auch beim eingesetzten Lüftungssystem freeAir von bluMartin: Die Fenster können geöffnet werden, müssen es jedoch nicht mehr.
Wohlfühlatmosphäre durch automatischen Luftwechsel
Aufgrund der dichten Bauweise von Gebäuden ist Fensterlüften alleine nicht mehr ausreichend und mit Blick auf die Energieeffizienz nicht vorteilhaft. Das SeniorenQuartier ist daher mit über 70 Lüftungsgeräten freeAir 100 ausgestattet. Sie passen bedarfsgeführt und vollautomatisch den Luftwechsel an die Bedingungen im Raum an. Die Bewohner und Bewohnerinnen werden somit im Alltag unterstützt.
Der sensorgesteuerte Luftaustausch, das intelligente Feuchtemanagement und die effektiven Filter sorgen automatisch für ein angenehmes Raumklima. Mithilfe von acht Sensoren werden die Temperatur, der CO2-Gehalt und die Feuchtigkeit der Luft gemessen und der Luftwechsel entsprechend angepasst. Denn eine zu hohe CO2-Konzentration in der Raumluft beeinflusst die Gesundheit und das Wohlbefinden. Mithilfe der Sensoren wird u. a. dieser Wert permanent überprüft und so einer zu hohen CO2-Konzentration in der Raumluft vorgebeugt.
Auch das intelligente Feuchtemanagement schützt die Gesundheit. So ist ein weiterer Messwert die Luftfeuchtigkeit. Durch den bedarfsgeführten Luftwechsel wird zu trockener Luft und gesundheitsschädlicher Schimmelbildung vorgebeugt. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt im Bereich zwischen 40 und 60 Prozent.
Das Lüftungsgerät freeAir 100 beinhaltet Filter der Klasse ePM 10. Alternativ können Zuluftfilter der höchsten Klasse ePM 1 eingesetzt werden. Pollen, Feinstaub und Insekten werden von den Innenräumen ferngehalten.
Durch die dezentrale Platzierung der Lüftungsanlagen in der Außenwand haben die einzelnen Apartments jeweils eigene Lüftungssysteme, arbeiten also individuell pro Wohneinheit. Zuluftleitungen werden nicht benötigt, was ein großer Vorteil bei der Planung, beim Einbau und Instandhaltung ist. Das Lüftungssystem bietet somit Flexibilität und Individualität auch in der Anpassung an die jeweiligen Bewohner und Bewohnerinnen.
Einsparung von Energie und CO2
Ein erheblicher Anteil an Heizenergie wird durch den Kreuzgegenstrom- Wärmeübertrager der Lüftungsgeräte eingespart. Mehr als 90 Prozent der in der Abluft enthaltenen Wärme gewinnt das Lüftungsgerät zurück und der Wärmebereitstellungsgrad nach PHI-Kriterien lieg bei 87 Prozent. Daraus ergeben sich Vorteile für den Gebäudeenergieausweis und die KfW-Förderklassen.
Neben dem Komfort- und Gesundheitsgewinn für die Bewohner waren die einfache Planung und der Kostenvorteil entscheidend bei der Auswahl des Lüftungssystems. Es kommt ohne Zuluftleitungen aus, was die Planung deutlich vereinfacht. Außerdem besteht durch die dezentrale Platzierung in der Außenwand kein zusätzlicher Platzbedarf im Innenraum.
Überhaupt wurde bei diesem Seniorenwohnprojekt viel Wert auf die Energieeffizienz und die Qualität gelegt. Es befindet sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und es gibt Parkplätze für Fahrzeuge mit Batteriebetrieb. Bei den Gewerken wurden regionale Handwerker berücksichtigt und auch die Ziegel kommen aus der Nähe.