Vor vielen Jahren sicherte sich die oberbayerische Stadt Eichstätt mit ihren rund 14 000 Einwohnern ein Filetstück in unmittelbarerNähe zum romantischen Flüsschen Altmühl und der Altstadt. Doch statt städtebaulichen Meilensteinen entstand auf dem inzwischen Spitalstadt“ genannten Areal zunächst ein Großparkplatz mit traumhaftem Blick auf die Türme der Stadt. Mehrere Bebauungspläne lösten einander ab, ehe 2012 endlich die Baufahrzeuge der Martin Meier GmbH anrollten. Das Eichstätter Bauunternehmen erhielt im Rahmen eines europaweiten Investoren- und Architektenwettbewerbs den Zuschlag für insgesamt vier Baufelder; die Wohnanlage Herzog-Anger auf den Baufeldern W1 und W2 ließ das Unternehmen durch das Regensburger Büro Dömges Architekten AG planen.
Wohnanlagen mit hohen Effizienzhausstandards
In zwei Bauabschnitten ist die Wohnanlage Herzog-Anger entstanden, deren insgesamt 86 Wohnungen seit Kurzem bezogen sind. Ergänzt werden die Mehrgeschosswohnbauten von integrierten Ladeneinheiten und einer Tiefgarage, die für gut 140 Autos Platz bietet. Derzeit entstehen weitere Gebäude für Einzelhandel, Gesundheitsdienstleister,Gewerbe, Verwaltung und studentisches Wohnen – ebenfalls von Martin Meier errichtet. Auch diese Flächen stehen kurz vor der Fertigstellung.
Die Mehrgeschosswohnbauten in gehobener Ausstattungsqualität und mit großzügiger Grundrissgestaltung sind seniorengerecht und erreichen eine hohe Energieeffizienz: Der Gebäudekomplex auf dem Baufeld W1 schafft den Standard KfW-Effizienzhaus 70, das Nachbargebäude auf Baufeld W2 ist als KfW-Effizienzhaus 55 realisiert worden.
Dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Viele Investoren gehen ein Risiko ein, wenn sie bei anspruchsvollen Effizienzstandards auf die bei konventionellen Bauten üblicheFensterlüftung setzen. Denn der notwendige Luftwechsel, um Feuchteschäden wie Schimmelbefall vorzubeugen, erfordert von allen Bewohnern ein sehr diszipliniertes Lüftungsverhalten, was nicht realistisch ist. Die Luftdichtheitsmessung hat beim Eichstätter Projekt Werte von 0,5 – 0,7 h-1 ergeben und damit Ergebnisse erreicht, die man sonst von Passivhäusern erwartet – hier auf Fensterlüftung zu setzen, wäre ein Vabanquespiel gewesen!
Von Anfang an sah das Lüftungskon-zept beim Projekt Herzog-Anger daher den Einsatz von Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung vor. Dabei stand auch früh fest, dass es keine zentrale Lüftungsanlage geben soll, die die Wohnungen über ein weitverzweigtes Kanal-netz mit Frischluft versorgt. Vielmehr sollte jede Wohnung autonom be- und entlüftet werden können. Neben der Unabhängigkeit von der Zentralanlage bringt diese dezentrale Lösung weitere Vorteile: Der Installationsaufwand ist deutlich geringer, weil lange Luftleitungen entfallen, und den Brandschutzanforderungen kann einfacher entsprochen werden.
Im Falle der Wohnbebauung im Spitalstadt-Quartier musste Martin Meier nicht lange nach einem geeigneten Lieferanten von dezentralen Lüftungsgeräten suchen. Das Bauunternehmen hatte schon 2003 in einem Wohnbauobjekt im nahe gelegenen Eichstätter Glasgarten die Thermo-Lüfter von LTM eingebaut und damit gute Erfahrungen gemacht. In der Folge orderte der Investor diese dezentralen Lüftungsgeräte immer wieder für aktuelle Projekte und so war LTM von Anfang an als Hersteller und Lieferant der Komfortlüftungssysteme für den Herzog-Anger gesetzt.
Mehr als gute Luft
In der Eichstätter Spitalstadt wurden insgesamt 263 Thermo-Lüfter 1230 verbaut. Im Gebäude W1 belüften 118 Geräte 40 Wohneinheiten, in W2 kommen 145 Geräte auf 46 Wohneinheiten. Die genaue Anzahl der benötigten Geräte variiert je nach Wohnfläche und wurde nach DIN 1946-6 berechnet. Dabei haben die Lüfter mehr zu leisten, als für gute und gefilterte Raumluft zu sorgen. Mit dem hocheffizienten Wärmeübertrager (Wärmebereitstellungsgrad bis zu 89 Prozent) haben die 263 Geräte ihren Anteil am Erreichen der KfW-Effizienzhaus-Standards. Alle Lüftungsgeräte wurden direkt in die Außenwände eingesetzt und werden pro Wohneinheit über eine Zentralsteuerung bedient. Während im Winter die temperierte Frischluft zugeführt wird, wirkt im Sommer die Bypass-Funktion des Thermo-Lüfters, die kühle Nachtluft einströmen lässt.
Thermo-Lüfter
Der Thermo-Lüfter 1230 von LTM ist ein dezentrales Lüftungsgerät mit regenerativer Wärmerückgewinnung. Er eignet sich für Wandstärken bis 46 cm, für stärkere Wandaufbauten ist optional eine Verlängerung des Teleskopgehäuses möglich. Das Gerät arbeitet mit Zu- und Abluft-Volumenströmen von 18 bis 65 m3/h (Querlüftung bis 130 m3/h), dabei liegt die elektrische Leistungsaufnahme für die Grundlüftung bei 5 W. Der effiziente Aluminium-Wärmeübertrager erreicht einen Wärmebereitstellungsgrad von bis zu 89 Prozent. Im Sommer lässt sich die Wärmerückgewinnung ausschalten. Die leicht zu wartenden Luftfilter der Klasse G3 können auch durch F7-Pollenfilter ersetzt werden. Raumseitig wird der Thermo-Lüfter mit einem Innenverschluss aus Kunststoff in quadratischem Design abgeschlossen. Die Außenhaube gibt es wahlweise in Weiß pulverbeschichtet oder aus gebürstetem Edelstahl, in Standard- oder auch in Schallschutz-Ausführung.