Bei der Klimatisierung von Gewerbeimmobilien gibt es eine Tendenz in Richtung auf dezentrale Klimatechnik. Gestärkt wird der Trend durch Anforderungen an die Flexibilität von Raumaufteilungen, die der Nutzung entsprechend angepasst werden können. Zudem muss die Raumklimatisierung nicht von vornherein in der Planung berücksichtigt werden, sie wird bei Bedarf nachgerüstet. Für die notwendigen Elektrozuleitungen und die Kältemittelleitungen finden sich meist passende Wege. Was die Installation jedoch häufig erschwert, ist die Ableitung des Kondensates, das beim Betrieb von Klimageräten anfällt.
Das Tauwasser, das sich beim Durchströmen des kalten Verdampfers mit warmer und feuchter Luft bildet, muss vollständig abgeleitet werden. Diese Notwendigkeit ergibt sich einerseits durch die Menge an Kondensat, von dem pro Stunde mehrere Liter anfallen können. Ebenso spielen hygienische Gründe eine Rolle, damit Bakterien und andere Erreger nicht mit dem Luftstrom in den Raum eingetragen werden können. Installationstechnisch betrachtet, ist die Kondensatentwässerung zudem ein Sonderfall: Die abzuleitenden Abwassermengen sind vergleichsweise gering, dafür während des Kühlbetriebes kontinuierlich. Passende, in der Nähe des installierten Klimagerätes vorhandene Abwasseranschlüsse sind jedoch oft nicht vorhanden. Die Möglichkeiten zur fachgerechten Verlegung von Entwässerungsleitungen scheitern meist an langen Leitungswegen, am notwendigen Gefälle oder schlicht am mangelnden Platz für Abwasserrohre in gängigen Rohrquerschnitten.
Nachrüstung in einem Ärztehaus
Die nachträgliche Installation von Klimageräten im neuen Ärztezentrum Marianum in Stuttgart war im Sommer 2008 ein Auftrag für die Koki Haustechnik aus Leinfelden-Echterdingen. In den Praxisräumen im 1. OG, deren Fenster nach Süden zu einer verkehrsreichen Straße hin weisen, sollten künftig kühlere Raumtemperaturen herrschen. Installiert wurden Multi-Split-Klimageräte mit insgesamt neun Wandgeräten als Inneneinheiten. Die Herausforderung war dabei, das beim Betrieb der Klimageräte anfallende Kondensat zuverlässig abzuleiten. Die Verlegung von Entwässerungsleitungen war jedoch schlicht unmöglich: Abwasseranschlüsse waren nur in zwei WC-Räumen sowie in einer Teeküche vorhanden. Auch gab es keine Möglichkeit, die Kondensatleitungen zum Beispiel nach unten durch die Decke zu führen, berichtet Bernhard Doll, Projektleiter bei Koki Haustechnik.
Das Haustechnikunternehmen löste das Entwässerungsproblem mit Kondensatpumpen vom Typ Deltapack, die vom Hersteller Sauermann speziell für die Kondensatableitung aus Wandklimageräten bis 10 kW Kühlleistung entwickelt wurden. Die Mini-Kondensatpumpen schraubten die Mitarbeiter unmittelbar neben den Klimageräten an die Wand. Als Druckleitung dient ein transparenter PVC-Druckschlauch mit 6mm Innendurchmesser. Die Druckschläuche wurden von uns nach oben in die Zwischendecke geführt, wo eine Abwasserleitung in DN 40 zumindest mit geringem Gefälle verlegt werden konnte. In diese wurden die Druckleitungen der Kondensatpumpen eingeleitet, sagt Bernhard Doll. Die Entwässerungsleitung konnte in der abgehängten Decke so weit verlegt werden, bis der Anschluss an eine vorhandene Fallleitung möglich war.
Mit Abmessungen von 66 x 44 x 77 mm (L x B x H) haben die verwendeten Kondensatpumpen sehr geringe Abmessungen. Das Pumpengehäuse wird auf einem Montagewinkel befestigt, der beim Kondensatanschluss des Klimagerätes an der Wand angebracht wird. Beim Anschluss an die Gebäudeentwässerung ist kein zusätzlicher Geruchsverschluss erforderlich: Ein im Pumpengehäuse integriertes Rückschlagventil verhindert das Rückfließen von Kondensat aus der angeschlossenen Druckleitung und wirkt so gleichzeitig als Geruchssperre. Zum Lieferumfang der Pumpe gehört auch ein Kabelkanal, der die Kältemittelleitung sowie Elektrozuleitung und den PVC-Druckschlauch aufnimmt und die Leitungen innerhalb des Abdeckwinkels zum Gerät führt.
Die Auswahl der passenden Kondensatpumpe richtet sich nach der Leistung des Klimagerätes und der erforderlichen Förderhöhe. Zur Auslegung der Kondensatpumpe sollte nach Informationen des Herstellers pro kW Kälteleistung mit 0,5 bis 0,7 l/h Kondensat gerechnet werden. Bei einem Klimagerät mit z.B. 7 kW Kälteleistung fallen so zwischen 3,5 und 5,6 l/h Kondensat an. Die Förderhöhe bemisst sich abhängig vom vertikalen Höhenunterschied sowie der gesamten Länge der Druckleitung. Die im Stuttgarter Ärztezentrum installierten Kondensatpumpen vom Typ Deltapack erreichen beispielsweise bei 2 m Förderhöhe und 30m Druckleitungslänge eine Förderleistung von 3,2 l/h bei gleicher Förderhöhe und 5m Schlauchlänge können 5,5 l Kondensat pro Stunde abgeleitet werden.
Der Einsatz von Kondensatpumpen für Klimageräte komme den Anforderungen an die Flexibilität der dezentralen Klimatisierung entgegen: problemlose Nachrüstung, leichte Anpassung bei räumlichen Änderungen, keine Abhängigkeit von bestehenden Installationen, einfache Montage und geräuscharmer Betrieb. Für die meisten Bauarten von Klimageräten wie Wandgeräte, Wand- und Deckentruhen oder Split-Klimageräte sind Kondensatpumpen als separates Zubehör erforderlich.
Pumpen für größere Förderleistungen
Zur Ableitung von Kondensat aus Klimageräten bietet der Hersteller Pumpen in Monoblock- und Splitbauweise an. Die Förderleistungen der Split-Kondensatpumpen reichen von 8 bis 30 l/h und bis 10 m Förderhöhe. Niveauschalter und Pumpenblock werden bei dieser Ausführung getrennt voneinander montiert. Als Einsatzbeispiel hierfür nennt der Anbieter die Kondensatableitung aus Klimageräten, die in Hotelzimmern installiert sind.
Für Wandklimageräte bis 10 kW führt der Anbieter den montagefertigen Bausatz Deltapack im Programm, der hier im Beispielprojekt verwendet wurde. Die Betriebsgeräusche könnten mit 21,5 dBA als kaum wahrnehmbar eingestuft werden. Zum Lieferumfang gehören dabei die Pumpe mit integriertem Niveauschalter, ein Montagewinkel mit Abdeckung sowie ein Kabelkanal mit Deckendurchgangsstück. Mit diesem Set lässt sich die Kondensatpumpe zusammen mit Kältemittelleitungen, Elektrozuleitung und dem Druckschlauch optisch neutral auf der Wand montieren.
Ergänzt wird das Sortiment durch Zentrifugalpumpen mit Tank für hohe Förderleistungen von 300 bis 1100 l/h, beispielsweise für die Kondensatableitung von Multikassettenanlagen. Bei allen Kondensatpumpen ermöglichen potenzialfreie Alarmkontakte, im Falle einer Störung die Stromzufuhr eines Verdichters zu unterbrechen oder ein Magnetventil zu schalten. -
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