S-Klima ist der Komfortklima-Geschäftsbereich der Stulz GmbH. Neben der Vertriebspartnerschaft mit der Klimatisierungssparte von Mitsubishi Heavy Industries sowie eigenentwickelten Steuer- und Regelungslösungen für den hiesigen Markt hat S-Klima unter anderem Luft-Wasser-Wärmepumpen im Programm.
KK: Bei der Klimatisierung mit Wasserssystemen denken viele an Präzisionsklimageräte und große Anlagen im Industriebereich. Sie auch?
Daneliusson: Natürlich spielen Wasseranwendungen eine große Rolle bei der Klimatisierung von Rechenzentren oder in der Produktion. Doch der Markt verändert sich. Seit einigen Jahren werden wasserbasierte Systeme auch im Gewerbe- und Privatsektor immer stärker nachgefragt.
KK: Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?
Daneliusson: Ein wichtiger Aspekt ist das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit. Bei reversiblen Luft-Wasser-Wärmepumpen befindet sich das Kältemittel lediglich im Außengerät. Die Innengeräte werden über einen Wasserkreislauf mit thermischer Energie versorgt. Wasserbasierte Systeme benötigen daher deutlich weniger Kältemittel als beispielsweise Direktverdampfungssysteme – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck. Außerdem lassen sich Solaranlagen und ähnliche Systeme an die Wasseranwendungen anschließen. Auch das ist ein relevanter Punkt, insbesondere im Privatsektor.
KK: Welche Argumente sprechen darüber hinaus für den Einsatz reversibler Luft-Wasser-Wärmepumpen im Gewerbe- und Privatsektor?
Daneliusson: Da sind zunächst die Sicherheitsaspekte. Viele Bauherren möchten zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Kältemittel R32 und dessen Brennbarkeit keine kältemittelführenden Leitungen im Haus haben. Das spielt wasserbasierten Systemen natürlich in die Hände.
Zudem sind Luft-Wasser-Wärmepumpen universell einsetzbar. Sprich: Die Geräte können kühlen, heizen und Warmwasser erzeugen. Gas- oder Brennstoffkessel lassen sich auf diese Weise komplett ersetzen. Eine wichtige Eigenschaft ist aber auch die Flexibilität der Wassersysteme, sowohl mit Blick auf die Größe und den Aufbau als auch bei der Wahl der Hersteller.
Außen- und Innengeräte lassen sich beispielsweise herstellerunabhängig und nahezu beliebig kombinieren. Ähnlich wie bei einem Heizkörper, können neue Innengeräte einfach an den Wasserkreislauf angeschlossen werden. Das macht Wassersysteme auch für Nachrüstungen interessant, selbst in Bestandsgebäuden.
Gegenüber Direktverdampfungssystemen haben wasserbasierte Systeme außerdem den Vorteil, dass keine teuren und aufwändig zu verarbeitenden Kupferleitungen verlegt werden müssen.
KK: Für die Wasserzirkulation werden hydraulische Komponenten benötigt. Wie sollten diese im Idealfall aufgebaut sein?
Daneliusson: Für den Aufbau der Hydraulik gibt es verschiedene Lösungsansätze, die natürlich immer vor dem Hintergrund der individuellen Gegebenheiten und Anforderungen betrachtet werden müssen. Aus Platzgründen werden mancherorts Einkreissysteme verwendet. In diesem Szenario wird das Wassermedium von der Pumpe der Luft-Wasser-Wärmepumpe durch die Hausanlage geleitet.
Dieser Ansatz birgt jedoch verschiedene Nachteile. Einerseits kann es wenig Puffer und Trägheit im System geben, sowie auch Unterschiede im Volumendurchsatz zwischen Erzeuger und Verbraucher. Andererseits muss das Außengerät bei jeder Anforderung direkt anspringen, was sich natürlich in der Energieeffizienz und Lebensdauer bemerkbar macht. Besser ist in aller Regel ein Zweikreissystem mit einem hydraulisch getrenntem Primär- und Sekundärkreis.
KK: Wie sieht ein hydraulischer Aufbau im Zweikreissystem im Detail aus?
Daneliusson: Auch hier gibt es verschiedene Ansätze. Das Zweikreissystem kann beispielsweise durch einen Wärmeübertrager mit primärem oder mit sekundärem Pufferspeicher getrennt werden. Primär- und Sekundärkreis sind dabei durch eine hydraulische Weiche voneinander entkoppelt. Weitere Varianten werden durch verschiedene Leistungsregelungen und Ventillösungen möglich. Generell gilt: Die Bandbreite für den Aufbau von Wassersystemen ist groß.
KK: Können Sie das genauer ausführen?
Daneliusson: Abhängig von den Leistungsanforderungen, den baulichen Gegebenheiten und der Priorisierung des Bauherrn sowie des Fachbetriebs lassen sich sowohl einfache als auch sehr komplexe Systeme realisieren – und alles, was dazwischen liegt.
Einfache Systeme sind kostengünstig und solide, müssen aber Abstriche bei der Energieeffizienz in Kauf nehmen. Solche Systeme lohnen sich vor allem bei geringerer Leistungsanforderung. Komplexere Systeme erzielen eine deutlich bessere Energieeffizienz, sind aber wiederum aufwändiger und kostenintensiver in der Installation. Allerdings können die höheren Anfangskosten über die niedrigeren Betriebskosten wieder amortisiert werden.
KK: Apropos Kosten. Gibt es denn staatliche Fördermöglichkeiten?
Daneliusson: Ja, die gibt es. Die reversiblen Luft-Wasser-Wärmepumpen beispielsweise von S-Klima sind unter anderem in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gelistet. Mit dem BEG-Programm fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) den Einbau umweltfreundlicher Wärmepumpen mit bis zu 35 Prozent. Wird das Gerät auch zum Heizen und für die Warmwassererzeugung genutzt, kann der Förderantrag durch den Bauherrn oder den Fachbetrieb gestellt werden.
Eine reine Kühlanwendung ist ebenfalls förderfähig. Dann muss aber ein Energieeffizienzexperte (EEE) eingeschaltet werden. Gefördert wird immer die Gesamtmaßnahme, also die Außen- und Innengeräte, die Rohrleitungen, die Arbeitsleistung sowie alle anderen kostenverursachenden Maßnahmen. Für eine Förderung ist allerdings ein hydraulischer Abgleich notwendig. Dieser geschieht über Drosselventile oder durch den Aufbau als sogenanntes Tichelmann-System, bei dem alle Wege gleich lang gebaut werden.
KK: Was ist mit den Fachbetrieben? Sind diese auf die steigende Nachfrage nach Wassersystemen vorbereitet?
Daneliusson: Einige Fachbetriebe zögern noch, aber mit zunehmender Nachfrage werden auch sie sich in Zukunft stärker mit wasserbasierten Systemen beschäftigen. S-Klima unterstützt Fachbetriebe bei der Auslegung, der Planung oder beim Ausfüllen des Förderantrags. Seit einiger Zeit gibt es auch spezielle Schulungen zu Wassersystemen.
KK: Herr Daneliusson, vielen Dank für das Gespräch!