Mit dem neuen Hilton Airport Schiphol Hotel ist die niederländische Hauptstadt um ein neues Wahrzeichen reicher. Die geschwungene kubische Struktur und die rautenförmigen Fassadenelemente bestimmen das Erscheinungsbild. Aus der Ferne wirkt das Gebäude mit den scheinbar willkürlich angeordneten gläsernen, grauen und weißen Elementen wie ein riesiger Diamant.
Der Hotelturm wurde über dem Sockel um 45° gedreht, wodurch er sich von der angrenzenden Bebauung am Schiphol Boulevard absetzt. Unterstützt wird der Effekt noch durch die abgerundeten Ecken der Gebäude. Weitere Highlights des Hotels mit 433 Gästezimmern und 23 Konferenzräumen sind ein 42 m hohes Atrium mit Glasdach und ein säulenfreier Ballsaal, der Platz für bis zu 640 Personen bietet. Der Flughafen Schiphol liegt in unmittelbarer Nachbarschaft und ist für Gäste in wenigen Minuten über einen überdachten Fußweg erreichbar.
BIM-Pioniere in den Niederlanden
Das Hilton Schiphol Hotel ist eines der ersten Großprojekte in den Niederlanden, das als virtuelles Modell in BIM (Building Information Modelling) geplant wurde. Damit nehmen das Delfter Architekturbüro Mecanoo, die Planungsbüros Deerns (Rijswijk) und ABT (Velp) sowie die Schiphol Hotel Property Company (eine Tochtergesellschaft der Schiphol Real Estate) eine Vorreiterrolle in den Niederlanden ein. Dank der Gebäudeplanung in BIM kann das Modell jetzt auch für die effiziente Verwaltung und Wartung des Hotels genutzt werden.
Nachhaltiger Hotelbau
Große Bedeutung wurde bei der Planung der Nachhaltigkeit des Gebäudes beigemessen. Der Energieverbrauch liegt 10 Prozent unter dem in den Niederlanden gesetzlich geforderten Gesamtenergiekoeffizienten (EPC). Eine Herausforderung, die das Planungsbüro Deerns durch eine Kombination unterschiedlichster Energiesparmaßnahmen er-reichte: Wärme- und Kältespeicherung in wasserführenden Schichten in einer Tiefe von 130 m, Niedertemperaturheizung, Wärmerückgewinnung aus klimatisierter Luft, effiziente Anlagen zur Wärme- und Kälteerzeugung durch den Einsatz von Wärmepumpen sowie eine energieeffiziente Beleuchtung und optimierte Belüftung.
Eine wichtige Rolle im Konzept spielt das Atrium. Es ermöglicht, dass natürliches Licht ins Gebäudeinnere gelangt und dient gleichzeitig der Klimatisierung. Bevor die Außenluft in das Atrium gelangt, wird sie gefiltert und dort für die Gästezimmer weiter vorbehandelt. Um ein zu starkes Aufheizen des Innenraums zu verhindern, wurde das Glasdach als Sonnenschutzverglasung ausgeführt.
Höhere Energieeffizienz durch Hochleistungsdämmstoffe
Der Wärme- und Kältebedarf wird über Wärmepumpen gewonnen; zur Klimatisierung mit Wärmerückgewinnung wurden Rotations-, Spiral- und Kreuzstrom-Wärmeübertrager eingesetzt. 95 Prozent der Ventilatoren und Pumpen des Niedertemperaturheizsystems sind frequenzgeregelt. Insgesamt verbaute der Installationsbetrieb Unica Installatietechniek im Gebäudekomplex 31 km Rohrleitungen, wobei rund die Hälfte des Leitungsnetzes der Gebäudekühlung dient. Es handelt sich um Leitungen mit 10 °C im Vor- und 18 °C im Rücklauf.
Um die Kühlwasserleitungen vor Tauwasser und Energieverlusten zu schützen, hatte das Planungsbüro Deerns eine Dämmung mit AF/Armaflex ausgeschrieben. Als die Firma Unica den technischen Entwurf 2012 in Autodesk Revit MEP entwickelte, steckte BIM noch in den Kinderschuhen. Heute wird jeder dritte öffentliche Neubau in den Niederlanden in BIM geplant.
Zur Isolierung der Leitungen und weiterer Anlagenteile in den Technikzentralen setzten die Mitarbeiter des Isolierbetriebs Riweltie BV Schläuche und Platten in Dämmschichtdicken von 16 und 19 mm ein. Auch die Außenluftkanäle, deren Mediumtemperatur im Winter unter und im Sommer über der Umgebungstemperatur liegt, wurden mit einer AF/Armaflex Dämmung vor der Bildung von Tauwasser geschützt. Auf den Kanälen installierten die Isolierer rund 4000 m2 AF/Armaflex-Platten in einer Isolierstärke von 25 mm. Der Dämmstoff mit einer niedrigen Wärmeleitfähigkeit und einem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand bewirkt eine höhere Energieeffizienz und geringere Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer der gedämmten Anlage. Komplettiert wird das System durch den parallelen Einsatz des Rohrträgers Armafix AF.
Systemlösung mit Rohrträger
Nicht korrekt gedämmt, stellen Rohrschellen eine mögliche Schwachstelle bei Kältedämmungen dar. Wird die Rohrleitung nicht thermisch von der Rohraufhängung ent- koppelt, entstehen Wärmebrücken und es kann zur Bildung von Tauwasser kommen. Das führt zum einen zu erhöhten Energieverlusten, zum anderen steigen das Korrosionsrisiko und die Gefahr kostenintensiver Folgeschäden.
Der Rohrträger Armafix entkoppelt Rohrleitung und Befestigung thermisch voneinander und bildet so zusammen mit der anschließenden Armaflex-Dämmung ein langfristig sicheres Dämmsystem bei Kälteanlagen. Der Rohrträger besteht aus AF/Armaflex, in das Segmente aus druckfestem und umweltfreundlichem PET eingebettet sind. Über den Außenumfang ist der Elastomer-Dämmstoff mit lackierten Aluminiumblechen verklebt, die sowohl zur Lastverteilung als auch als zusätzliche Dampfbremse dienen.
Der Rohrträger schafft nicht nur eine hohe Sicherheit, er kann auch einfach, schnell und sauber installiert werden. Während bei der Verarbeitung von Standard-Schellen an den Rohraufhängungen aufgedoppelt und mit Armaflex überbaut werden muss, wird Armafix einfach um die Rohrleitung gelegt und mit dem Selbstklebeverschluss geschlossen und anschließend vom Isolierer nur noch an den Stirnseiten mit dem Schlauchmaterial verklebt. Im Vergleich zur nachträglichen Dämmung von Rohrhalterungen können mit Armafix Zeit, Material und Geld gespart werden.
Mehr Sicherheit mit Gewährleistung
Die Kältedämmarbeiten im Hilton Schiphol Hotel wurden im Rahmen der Armaflex System-Gewährleistung ausgeführt. Bei diesem Konzept profitieren geschulte und zertifizierte Isolierbetriebe von einer über die gesetzliche Beschaffenheitsgarantie von zwei Jahren hinausgehende Gewährleistung von bis zu zehn Jahren. Die Armaflex System-Gewährleistung bringt nicht nur zertifizierten Unternehmen einen unmittelbaren Wettbewerbsvorteil, auch Planer, Handelspartner und Auftraggeber profitieren von diesem Qualitätssiegel. Denn Qualität und Sicherheit ist in der Kältedämmung besonders wichtig.
Erst Schulung, dann Gewährleistung
Hans de Klein, technischer Vertriebsdirektor des Isolierunternehmens Riweltie BV, zur Armaflex System-Gewährleistung: Wir haben dieses Projekt mit der Armaflex System-Gewährleistung realisiert. Dazu haben wir im vergangenen Jahr unsere Mit-arbeiter in der korrekten Armaflex-Verarbeitung beim niederländischen Ausbildungsfonds OOI schulen und zertifizieren lassen. Beim Einsatz von AF/Armaflex im System mit dem Armafix AF-Rohrträger profitieren wir jetzt von einer projektbezogenen Gewährleistung von zehn Jahren.“
Remco Hiemstra,
Armacell Niederlande, Münster