Der Altbau des Hotels wurde zwischen 1723 und 1727 erbaut und stellt den einzig erhaltenen Gebäudekomplex der berühmten Großen Meißner Gasse dar, einer einst vielgenutzten Handelsstraße. Das Gebäude, das über die Jahrhunderte hinweg als Wohn-, Brau- und Malzhaus, als Kanzlei und als Justizministerium genutzt wurde, überstand die Luftangriffe während des 2. Weltkriegs unbeschadet, wurde zu DDR-Zeiten umfassend erweitert und erhielt so die heutige Baugestalt. Als Interhotel wurde es zu einer wichtigen Adresse für ausländische Gäste.
Heute stehen sowohl das barocke Mittelgebäude als auch die architektonisch daran angelehnten Erweiterungsbauten unter Denkmalschutz und bieten den Gästen ein Ambiente mit Blick auf die Hofkirche, die Semperoper und die historische Altstadt am gegenüberliegenden Elbufer.
Ziel: Einbindung in die Gebäudeleittechnik
Da die vorhandenen Einrichtungen zur Raumklimatisierung aktuellen Anforderungen an Energie- und Kosteneffizienz nicht länger genügten, schloss dies die grundlegende Erneuerung der Haustechnik in insgesamt 328 Hotelzimmern ein. Für unzureichend befand die Hotelleitung insbesondere die manuelle Regulierung der Raumtemperatur über die Heizkörper sowie die in die Jahre gekommenen Gebläsekonvektoren.
Auch bei Abwesenheit der Gäste lief die Heizung bzw. Kühlung oftmals weiter. Dies führte zu nachweislichen Energieverlusten. Arndt Badsanierung, ein Spezialist für Renovierungsarbeiten in Hotelanlagen, wurde mit der Modernisierung der Haustechnik beauftragt.
Das entwickelte Konzept sah vor, die komplette Raumklimatisierung durch den Einsatz zeitgemäßer Technik in die Gebäudeleittechnik einzubinden und so für einen ressourceneffizienten Betrieb zu sorgen. Unter anderem umfasste dies den Austausch der vorhandenen Gebläsekonvektoren durch Fancoil-Einheiten mit energieeffizientem EC-Motor und geringer Geräuschentwicklung.
Die Steuerung von Heizkörpern und Fancoil-Einheiten sollte an Präsenzmelder gekoppelt und in Abhängigkeit vom Belegungsstatus der Zimmer erfolgen: Erkennt der Präsenzmelder, dass ein Zimmer leer steht, wird über die Gebäudeleittechnik eine definierte Standby-Temperatur aktiviert. Verzeichnet der Melder hingegen Anwesenheit, wird die individuelle Steuerung durch den Gast vom System freigegeben. Auf diese Weise lässt sich ungewollten Energieverlusten wirkungsvoll vorbeugen. Die Einbindung der Raumklimatisierung in die Gebäudeleittechnik erlaubt dem technischen Dienst des Hotels zudem, alle Zimmerzustände und Gerätefunktionen aus der Ferne zu überprüfen und zu steuern.
Kabellose EnOcean-Techniken im Einsatz
Auf der Suche nach einem Partner zur Automatisierung der Heizungstechnik entschied sich Arndt Badsanierung für Thermokon, vor allem wegen der erzielbaren Zeit- und Kostenvorteile während der Umsetzung vor Ort. Hierzu setzte Thermokon auf eine Kombination aus dem Raumthermostat Joy, mit Modbus-Schnittstelle, dem elektronischen Heizkörperventil SAB + und dem Funk-Fensterkontakt SRW 03.
Mit seinem flachen Gehäuse, der Oberfläche aus kratzfestem Acrylglas und dem großen LCD-Display mit Hintergrundbeleuchtung fügt sich das Raumthermostat gut in die Optik der Hotelzimmer ein und macht die Steuerung des Innenraumklimas einfach und präzise. Die Kommunikation mit der Gebäudeleittechnik findet dabei über die integrierte Modbus-Schnittstelle statt.
Funkbasiert und damit ebenfalls kabellos ist zudem die Vernetzung mit dem elektronischen Heizkörperventil SAB + und dem Fensterkontakt SRW 03. Wegen ihrer Ausstattung mit Solarzellen und intelligentem Energy Harvesting reduzierten die beiden Lösungen den Montageaufwand im Hotel Bellevue deutlich. Durch den Wegfall regelmäßiger Batteriewechsel senken sie zudem die Personalkosten des Hotels im laufenden Betrieb. Wichtig sind darüber hinaus die Energieeinsparungen beim Lüften: Sobald die Zustandsüberwachung des Fensterkontakts ein geöffnetes Fenster erkennt, wird die Raumklimatisierung automatisch deaktiviert.
Raumthermostate, Modbus-Schnittstellen, Heizkörper-Thermostate und Funk-Fensterkontakte arbeiten Hand in Hand.
Ausfallzeiten durch Plug & Play reduzieren
Ein weiterer Faktor, der aus Sicht des Hotelmanagements im Zuge der Umbauarbeiten Priorität hatte, war die Reduzierung der Ausfallzeiten: Umsatzeinbußen während der Modernisierung waren nach Möglichkeit zu vermeiden. In diesem Zusammenhang erwiesen sich sowohl die Einsparung der Verkabelung als auch die von Thermokon vorgeschlagene externe Vorkonfektionierung der Komponenten als wichtiger Vorteil.
In Kooperation mit Wago, einem Hersteller von Produkten für die Automatisierungs- und Verbindungstechnik, hatte Thermokon ein Konzept erarbeitet, das auf der steckerfertigen Verkabelung der Komponenten via Winsta-Box basierte, so dass die Inbetriebnahme in den Zimmern schnell, sicher und fehlerfrei per Plug & Play erfolgen konnte. Die unkomplizierte Lösung erwies sich als wichtiger Baustein für die zügige Modernisierung der Hotelzimmer bei kurzer Ausfallzeit.
Dem erfolgreichen Konzept folgend, soll nun die Modernisierung eines Hotels im Raum Frankfurt angegangen werden. ■