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Open-Space“-Arbeitsplätze behaglich und effizient klimatisiert

Kleinere Luftvolumenströmeund weniger Temperierungsenergie

Von der Inspektion, Reinigung und Wartung von Pipelines bis hin zur Softwareentwicklung rund um die Prüfung von Rohren, Tank- und Druckbehältern – das Tätigkeitsfeld der Rosen-Gruppe ist breitgefächert. Für die herausragende Position im Markt ist vor allem auch eine Vielzahl technischer Innovationen verantwortlich, deren Entwicklung und Produktion in eigenen Forschungs- und Technologiezentren erfolgt. Vier solcher Einrichtungen sind mittlerweile weltweit aufgebaut worden. Am Standort Lingen, an dem sich die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Gruppe, der zentrale Einkauf sowie die Fertigung der in über 80 Ländern eingesetzten Inspektionsgeräte befinden, wurde jetzt die Eröffnung eines neuen Forschungs- und Technologiezentrums gefeiert. Von hier aus werden die Niederlassungen der Unternehmensgruppe in der ganzen Welt mit technologischer Expertise und kreativen Lösungen sowie Produkten rund um den Bereich der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung unterstützt. Ferner befindet sich in Lingen die Polyurethan-Herstellung des Unternehmens.

Verbindung von Effizienz und Behaglichkeit

Der Neubau bietet 650 Mitarbeitern aus denBereichen Forschung, IT und Verwaltung auf über 13 500 m2 hochmoderne Infrastruktur und angenehme Arbeitsatmosphäre. Ein zentral angeordnetes, lichtdurchflutetes Atrium fungiert als Eingangsbereich und verbindendes Element zwischen den einzelnen Gebäudeteilen gleichermaßen. Diese sind rund um das Atrium in acht Flügel aufgeteilt und beinhalten auf insgesamt drei Geschossen zahlreiche Büro-, Besprechungs- und Aufenthaltsräume. Ein auf Ergebnissen aus der Arbeitsforschung basierendes Open-Space“-Bürokonzept soll dabei mithilfe kurzer Wege und direkter Kommunikation ein ebenso angenehmes wie effizientes Arbeiten ermöglichen. Dafür wurden die Arbeitsplätze in Gruppen angeordnet und räumliche Trennungen durch optische Raumteiler und Glaswände lediglich angedeutet. Das Einrichtungskonzept spiegelt hier mit gleicher Arbeitsumgebung und Ausstattung für alle Mitarbeiter die bei der Unternehmensgruppe üblichen flachen Hierarchien wider. Des Weiteren stehen für vertrauliche Gespräche 15 separate Besprechungsräume zur Verfügung.

Um den Beschäftigten eine möglichst behagliche Atmosphäre zu bieten, kommen in dem neuen Forschungs- und Technologiezentrum ausschließlich schallabsorbierende Materialien zum Einsatz. Des Weiteren wurde ein Raumklimatisierungskonzept umgesetzt, das genau auf die Bedürfnisse des Unternehmens und der Mitarbeiter am neuen Standort angepasst ist. Ausschlaggebend für die Wahl des geeigneten Systems waren neben einem hohen Behaglichkeitsempfinden und einem niedrigen Schallleistungspegel vor allem energetische Vorteile. Hinzu kamen eine hohe Zuverlässigkeit und Flexibilität bei der Installation und Betriebsführung.

Für die notwendige Be- und Entlüftung der Räume sorgen im Untergeschoss positionierte und mit einer Wärme- bzw. Kälterückgewinnung ausgestattete zentrale RLT-Anlagen. Der Luftvolumenstrom wird hier lediglich aufgrund der hygienisch erforderlichen Primärluftmenge (40 m³/h pro Person) bemessen und quellluftartig in die Büroräume eingebracht. Die Abfuhr der Wärme- und Kühllasten erfolgt hingegen über wasserführende Komponenten. Eine derartige Aufgabenteilung hat sowohl energetische als auch wirtschaftliche Vorteile zur Folge, da hier einerseits die Luftvolumenströme kleiner ausfallen und andererseits für die Temperierung weniger Energie benötigt wird, als dies bei luftgeführten Systemen der Fall ist“, erläutert Jens Lenger, verantwortlicher Fachplaner vom Ingenieurbüro Temmen aus Lingen. Gleichzeitig konnte auf diese Weise auf großvolumige Kanäle mit hohem Platzbedarf verzichtet werden.“

Stille Kühlung für hohen Komfort

Die Temperierung der Räume übernimmt ein Flächenkühl- und Heizsystem. Die Verantwortlichen entschieden sich hier für den Einsatz eines Gipskarton-Kühldeckensystems vom Typ GKA50WT des Lingener Herstellers Emco Klima. Die Wahl fiel nicht nur aufgrund der hohen thermischen und akustischen Behaglichkeit, dem geringen Transportenergiebedarf sowie den energetisch günstigen Vorlauftemperaturen auf dieses System, sondern auch wegen seiner kleinen Aufbauhöhe und hohen Flexibilität. Die Befestigung an der Unterkonstruktion erfolgte über spezielle Kunststoffprofile, die so ausgebildet sind, dass das System in direktem Kontakt mit der Beplankung steht. In die Kunststoffprofile wurden zur besseren Wärme- bzw. Kälteübertragung zunächst Aluminiumprofile eingezogen. Danach fanden die Montage der Kühlmäander und die Verschlaufung mit einem sauerstoffdiffusionsdichten Klimadeckenrohr statt. Die Leitungsführung ist dabei sehr flexibel, sodass Einbauten etwa für Lautsprecher oder Leuchten eng umfahren und kurzfristige Planungsänderungen während der Bauphase schnell und einfach realisiert werden konnten.

Nachdem das Kühldeckensystem an die Versorgungsleitungen angeschlossen und die Anlage auf Dichtigkeit geprüft sowie mit Wasser befüllt worden war, erfolgte die Beplankung mit gelochten Gipskartonplatten. Während in den Büroräumen im Erd- und ersten Obergeschoss zur Senkung des Geräuschpegels akustisch wirksame und schallabsorbierende Platten zum Einsatz kommen, werden in den Besprechungsräumen und im gesamten zweiten Obergeschoss sich vor allem durch eine besonders hohe Wärmeleitfähigkeit auszeichnende Gipskartonplatten verwendet. Diese sorgen sowohl für eine schnelle und effiziente Erbringung der in diesen Räumen benötigten höheren Leistungen als auch für eine optimale Wärmeübertragung in die darunter liegenden Bereiche.

Bei einer geschlossenen Deckenausführung können mit dem System Kühlleistungen bis zu 73 W/m² und Heizleistungen bis zu 87 W/m² erreicht werden. Durch die in dem Neubau gewählte Variante als mehrere, etwa 16 m² große, abgehängte Deckensegel steigt diese Leistung aufgrund des erhöhten konvektiven Anteils beim Wärme- bzw. Kälteaustausch nochmals um bis zu 15 Prozent, was die energetische Gesamteffizienz des Gebäudes zusätzlich erhöht. Insgesamt wurden im neuen Forschungs- und Technologiezentrum 336 solcher Segel mit einer Gesamt-Bruttofläche von rund 5 500 m² verbaut. Da das System im Kühlfall mit relativ hohen und im Heizbetrieb mit vergleichsweise niedrigen Systemtemperaturen gefahren werden kann, verfügt es über sehr gute Wirkungsgrade. Darüber hinaus eignet es sich dadurch ebenfalls für den Einsatz in Kombination mit regenerativer Energieerzeugung.

Spitzenlastabdeckung mit Bodenkonvektoren

Während die Temperierung der Open- Space“-Bürobereiche ausschließlich über das Kühldeckensystem erfolgt, sieht das Klimatisierungskonzept in den separaten Besprechungsräumen den zusätzlichen Einsatz von Unterflurgeräten vor. Diese Räume zeichnen sich durch eine extrem variable Personenbelegung aus, sodass der jeweilige Kühl- und Heizbedarf stark variiert. Des Weiteren verfügen sie über höhere innere Lasten, die unter anderem aus der hohen Personenanzahl und der gleichzeitigen Laptopnutzung resultieren. Den planerischen Vorgaben entsprechend sorgt das Kühldeckensystem in diesen Räumen für die Abdeckung der Grundlast, während die Unterflurgeräte in Spitzenlastzeiten zur Einhaltung der vorgegebenen Innenraumtemperatur zugeschaltet werden.

Mit den Hochleistungs-Bodenkonvektoren vom Typ KQK kommen hier ebenfalls Systemkomponenten des Lüftungs- und Klimatechnikspezialisten aus Lingen zum Einsatz. Durch kompakte Luft/Wasser-Wärmeübertrager (Cu-Alu-Lamellenwärmeübertrager) in Verbindung mit Querstromgebläsen kühlen oder heizen sie den Raum im Sekundärluftbetrieb in Abhängigkeit von der jeweiligen Wasservorlauftemperatur. Die Wärme- bzw. Kälteabgabeleistung lässt sich bei der Zwangskonvektion über die Drehzahl des Gebläses direkt beeinflussen. Dadurch reagiert das System unmittelbar auf veränderte Anforderungen und gewährleistet einen hohen Komfort in Räumen mit schnellem Temperierungsbedarf. Die warme bzw. kalte Raumluft wird dabei fassadenseitig angesaugt und jeweils gekühlt oder erwärmt wieder in den Raum eingeblasen.

Jeder Bodenkonvektor kann eine Kühlleistung zwischen 550 und 1 400 W erbringen (Vor- und Rücklauftemperatur: 16/18 °C, Lufteintrittstemperatur: 26 °C, relative Luftfeuchtigkeit: 50 Prozent). Die Heizleistung der 2,75 m langen und 345 mm breiten Geräte beträgt zwischen 3 250 und 8 000 W. Eine Umschaltung des 2-Leiter-Systems erfolgt dabei im Change-over-Betrieb. Darüber hinaus wurde bei der Entwicklung der Bodenkonvektoren auf sehr geringe Geräuschemissionen und Schallleistungspegel Wert gelegt, sodass der Einsatz der Geräte ebenfalls ein behagliches akustisches Raumklima in den Räumen gewährleistet.

Bedarfsorientierte Primärluftversorgung

Zur Einbringung der Zuluft in den separaten Besprechungsräumen werden lineare Schlitzdurchlässe verwendet. Zu den ausschlaggebenden Kriterien für die Komponentenwahl gehörten neben einer architektonisch ansprechenden Integration in das Kühldeckensystem ebenfalls bedarfsorientierte Anpassungsmöglichkeiten aufgrund der äußerst variablen Personenbelegung. Auch hier konnten die Produkte des Herstellers aus Lingen überzeugen. Die Schlitzdurchlässe des Typs SAL 35 bringen in der gewählten zweireihigen Ausführung pro laufenden Meter einen Luftvolumenstrom von bis zu 140 m³/h ein. Die jeweils 1,50 mlangen Luftdurchlässe konnten dabei zu optisch eine Einheit bildenden Schlitzbändern in beliebiger Länge zusammengefügt und so auf die baulichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Räumen abgestimmt werden.

Herzstück der Schlitzdurchlässe sind exzentrisch gelagerte und um 360 ° stufenlos drehbare Walzen, die mit dem Schlitzprofil einen Strömungskanal bilden. Dabei stellt sich in der Nähe der Walzenkörperoberfläche ein hoher Unterdruck bei großen Luftgeschwindigkeiten ein, der eine stabile Strömung und Strahllenkung bei geringen Schallleistungspegeln bewirkt. Gleichzeitig findet bereits an der Austrittsebene des Schlitzprofils eine hohe Induktion statt. In Abhängigkeit von der Walzenstellung lassen sich damit bei konstantem Luftvolumenstrom beliebige Strahlrichtungen oder bei gleichbleibender Strahlrichtung variable Volumenströme durch Querschnittsverengung einstellen und auf diese Weise die Zulufteinbringung exakt auf die jeweilige Personenbelegung in den Besprechungsräumen anpassen. Integrierte Gleichrichterprofile sorgen zudem dafür, dass die Austrittsgeschwindigkeiten über die gesamte Walzenlänge von 100 mm möglichst gleichmäßig und senkrecht ausgebildet werden.

Oberstes Ziel war, eine architektonisch und energetisch optimal aufeinanderabgestimmte Systemlösung für komfortables Innenraumklima sicherzustellen“, fasst Lenger abschließend zusammen. Daher wurde bei der Produktwahl neben hohen Qualitätsstandards ebenfalls darauf geachtet, dass die Komponenten nicht nur einzeln, sondern vor allem in Kombination miteinander die geforderten Anforderungen erfüllen. Dabei ist aus Sicht des Systemgedankens besonders empfehlenswert, hier einen Partner zur Seite zu haben, der möglichst viele Komponenten aus einer Hand liefert und von der Planung bis in die Ausführung, Montage und Inbetriebnahme hinein fachkompetente Unterstützung leisten kann.“

Fußnoten

1  Gesamtplanung: Architekturbüro M. Dreyer GbR, LingenFachplanung: Ingenieurbüro Temmen VDI, Lingen

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