Das Augsburger Gaswerk ist eine alte Industrieanlage. Die ersten Gebäude des Werks im Augsburger Stadtteil Oberhausen stammen aus den Jahren 1913/1915. Als damals hochmoderne Anlage, produzierte es ab 1915 das benötigte Stadtgas aus Steinkohle. Nahezu unbeschädigt überlebte das Gaswerk den 2. Weltkrieg.
Durch den Bau eines großen Kammerofens in den 50er-Jahren wurde aus dem Gaswerk eine Gaskokerei. Das in Augsburg produzierte Gas wurde bis nach Kaufbeuren über eine Ferngasleitung transportiert. Das erste Erdgas kam 1962 nach Augsburg. Die endgültige Stilllegung des Werkes erfolgte 2001. Die ganze Anlage mit den hofähnlich angeordneten Gebäuden und dem markanten, 83 Meter hohen Gaskessel ist seitdem denkmalgeschützt.
Die Renovierungsarbeiten am sogenannten Ofenhaus begannen 2017. Äußerlich unverändert, beherbergt das 19 Meter hohe Gebäude nach Abschluss der Sanierung ein Restaurant, das im April 2019 eröffnet wurde, sowie die Spielstätte für das Staatstheater Augsburg.
Ein Neubau mit sechs Etagen ergänzt das historische Ensemble auf dem 70 000 m2 großen Gaswerksgelände. Das Gebäude wird größtenteils durch das Theater genutzt. Ballettbühne, Malsaal (Probebühne) und Künstlerwerkstätten sind hier ebenfalls untergebracht.
Rund 430 m2 Deckenstrahlplatten des Typs ECO EVO Plus von Frenger Systemen BV wurden in den verschiedenen Theater- und Ballettsälen und der Probebühne installiert. Auch die Gastronomiebereiche, die sich im Erdgeschoss des historischen Gebäudeteils befinden, werden mit den Deckensystemen beheizt und gekühlt.
Fünf verschiedene Baubreiten der Platten sind montiert, sie variieren von 0,76 m bis 1,51 m. Die Deckenstrahlplatten sind in der Sonderfarbe Tiefschwarz ausgeführt. Damit fügen sie sich perfekt in die denkmalgeschützte Umgebung und sind im abgedunkelten Deckenbereich kaum zu sehen. Lediglich im hellen Malsaal und im Ballettsaal sind die Strahlplatten weiß lackiert. Neben behaglichen Raumtemperaturen schaffen sie eine deutlich verbesserte Raumakustik. Ihre perforierte Oberfläche reduziert die Nachhallzeit in den Räumen erheblich.
Die komplette Haustechnik plante das ortsansässige Unternehmen Ulherr Ingenieurbüro GmbH, kurz IB Ulherr. Jürgen Drexel, verantwortlicher Planungsingenieur beim IB Ulherr, sagt: „Aufgrund des geringen Gewichts können die Systeme einfach montiert werden und sind keine zusätzliche Belastung für die Decken. Und sie kühlen ohne jegliche Zugerscheinungen.“
Sehr zufrieden zeigt sich auch die verantwortliche Projektentwicklerin bei den Stadtwerken Augsburg, Tatjana Kocher: „Die neuen Deckensysteme verbessern die Akustik. Sie arbeiten absolut geräuschfrei. Gerade im Theater sind das wichtige Anforderungen.“
Bei den eingebauten Deckenstrahlplatten im Kühlbetrieb werden keine Ventilatoren eingesetzt, sondern die Wärme wird auch hier überwiegend auf Basis von Strahlung dem Raum entzogen.
Die eingestellte Heizleistung beträgt 101 kW. Mit einer Vorlauftemperatur (VL) von 55 °C und einer Rücklauftemperatur (RL) von 48 °C wird eine Raumtemperatur von 22 °C erzielt. In den Sommermonaten wird durch die Deckensysteme gekühlt. Dann wird eine Kühlleistung von 37 kW bei einer Vorlauftemperatur von 16 °C und einer Rücklauftemperatur von 19 °C bei 28 °C Raumtemperatur erreicht.
Deckenstrahlheizungen arbeiten nach dem Solarprinzip: Die Strahlung erwärmt den Raum ähnlich wie die Sonne und sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung. Deckenstrahlplatten sparen im Vergleich zu konventionellen Deckenlufterhitzern oder konvektiven Heizsystemen bereits bis zu 50 Prozent Energie. Die Lebensdauer der wartungsfreien Deckenstrahlplatten liegt bei weit über 30 Jahren.
Deckenstrahlungsheizung – Eine effiziente Art, Hallen und große Räume zu beheizen
Die Wärme, welche von der beheizten Decke nach unten gestrahlt wird, erwärmt Wände, Boden sowie die im Raum befindlichen Gegenstände - einschließlich Personen. Durch die großen Oberflächen von Boden und Wände wird die Deckenstrahlung mit großer Intensität aufgenommen und erwärmt sich dadurch.
Die auf den Körper auftreffende Wärmestrahlung wird als natürlich und sehr behaglich empfunden. Daher kann – bei gleicher Behaglichkeit – bei der Deckenstrahlungsheizung die Raumtemperatur um 2 bis 3 Kelvin gesenkt und dadurch Energie eingespart werden.
Zum Vergleich: Direkte Sonneneinstrahlung an einem kalten Wintertag lässt ein Wärmegefühl entstehen, das trotz kalter Umgebungsluft als behaglich empfunden wird. Die Heizwirkung der Sonne erfolgt durch elektromagnetische Wellen, die die Luft durchdringen, ohne an Energie zu verlieren.
Erst beim Kontakt mit dem menschlichen Körper wird diese Energie in Wärme umgewandelt. So können selbst in 30 Meter Höhe angebrachte Deckenstrahlplatten noch am Boden für angenehme und behagliche Wärme sorgen. Und das bei einer einmaligen Effizienz, denn die Wärmewirkung erspart das direkte Aufheizen der Luft und weist somit auch ein deutliches Sparpotenzial auf.