Installationstechnisch betrachtet ist die Entwässerung von Tauwasser aus Klimageräten ein Sonderfall: Die abzuleitenden Abwassermengen sind vergleichsweise gering, fallen dafür während des Kühlbetriebes aber kontinuierlich an. Um das Tauwasser abzuleiten, muss das Kondensat auf geeignete und zuverlässige Weise in das Entwässerungssystem des Gebäudes abgeführt werden. Je nach verfügbarer Installationsumgebung stehen dafür zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
1. Ableitung des Tauwassers mittels Schwerkraftentwässerung: Das Tauwasser wird über eine Entwässerungsleitung abgeführt, die mit stetigem Gefälle verläuft. Die Voraussetzung hierfür ist, dass vom Anschluss an die Kondensat-Auffangwanne bis zum Übergang in eine Entwässerungs-Sammelleitung die Abwasserleitung in der erforderlichen Dimension und mit dem vorgeschriebenen Mindestgefälle verlegt werden kann. In der Praxis ist dies jedoch in vielen Fällen nicht umsetzbar. Passende, in der Nähe des installierten Klimagerätes vorhandene Abwasseranschlüsse sind in den wenigsten Fällen vorhanden. Es scheitert vielfach an langen Leitungswegen und auch am fehlenden Platz, um Abwasserrohre mit dem notwendigen Gefälle verlegen zu können.
2. Ableitung mittels Kondensat-Entwässerungspumpen: Eine Kondensatpumpe saugt das Tauwasser aus der Auffangwanne an und fördert es über einen Druckschlauch in das Entwässerungssystem. Der Einsatz einer Kondensatpumpe ermöglicht die Ableitung sowohl nach oben als auch über weite Distanzen. Trotz großer Förderleistungen beanspruchen die Kondensatpumpen durch ihre kompakten Abmessungen wenig Platz. Ein Schwimmersystem schaltet die Pumpe abhängig vom Füllstandsniveau im Kondensatbehälter. Die Mini-Entwässerungspumpen für Klimageräte sind in Monoblock- und Splitbauweise verfügbar. In der Splitbauweise werden Niveauschalter und Pumpenblock getrennt voneinander montiert. Ein Einsatzbeispiel für Splitpumpen ist die Kondensatableitung aus Klimageräten, die in Hotelzimmern installiert sind.
Kondensatpumpen mit Auffangbehälter bieten hygienische Sicherheit
Aus hygienischer Sicht bringt das anfallende Tauwasser ein zusätzliches Problem mit sich: Ansammlungen von Tauwasser in einer offenen Auffangschale bieten Bakterien und Krankheitserregern einen Nährboden zur Vermehrung und können mit der gekühlten Luft wieder in den Raum eingetragen werden. Bei abgeschalteter Anlage und sommerlichen Witterungsverhältnissen kann diese Kondensatwassermenge Temperaturen von 35 °C und darüber annehmen. Wurde das Tauwasser nicht abgeführt, kann die Bakterienfracht beim Wiederanschalten des Klimagerätes in den Raum gestreut werden. Aus hygienischen Gründen ist deshalb eine sichere Trennung zwischen Klimagerät und Tauwasserableitung anzustreben. Mit dem Einsatz einer Kondensatpumpe, die das Tauwasser in einem geschlossenen Behälter sammelt, ist diese Trennung gewährleistet.
Kühlleistung und Förderhöhe bestimmen Pumpenauslegung
Die richtige Auswahl der Kondensatpumpe ist ein wichtiges Kriterium dafür, dass die Tauwasserableitung im Betrieb auch zuverlässig funktionieren kann. Für die Auslegung ist zunächst wichtig, die vom Klimagerät produzierte Tauwassermenge zu kennen. Die Menge des anfallenden Tauwassers ist darüber hinaus von weiteren Parametern abhängig. Neben der Leistung des Klimagerätes zählen dazu der Feuchtigkeitsgehalt der Luft, der Luftvolumenstrom sowie die Verdampfungstemperatur.
Unter westeuropäischen Klimaverhältnissen kann angenommen werden, dass je 1 kW Kälteleistung etwa 0,5 bis 0,8 l/h Tauwasser anfallen. Bei einem Klimagerät mit z. B. 7 kW Kälteleistung fallen so zwischen 3,5 und 5,6 l/h Kondensat an. Maßgebend für die Pumpenauswahl sind die Ansaughöhe, die Förderhöhe und die horizontale Förderstrecke, über die das Kondensat zu transportieren ist. Diese Werte sind zu berücksichtigen, da die Leistungsdaten der Pumpen für Förderhöhe und -menge Maximalwerte sind. Die Förderhöhe ergibt sich abhängig vom vertikalen Höhenunterschied sowie der gesamten Länge der Druckleitung. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich ist, erreicht z.B. die Kondensatpumpe vom Typ Deltapack (SI 1082) bei 2 m Förderhöhe und 30 m Druckleitungslänge eine Förderleistung von 3,2 l/h. Beträgt die Schlauchlänge zum Beispiel nur 5 m, können bei gleicher Förderhöhe 5,5 l/h Kondensat abgeleitet werden.
Sichere, unauffällige Tauwasserableitung
Wesentliche Vorteile von Kondensatpumpen in Monoblock- wie auch in Splitausführung sind die einfache Montage und eine minimale Geräuschentwicklung im Betrieb. Die kompakten Abmessungen erlauben eine optisch unauffällige Installation durch den ausführenden Fachhandwerksbetrieb. Oftmals werden Kondensatpumpen auch bereits durch die Hersteller werkseitig in die Klimageräte integriert.
Der Anschluss des Kondensat-Druckschlauchs an ein Entwässerungssystem muss generell höher als die Pumpe liegen, damit die Druckleitung stets mit einer Wassersäule gefüllt bleibt und nicht leerläuft. Für die Ausführung der Elektroinstallation wird empfohlen, die Stromversorgung für die Kondensatpumpe unabhängig vom Klimagerät vorzusehen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Pumpe auch bei einer Störung des Klimagerätes betriebsbereit bleibt. Kondensatpumpen können darüber hinaus sicherheitsrelevante Steuerungsfunktionen übernehmen. So kann durch ein Sicherheitsrelais bei einer Störung die Kälteerzeugung abgeschaltet werden, um beispielsweise ein Überlaufen der Tauwasser-Auffangwanne zu verhindern. -
Wolfgang Heinl
freier Fachjournalist SHK und Gebäudetechnik, Wangen / Allgäu