Grüne Idylle mitten im Ruhrgebiet: Der Revierpark Gysenberg ist einer der schönsten Freizeitparks in der Region. Im Herner Stadtteil Sodingen, direkt an der Grenze zu Bochum gelegen, genießen seine Besucher weite Rasen- und Wasserflächen, bewaldete Hügel und zahlreiche Sportmöglichkeiten. Highlight des 1970 eingeweihten Freizeitparks ist die Therme Lago mit ihrer Wasser-, Sole- und Saunawelt. Das Erlebnisbad bietet Attraktionen von der 112-m-Wasserrutsche über zwei Solebecken bis hin zu einem Indoor-Wellenbad.
Modernisierung zu Gunsten der Raumluftqualität
Bei der Modernisierung 2012 war Energieeinsparung eines der Hauptziele. Denn die Klimatisierung verursachte einen erheblichen Anteil an den Gesamtenergiekosten der Therme. Deshalb war die Betriebskostenreduzierung der TGA eine wesentliche Motivation für die Investition in die neue Lüftungstechnik. Beauftragt wurde Menerga aus Mülheim an der Ruhr. Ausschlaggebend für die Vergabe an den Spezialisten war die langjährige Erfahrung im öffentlichen Bäderbau. Von besonderer Bedeutung war zudem die Expertise des Unternehmens im Umgang mit dem korrosionsbeständigen Werk-stoff Polypropylen für die Wärmerückgewinnungseinheit.
Das alte Bestandsgerät, das für die Entfeuchtung und Belüftung des Wellenbades und der Kinderbadelandschaft mit 640 m² Wasserfläche zuständig war, wurde gegen ein modernes Klimagerät ThermoCond 38 getauscht, das sich insbesondere durch den leistungsfähigen Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager aus Polypropylen auszeichnet.
Wesentliche Vorgabe bei der Modernisierung war: Die RLT-Anlage sollte in der vorhandenen Technikzentrale untergebracht werden. Ebenso sollte die Beheizung, Entfeuchtung und Lüftung der Schwimmhalle mit maximalem Wärmerückgewinnungsgrad H1 erfolgen, bei gleichzeitig möglichst geringem Stromverbrauch für die Luftförderung.
Besonders die niedrigen geräteinternen Druckverluste im Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager, sowie die Mög-lichkeit zur vollständigen Bypass-Führung und der Einsatz von drehzahlgeregelten EC-Ventilatoren schaffen das gewünschte Strom-Wärme-Optimum.
Kombination mit BHKW
Weiterhin standen das Energiemanagement und -controlling in Verbindung mit einem neu errichteten BHKW (Blockheizkraftwerk) im Fokus der Planung des beauftragten Büros DFT Ingenieure, Velbert.Die Abwärme des BHKWs konnte für die Beheizung der Schwimmhalle genutzt werden. Für das Monitoring wurde die Menerga-Anlage mit der Software Vicomo ausgestattet.
Wärme und Feuchtegrad
Das Bad wird ganzjährig mit konstanten Konditionen betrieben. Diese wurden auf Grundlage der vorgeschriebenen und hy-gienisch notwendigen Frischluftraten gemäß der VDI-Richtlinie 2089 für den öffentlichen Bäderbau berechnet: Die Lufttemperatur (+30 °C) liegt 2 K über der Wassertemperatur (+28 °C) bei einem absoluten Wassergehalt in der Raumluft von 14,3 g/kg; dies entspricht einer relativen Feuchte von circa 54 bis 55 Prozent.
Das Klimagerät ThermoCond 38 bewegt 31 000 m3/h Raumluft; seine Entfeuchtungsleistung liegt im Auslegungspunkt bei etwa 191 kg/h. Der für die Entfeuchtung notwendige Außenluftanteil wird im Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager unter Nutzung der in der Abluft enthaltenen Wärme nahezu auf Ablufttemperatur vorerwärmt. Das reduziert die Lüftungswärmeverluste auf ein Minimum. Der Anteil der Außenluftmenge beträgt dabei während des Badebetriebs mindestens 15 Prozent und steigt stetig bis auf 100 Prozent.
Der Wärmerückgewinnungsgrad liegt bei 95 Prozent. Gegenüber dem Altgerät erreicht das neue System damit eine doppelt so hohe Wärmerückgewinnung. Der energetische Wirkungsgrad der Anlage gemäß DIN EN 13053:2012 liegt bei 86 Prozent. Auch die bedarfsgerechte Volumenstromabsenkung sowie die Nutzung aktueller Ventilatorentechnik reduzieren den Energiebedarf für die Klimatisierung deutlich.
Passgenau im Technikraum untergebracht
Da es sich bei der Therme Lago um ein Sanierungsprojekt handelte, musste die geplante Technik in die vorhandene Technikzentrale integriert werden. Dies setzt eine ausgeklügelte Planung der Logistik und der Aufstellung der Aggregate voraus. Menerga baute die Anlage daher in zwei Teilen auf. Auf diese Weise fand die aufgrund ihres hohen Luftvolumenstroms sehr große Anlage ThermoCond 38 in dem auf das Altgerät zugeschnittenen Technikraum Platz. Um die Anlage zu installieren, mussten allerdings ganze Kabeltrassen ab- und später wieder aufgebaut werden. Für die Verteilung der Zuluft konnten hingegen größtenteils die bestehenden Luftkanäle und Gitter weiter genutzt werden.
Mehr als Monitoring
Das Monitoring-System Vicomo (virtual control + monitoring) vernetzt das in der Therme Lago vorhandene Menerga-System mit dem Kundendienst und eröffnet darüber hinaus viele Möglichkeiten zur Analyse von Systemkennzahlen. Auf dem BacNet-Standard basierend, nimmt vicomo die Informationen der wichtigsten Systemkomponenten auf und legt sie in einer Datenbank ab.
Die Langzeitspeicherung dieser Daten lässt Rückschlüsse auf die jeweiligen Betriebsvarianten zu und ermöglicht so die permanente Optimierung des Gesamtsystems der Schwimmhalle. Der Zugang zu diesen Informationen steht dem Betreiber – unabhängig von Ort und Zeit – jederzeit offen. Eine integrierte Benachrichtigungsfunktion visualisiert einen außergewöhnlichen Systemzustand nicht nur am Bedienteil der Steuerung, sondern gibt zusätzlich auch eine E-Mail oder SMS aus. Steigt beispielsweise der Druckverlust aufgrund verschmutzter Filter über den Schwellenwert, wird ein Alarm ausgelöst und die entsprechenden Ansprechpartner informiert. Auf diese Weise ist ein sicherer Betrieb über das gesamte Jahr möglich.
Objektfakten
Projekt : Therme Lago, Herne (Revierpark Gysenberg)
Bauherr: Stadt Herne und Regionalverbund Ruhr
Haustechnikplanung: DFT Ingenieure, Velbert
Anlagenbau: Airtec, Gronau
Lüftungtechnik: Menerga, Mülheim an der Ruhr
Anlage: ThermoCond 38 37 01
Martin Wedlich,
Vertrieb der Menerga GmbH, Mülheim an der Ruhr