Eine vor kurzem veröffentlichte Studie aus Frankreich¹, deren Tendenz sich auf die meisten europäischen Länder übertragen lassen dürfte, zeigt deutlich, dass der in weniger als einem Jahr anstehende R22-Ausstieg ein echtes Problem für die Branche darstellen wird. So ist R 22 jenseits des Rheins (und sicher auch in Deutschland) mit 37,4 %, das entspricht gut 2700 Tonnen pro Jahr, nach wie vor das am häufigsten für Service- und Wartungszwecke eingesetzte Kältemittel. Die aus Anlagen am Ende ihrer Lebensdauer im selben Zeitraum zurückgewonnenen Mengen liegen jedoch nur bei rund 800 Tonnen. Ein Ungleichgewicht, das nicht zu übersehen ist und sicher auch nicht von heute auf morgen aus der Welt geschafft werden kann. Zumal zahlreiche Betreiber derzeit noch keine Veranlassung zum Handeln sehen und es vorziehen, 2010 abzuwarten. Die Finanzkrise dürfte ihr Übriges tun, denn der R22-Ausstieg ist gleichbedeutend mit Investitionen, ganz gleich, für welche Lösung sich der Kunde entscheidet.
Chiller stark betroffen
Der Chillermarkt ist vom R22-Ausstieg stark betroffen. So entfallen allein in Frankreich rund 5630 Tonnen, d.h. 59 % des Kältemittelbestands in dieser Anwendung auf R 22. Von den rund 1000 Tonnen an Kältemittel, die jährlich für die Wartung von Chillern eingesetzt werden, sind es sogar 77 %, d.h. 811 Tonnen. Das wiederum entspricht fast einem Drittel der Gesamtmenge an R 22, die jährlich in Frankreich für Wartungszwecke benötigt wird. Welche Handlungsmöglichkeiten haben die Betreiber also, wenn ab nächstem Jahr laut EU-VO 2037/2000 der Einsatz von R22-Frischware verboten sein wird?
Wer den Kopf in den Sand steckt und die Dinge auf sich zukommen lässt, kann natürlich hoffen, genug recyceltes R 22 auf dem Markt vorzufinden, um seine Anlagen zu warten. Allerdings steht zu erwarten, dass die verfügbaren Mengen nicht ausreichen werden, wie die bereits erwähnten Zahlen zeigen. Dabei ist es im Übrigen auch verboten, dieses Jahr noch schnell größere Mengen an frisch produziertem R 22 zu kaufen und für die kommenden Jahre einzulagern.
Eine weitere Möglichkeit ist die Umrüstung auf ein Ersatzkältemittel. Für Chiller bieten sich dabei in erster Linie R 407C und R 422D, auch bekannt unter dem Namen ISCEON MO29 an. Besonders bei der Verwendung von R 407C ist hier allerdings mit Leistungseinbußen zu rechnen. R 422D bietet laut Hersteller DuPont den Vorteil einer einfachen Umrüstung, da hier weiterhin Alkylbenzol- oder Mineralöl (wie zuvor mit R 22) eingesetzt werden kann, während mit R 407C eine Umrüstung auf Polyolesteröl erforderlich ist. Allerdings wird R 422D nicht für den Einsatz in Chillern mit überflutetem Verdampfer empfohlen.
Die dritte Möglichkeit, die sich den Betreibern bietet, ist der Ersatz des Chillers durch ein neues Gerät. Gerade dann, wenn es sich um sehr alte Anlagen handelt, kann sich dies als kosten- und energieeffizienteste Lösung erweisen.
Interessenkonflikt
Während Kältemittelhersteller ein nachvollziehbares Interesse an der Umstellung der R22-Chiller auf H-FKWs haben, stellt der R22-Ausstieg auch für die Chillerproduzenten ein großes Potenzial dar. Dabei decken sich diese Interessen nicht immer ganz im Gegenteil! Das macht die Sache für den Betreiber nicht einfacher und kann dazu führen, dass er im Endeffekt gar nichts unternimmt, aus Angst, besonders in finanzieller Hinsicht die falsche Entscheidung zu treffen. Grundsätzlich dürften aber besonders Alter und Zustand des Chillers den größten Einfluss darauf haben, ob die Anschaffung einer neuen Maschine oder die Umrüstung eines bestehenden Geräts auf ein H-FKW zu bevorzugen ist.
Gerade bei besonders alten Chillern (20 oder 30 Jahre sind hier keine Seltenheit) besteht das Risiko von Reparaturen oder Verdichterversagen, zumal es gerade bei Eingriffen in (noch) funktionierende alte Geräte oft zu Pannen kommt. In diesem Fall dürfte sich die Anschaffung eines neuen Geräts also eher lohnen als die Umrüstung auf ein H-FKW. Aber auch die Tatsache, dass alte Maschinen aus Sicherheitsgründen oft überdimensioniert wurden, kann eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielen, da dann möglicherweise ein kleineres Gerät zur Deckung des Kühlbedarfs gewählt werden kann, was sich wiederum positiv auf Investitions- und Betriebskosten auswirkt. Das gilt auch dann, wenn sich der Kühlbedarf in der Zwischenzeit beispielsweise durch eine bessere Isolierung des Gebäudes verringert hat.
Ein weiterer Faktor, der bei der Entscheidung für oder gegen eine Neuanlage beachtet werden sollte, ist die Energieeffizienz, die sich natürlich auch auf die Betriebskosten auswirkt. Dieser spezielle Punkt dürfte einerseits die größte Schwachstelle bei der Umrüstung auf ein H-FKW sein und andererseits das stärkste Argument für eine Neuanlage. Hier spielt neue Regelungstechnik eine Rolle, aber auch die Erkenntnis, dass Kältemaschinen, die für Klimatisierung eingesetzt werden, fast immer im Teillastbetrieb laufen. Daher sind die neuen Geräte so konzipiert, dass sie im Teillastbetrieb die höchsten Leistungskoeffizienten erreichen. Dieser Tatsache trägt im Übrigen auch der vor einiger Zeit durch die Eurovent-Zertifizierung eingeführte ESEER-Wert Rechnung. ESEER steht für European Seasonal Energy Efficiency Ratio, setzt sich aus vier Lastprofilen zusammen (100 %, 75 %, 50 % und 25 %) und gewichtet dabei 50 % und 75 % Teillast am stärksten².
Die jährliche Energieersparnis eines AquaForce Chillers ist so vorteilhaft, dass sich die höheren Investitionskosten im Vergleich zur Umrüstung einer alten Maschine auf ein H-FKW häufig schon nach weniger als 3 Jahren rentiert haben, so Christian Raschka, Marketing & Communication Manager bei der deutschen Carrier GmbH & Co. KG
Der neue AquaForce
Carrier hat beides erkannt das enorme, mit dem R22-Ausstieg verbundene Potenzial für den Absatz neuer Chiller, und die hohe Bedeutung der Energieeffizienz. Das zeigt der brandneue, wassergekühlte AquaForce-Chiller, der je nach Modell mit ESEER-Werten von 6,2 bis 8,1 glänzt und auch bei Volllastbedingungen durchweg das Eurovent Label A für höchste Energieeffizienz erhielt. Christian Raschka, Marketing & Communication Manager bei der deutschen Carrier GmbH & Co. KG: Die jährliche Energieersparnis eines AquaForce Chillers ist so vorteilhaft, dass sich die höheren Investitionskosten im Vergleich zur Umrüstung einer alten Maschine auf ein H-FKW häufig schon nach weniger als 3 Jahren rentiert haben.
Als Beispiel führt er die Umrüstung einer 30HR Maschine von Carrier an, bei der im Zuge einer Umrüstung zwei von sechs Verdichtern aus Altersgründen ersetzt werden müssen, um das Gerät mit einem neuen Kältemittel weiter zu betreiben. In diesem Fall würde die Umrüstung inkl. der beiden neuen Verdichter seiner Berechnung zufolge rund 44500 Euro kosten, während die Investition für einen neuen AquaForce-Chiller bei ungefähr 70000 Euro liegt. An jährlichen Energiekosten würden für die alte Maschine dann ca. 27800 Euro im Vergleich zu 18400 Euro für den AquaForce-Chiller anfallen. Die Gesamtbetriebskosten würden bei ca. 30300 Euro im Vergleich zu rund 20900 Euro für den AquaForce liegen. Dies entspräche einer Amortisationszeit von rund 2,6 Jahren für die neue Maschine verglichen mit der Umrüstung auf eine H-FKW Alternative.
Eine Rechnung, die durchaus Sinn macht, zumal der AquaForce noch weitere Vorteile bietet, mit denen ein älteres Gerät nicht mithalten kann. Dazu zählt die hohe Flexibilität mit 27 Modellen und einer Leistungsspanne von 400 bis 1800 kW, die eine genaue Anpassung an die jeweilige Anwendung ermöglicht: sei es für Heizen, Klimatisieren oder für Industriekälte. Die besonders kompakte Bauweise mit einer Breite von weniger als 1 m, auch bei Chillern mit über 1MW Kälteleistung, ist ein weiterer Pluspunkt. Denn damit passt der AquaForce auch durch Türen und eignet sich besonders zum Ersatz bestehender Geräte. A.V. -
1 Inventaires des fluides frigorigènes et de leurs émissions, France, Année 2006 : Marché ADEME / ARMINES 08 74 C 0122