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Pumpen in der Kälte- und Klimatechnik

Vielseitige Schlüssel zur Energieeffizienz

    In beinahe jedem Anlagenteil einer Kälte- oder Klimaanlage arbeiten Pumpen. Ihr Einsatzgebiet beginnt bei der Kälteerzeugung, wo innerhalb der Kältemaschine eine Pumpe für die Zirkulation des Kältemediums zwischen Kondensator und Verdampfer sorgt. Eine weitere Pumpe befindet sich im Primärkreis des Verdampfers. Über den angeschlossenen Sekundärkreis gelangt die Kälte zu den Verbrauchern. Bei größeren oder verzweigten Anlagen sind in der Regel mehrere Kältekreise vorhanden, die über Haupt- und gegebenenfalls nachgeschaltete Unterverteilungen versorgt werden. Dabei ist jedem Kältekreis eine Pumpe zugeordnet. Auch innerhalb der Verbraucher wie z. B. in RLT-Geräten können sich weitere Pumpen befinden.

    Das Spektrum der eingesetzten Pumpenbauarten reicht bei den Anwendungen in der Kältetechnik von kleinen Umwälzpumpen bis hin zu leistungsstarken Unterwassermotorpumpen für die Wasserförderung aus Bohrlöchern und Brunnen. Weitere Einsatzbereiche können sein:

    • Bereitstellung von Kühlwasser, z. B. über ein offenes oder geschlossenes Kühlturmsystem auf der Kondensatorseite,
    • Nutzung von erwärmtem Kühlwasser aus dem Rücklauf zur Heizungsunterstützung eingespeist entweder direkt in einen Heizungsverteiler oder über einen Plattenwärmeübertrager, der mit dem Heizungssystem verbunden ist,
    • Ableitung überschüssiger Wärme in einen Pufferspeicher meist in Kombination mit einer Wärmepumpe, die dadurch entlastet wird oder in das Erdreich zur Speicherung für die kalte Jahreszeit,
    • Nutzung von über Geothermie gewonnener Kälte zur Kühlung der Kältemaschine oder zur Gebäudetemperierung mittels Betonkernaktivierung,
    • Nutzung von Grundwasser über einen Förderbrunnen und einen Plattentauscher zur Maschinenkühlung mit Ableitung über einen zweiten Schluckbrunnen.

    Unterschiede zwischen Kaltwasser- und Warmwasserhydraulik

    Die Anwendungsbeispiele zeigen, dass oft Schnittstellen zwischen Kälteversorgung und Heizungssystem vorhanden sind. Daraus kann aber nicht abgeleitet werden, dass in beiden Bereichen die gleichen Rahmenbedingungen herrschen, denn zwischen der Kaltwasser- und der Warmwasserhydraulik bestehen große Unterschiede (siehe Tabelle).

    Anhebung führt zu erheblichen Leistungseinbußen

    Von Bedeutung sind besonders die geringen Temperaturdifferenzen in der Kältetechnik. Sie haben zur Folge, dass die Anlagen bei gleicher Wärme-/Kälteleistung mit einem deutlich größeren Volumenstrom ausgelegt werden müssen.

    Bei der Leistungsanpassung der Kaltwassersysteme kann nicht oder nur sehr eingeschränkt auf eine Regelung der Wassertemperatur zurückgegriffen werden. Denn eine Absenkung der Temperatur zur Leistungssteigerung birgt beispielsweise die Gefahr der Vereisung bzw. Taupunktunterschreitung im Gebäude. Zum Erreichen konstanter Temperaturen im Regelkreis ist eine sehr genaue Mess- und Regelungstechnik erforderlich.

    Dies verdeutlicht folgendes Beispiel: Die Absenkung der mittleren Heizflächentemperatur eines statischen Konvektors (70/55 °C) um 2 K bewirkt eine Verringerung der Heizleistung um ca. 9 Prozent. Die Erhöhung der mittleren Kühlflächentemperatur einer Kühldecke (16/18 °C) um 2 K bewirkt im Vergleich dazu eine Reduktion der Kühlleistung um ca. 30 Prozent. Die Leistungseinbußen sind also in Kühlsystemen bei gleicher Änderung der Eingangsgröße mehr als dreimal so groß wie in Heizsystemen.

    Analog dazu reagieren Kühlsysteme auf eine verringerte Wasserdurchströmung mit einer deutlich höheren Leistungsreduktion. Dementsprechend sind auch die Leistungsreserven von Kaltwassersystemen deutlicher geringer. Schwächen in der Ausführung von Kaltwasserverteilkreisen führen sehr schnell zu Abweichungen zwischen gewünschter und realer Prozesstemperatur. Die Kaltwasserhydraulik ist eindeutig empfindlicher als die Warmwasserhydraulik und bedarf daher einer gründlichen Planung und Ausführung.

    Pumpen für Heizungs- und Klimaanwendungen

    Bei der Pumpenauswahl müssen diese wesentlichen Unterschiede zwischen Kalt- und Warmwassersystemen abgesehen von den höheren Volumenströmen in Kältekreisläufen nicht berücksichtigt werden. So gibt es von Wilo zahlreiche Pumpenbaureihen, die für Wärme- und Kälteanwendungen gleichermaßen gut geeignet sind. Im breiten Produktprogramm findet der Kälteanlagenbauer für jede Anwendung die richtige Pumpe.

    Dabei kann zwischen verschiedenen Pumpenbauarten bzw. Pumpentypen unterschieden werden:

    • Nassläuferpumpen
    • Trockenläuferpumpen
    • Norm- oder Blockpumpen
    • Pumpen für spezielle Anwendungen wie Tauchmotorpumpen oder Kühlturmpumpen

    Pumpen in Nassläuferbauart wie beispielsweise die Hocheffizienzpumpen der Baureihe Stratos werden für Kälteleistungen bis 250 kW bzw. in Anlagen bis maximal 12 m Förderhöhe verwendet. Bei dieser Bauweise befinden sich das Laufrad der Pumpen sowie die Welle und der Rotor des Motors im Fördermedium, das gleichzeitig zur Lagerschmierung und Motorkühlung dient. Die Abgrenzung zum stromführenden Stator übernimmt ein Spaltrohr. Nassläuferpumpen haben eine hohe Laufruhe und gelten als fast wartungsfrei. Die Stratos-Pumpen sind für einen breiten Medientemperaturbereich von 10 °C bis + 110 °C geeignet.

    Zur Förderung größerer Förderströme kommen bei Kälteleistungen ab 60 kW Trockenläuferpumpen wie die Stratos Giga zum Einsatz. Diese sind für Medientemperaturen zwischen 20 °C und + 140 °C zugelassen. Sie erreichen einen maximalen Förderstrom von 35 m³/h bzw. eine maximale Förderhöhe von 52 m. Die Bezeichnung Trockenläufer verweist darauf, dass das Fördermedium nicht mit dem Motor in Berührung kommt. Die Abdichtung des wasserführenden Pumpengehäuses und des Wellenteils, auf dem das Laufrad sitzt, erfolgt über eine Gleitringdichtung. Diese muss turnusmäßig gewartet werden.

    Sowohl die Pumpe Stratos als auch die Stratos Giga eignen sich für Kälte- und Klimaanwendungen, da sie ein spezielles Ablauflabyrinth bzw. eine Kondensatdrainage beinhalten. Damit wird anfallendes Kondensat in jeder zugelassenen Einbaulage sicher abgeführt. Daraus ergibt sich ein wirkungsvoller Schutz des Motors. Aufgrund einer serienmäßigen Kataphoresebeschichtung sind die Pumpen zudem vor Korrosion geschützt. Unter dem Strich verlängert sich dadurch ihre Standzeit, zugleich verringern sich die Wartungskosten.

    Hocheffizienzpumpen Stratos haben zudem einen sehr geringen Stromverbrauch. Sie sind damit auch im Hinblick auf neue Effizienzvorgaben von zwei EU-Verordnungen unter der europäischen ErP-(Ökodesign-)Richtlinie zukunftssicher (siehe Infokasten), indem sie kommende Anforderungen bereits jetzt erfüllen. Die EC-Motorentechnik und eine elektronische Leistungsregelung, mit der die Drehzahl der Pumpe an den tatsächlichen Bedarf der Anlage angepasst wird, bewirken im Vergleich zu ungeregelten Pumpen Stromeinsparungen bis 90 Prozent. Damit leisten diese Pumpen einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Anlagenbetrieb.

    Weitere Pumpenbauarten

    Zur Förderung großer Volumina hat Wilo Block- oder Normpumpen im Programm. So erreichen die Pumpen der Baureihe Cronobloc-BL Förderströme bis 360 m³/h oder Förderhöhen bis 105 m. Mit den Normpumpen VeroNorm-NP werden Förderströme bis 2800 m³/h oder Förderhöhen bis 140 m abgedeckt. Diese Pumpenbaureihen kommen beispielsweise in Großanlagen als Hauptpumpe nach dem Kälteerzeuger, in Rückkühlkreisen oder in der Geothermie zum Einsatz. Optional kann eine Leistungsanpassung über externe Frequenzumformer erfolgen.

    Auch für besondere Anwendungen hat Wilo passende Pumpe im Programm. So ist die Baureihe BAC für offene Kühlturmsysteme geeignet. Denn durch die ständige Sauerstoffzufuhr sind hier Pumpen gefordert, deren Gehäuse und Laufrad aus Kunststoff besteht. Außerdem stehen zur Förderung von Kühlwasser aus Brunnen oder Zisternen mehrstufige Unterwassermotorpumpen der Baureihe Sub TWU zur Verfügung, mit denen ein breites Leistungsspektrum abgedeckt werden kann.

    Doppelpumpen in der Kaltwasserverteilung

    In bestimmten Fällen kommen in Kaltwassernetzen elektronisch geregelte Doppelpumpen zum Einsatz. Sie sind für zwei verschiedene Betriebsarten geeignet. Welche davon zu empfehlen ist, hängt von den Anforderungen an eine Anlage ab. Steht die hundertprozentige Verfügbarkeit an erster Stelle (zum Beispiel zur Kälteversorgung eines Rechenzentrums), wird der Reservebetrieb gewählt. Dabei erfolgt im Fall einer Pumpenstörung automatisch ein Wechsel zur zweiten betriebsbereiten Pumpe. Diese automatische Umschaltung ist Bestandteil der Doppelpumpensteuerung, die bei allen Wilo-Elektronikpumpen bereits in der Software integriert ist. Damit wird im Reservebetrieb eine hundertprozentige Pumpenredundanz erreicht.

    Soll dagegen nur in Spitzenlastzeiten die Förderleistung erhöht werden beispielsweise bei der Zuschaltung eines zweiten Kälteerzeugers im Primärkreis so ist der Additionsbetrieb mit entsprechend niedrigeren Leistungsanforderungen an die jeweiligen Einzelpumpen erste Wahl. Bei der Hocheffizienzpumpe Stratos-D erfolgt das Zuschalten der zweiten Pumpe automatisch und wirkungsgradoptimiert. Damit wird neben der gleichmäßigen Verteilung der Pumpenlaufzeit ein günstiger Wirkungsgrad des Doppelpumpensystems erzielt.

    Stromverbrauch ungeregelter Pumpen nicht mehr zeitgemäß

    Während in der Heizungstechnik elektronisch geregelte Pumpen längst zum Standard gehören, setzt man in der Kälte- und Klimatechnik vielfach noch auf ungeregelte Pumpen. Dabei wird übersehen, dass bis zu 20 Prozent der Kälteerzeugungskosten auf das Konto des Stromverbrauchs ungeregelter Umwälzpumpen gehen können. Wird darüber hinaus auf eine am tatsächlichen Kühlbedarf der Anlage orientierte Zu- oder Abschaltung der Pumpen verzichtet, verdoppelt sich dieser Wert auf bis zu 40 Prozent.

    Generell sollte bereits in der Planungsphase zuerst darauf geachtet werden, dass die Betriebszeit der Pumpen die Bedarfszeit zur Kühlung des Gebäudes nicht überschreitet. Durch den Einsatz von drehzahlgeregelten Hocheffizienzpumpen kann der gesamte Energiebedarf einer Klimaanlage stark reduziert werden. So lässt sich beispielsweise mit Hocheffizienzpumpen Stratos die Pumpenanschlussleistung auf 5 bis 10 Prozent der Verdichterleistung verringern. Dabei rechnet sich in vielen Anlagen sogar der vorfristige Austausch noch intakter ungeregelter Pumpen gegen Hocheffizienzpumpen durch die eingesparten Stromkosten schon nach kurzer Zeit.

    Schnelle Pumpenauslegung

    Damit bei Neuinstallation oder Austausch ein möglichst effizienter Pumpenbetrieb gewährleistet ist, muss jede Pumpe exakt auf den Betriebspunkt der Anlage bzw. des zu versorgenden Anlagenteils ausgelegt werden. Dazu werden die zur Pumpenauslegung relevanten Parameter Förderstrom und Förderhöhe ermittelt. Wird eine Kühlsole eingesetzt, muss auch die veränderte Dichte und Viskosität des Mediums berücksichtigt werden, da sich diese Faktoren auf die Leistung der Pumpe auswirken. Für die Auswahl und Auslegung steht Planern, Anlagenbauern und Fachhandwerkern die Auslegungs-Software Select von Wilo zur Verfügung, mit der die richtige Pumpe schnell und einfach ermittelt werden kann.

    Dies erfolgt wahlweise über drei Wege:

    • Suche im Pumpen-Katalog mit Bezeichnung oder Artikelnummer,
    • über die Hydraulische Auswahl,
    • über den Pumpentausch.

    Jedes Suchergebnis enthält unter anderem auch die Energiekosten der ausgewählten Pumpenmodelle in Abhängigkeit von Stromtarifen und Betriebsweise.

    Während der Pumpen-Katalog vor allem als komfortable und interaktive Alternative zum gedruckten Herstellerkatalog dienen kann und die Funktion Pumpenaustausch vor allem als elektronischer Austauschspiegel gedacht ist, wurde die Hydraulische Auswahl besonders für die Auslegung von Neuanlagen konzipiert.

    In der Auslegungs-Software können alle vorgesehenen Betriebsbedingungen berücksichtigt werden. Der Anwender gibt dazu Schritt für Schritt folgende Informationen oder Werte ein:

    • Einsatzgebiet (Klima / Kälte oder z. B. auch Heizung oder Druckerhöhungsanlagen),
    • Anlagenart (z. B. Einzelpumpe, mehrere Pumpen parallel, Doppelpumpe oder Mehrpumpenanlage),
    • Fördermedium (z. B. Wasser, Ethylenglykol oder Propylenglykol),
    • zusätzliche, optionale Parameter wie z. B. Betriebstemperatur, Stromart und Drehzahl.

    Umfassende Optionen zur Betriebspunktberechnung

    Anschließend wird der Betriebspunkt der Pumpe über den Gesamtförderstrom und die Gesamtförderhöhe eingegeben. Unter dem gewünschten Betriebspunkt versteht man den Punkt, an dem sich Anlagenkennlinie und Pumpenkennlinie schneiden.

    Sind die Werte nicht bekannt, kann ein im Programm integrierter Betriebspunktrechner angewählt werden, der die Berechnung für alle Bereiche der Haustechnik anhand von Gebäudespezifikationen und -nutzung, Rohrleitungswerkstoff, Rohrleitungslänge sowie anlagenspezifischen Parametern ausführt. Im Klimabereich können beispielsweise verschiedene Kühlmedien mit entsprechender Viskosität gewählt werden.

    Als Ergebnis werden die geeigneten Pumpenmodelle nebst Kennlinien angezeigt. Auch können Details zur Pumpe abgerufen werden. Darüber hinaus stellt die Software auch Wirtschaftlichkeitsberechnungen bereit. Dabei berücksichtigt sie alle Kosten, die eine Pumpe über einen vorgegebenen Zeitraum in der Regel zehn Jahre verursacht. Stehen mehrere Pumpen zur Auswahl, kann so das Modell mit den niedrigsten Lebenszykluskosten ausgewählt werden.

    Wirtschaftlichkeitsvorteile trotz höherer Anschaffungskosten

    Ungeregelte Pumpen sind trotz ihres deutlich niedrigeren Anschaffungspreises oftmals nicht die optimale Wahl. Denn Hocheffizienzpumpen bzw. auch elektronisch geregelten Trockenläuferpumpen weisen deutlich günstigere Lebenszykluskosten auf, durch die sich der höhere Anschaffungspreis in der Regel schnell rechnet. Ungeregelte Nassläuferpumpen werden zudem ab dem 1. Januar 2013 in der gesamten Europäi­schen Union aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs nicht mehr erhältlich sein. Trockenläuferpumpen müssen seit dem 16. Juni 2011 zumindest über IE2-Motoren verfügen.

    Doch durch den Verzicht auf ungeregelte Pumpen können auch mit einer entsprechend angepassten Anlagenplanung bereits Einsparungen erzielt werden. Denn in der Praxis werden oft Bauteile in das hydraulische Netz eingebaut, die besonders in Kombination mit geregelten Pumpen nicht zwingend erforderlich sind. Hier können die Regulierventile und die Rückschlagklappen innerhalb der Kälteverteilung durch ein Ventil mit Stellmotor ersetzt werden. Dadurch lässt sich die Förderhöhe der Pumpen reduzieren, während die Pumpe ansonsten allein für die Überwindung der Rückschlagklappe im Volllastzustand Differenzdrücke von über 50 kPa überwinden müsste. Als Folge reduziert sich die Leistungsaufnahme der Pumpe und somit auch ihr Stromverbrauch erheblich. Zusätzlich können geregelte Pumpen auf den optimalen Volumenstrom eingestellt werden und der Betriebssituation durch Sollwertanpassung über den Regler des jeweiligen Kaltwassererzeugers folgen.

    Kältenetze hydraulisch abgleichen

    Eine wichtige Maßnahme, um Komfort und Betriebssicherheit der Anlage zu steigern und zusätzlich Energie einzusparen, ist der hydraulische Abgleich. Detaillierte Hinweise finden sich im VDMA-Einheitsblatt 24199. Ziel des hydraulischen Abgleichs ist es, dass alle Anlagenteile gleichmäßig versorgt werden. Geregelte Pumpen erleichtern das Vorgehen, da man ohne die bei ungeregelten Pumpen erforderlichen Strangregulierventile im Bypass auskommt. Der reduzierte Montage- und Materialaufwand spart zudem Kosten.

    So kann zum einen der Querschnitt der Rohrleitung im Bypass so verringert werden, dass der Widerstand des Rohrs dem des Strangregulierventils entspricht. Eine zweite Möglichkeit ergibt sich durch die in der Anlage vorhandenen Motorventile. Ihr Hub kann so begrenzt werden, dass sie nicht dicht schließen, sondern stets den für den Bypass errechneten Volumenstrom passieren lassen. Dieses Beispiel zeigt, dass mit relativ einfachen Mitteln Armaturen eingespart und Investitionskosten verringert werden können, ohne hydraulische Mängel in Kauf nehmen zu müssen.

    Bedarfsgerechte Pumpenregelung

    In der Gebäudetechnik sind ausgeprägte Tages- und Jahreskühllastprofile üblich. Die benötigte Kälteleistung ist entsprechend variabel, denn gebäudetechnische Anlagen laufen zu über 95 Prozent der Zeit im Teillastbetrieb. Moderne Hocheffizienzpumpen wie die Stratos können deshalb mit verschiedenen Regelungsarten betrieben werden, die dem tatsächlichen Bedarf der Anlage bzw. des Kühlkreises angepasst sind.

    Bei hydraulisch abgeglichenen Anlagen kann die Regelung von elektronischen Pumpen auch über eine Schlechtpunktauswertung erfolgen. Hierbei wird wie der Name sagt der Signalgeber an dem Punkt der Anlage installiert, der am schlechtesten versorgt wird. Sein Signal wird an das Steuer­gerät der Pumpen übermittelt, das die Elek­tronik der angeschlossenen Pumpen entsprechend ansteuert.

    Regelungsart Δp-c (Differenzdruck konstant)

    Bei der Regelungsart Δp-c (= Differenzdruck konstant, hält die Elektronik den von der Pumpe erzeugten Differenzdruck über den zulässigen Förderstrombereich konstant auf dem eingestellten Differenzdruck-Sollwert HS bis zur Maximal-Kennlinie. Diese Regelungsart wird in volumenvariablen Kreisen besonders bei einer flachen Anlagenkennlinie eingesetzt. Dadurch eignet sie sich zum Beispiel für Primärkreise mit kleinen Druckverlusten oder für Anlagenteile, die vom Gesamtvolumenstrom durchflossen werden und in denen ebenfalls geringe Druckverluste vorherrschen.

    Regelungsart Δp-v (Differenzdruck variabel)

    Die Regelungsart Δp-v (= Differenzdruck variabel) eignet sich für volumenvariable Anlagen mit steiler Anlagenkennlinie. Hier verändert die in der Pumpe integrierte Regelungselektronik den einzuhaltenden Förder-höhen-Sollwert als Funktion des Förderstroms Q linear zwischen HSoll und ½ HSoll. Dadurch werden in volumenvariablen Verteilkreisen die Drosselverluste minimiert und die Energiekosten für den Pumpenbetrieb maßgeblich reduziert. Verwendet wird diese Regelungsart bei Primärkreisen mit hohen Druckverlusten oder bei Anlagenteilen, in denen die Druckverluste der einzelnen Verbraucher einen großen Einfluss haben.

    Funktion Stellerbetrieb

    Zur Anpassung der Pumpenkennlinie an den Betriebspunkt der Anlage steht die Funktion Stellerbetrieb zur Verfügung. Die Drehzahl der Pumpe wird dabei von Hand am Elektronikmodul auf eine konstante Drehzahl zwischen nmin und nmax eingestellt. Dementsprechend wird die Differenzdruckregelung am Modul deaktiviert.

    Fazit

    In Kälte- und Klimaanlagen eröffnet die eingesetzte Pumpentechnik ein hohes Stromsparpotenzial, das mit modernen Hocheffizienzpumpen erschlossen werden kann. Doch auch bei moderner Technik ist eine bedarfsgerechte Pumpenauslegung und eine optimale Anpassung an die Anlage unerlässlich. Denn nur in sorgfältig geplanten und hydraulisch abgeglichenen Anlagen können elektronisch geregelte Pumpen alle ihre Vorteile ausspielen und so für niedrige Betriebskosten in der Kälteerzeugung und -verteilung sorgen. -

    https://wilo.com/de/de/

    Raumklimatisierung und dezentrales Pumpensystem Geniax

    Die Raumklimatisierung ist ebenfalls ein Einsatzbereich des dezentralen Pumpensystems Geniax (siehe Bild). Es kann in Verbindung mit einer Wärmepumpe und einer Fußbodenheizung zur einfachen Kühlung verwendet werden. Voraussetzung ist, dass ein Wärmepumpensystem für die Wärmequelle Erdreich mit einer passiven Kühlfunktion ausgestattet ist. Das Geniax-System verarbeitet hierbei ein Eingangssignal vom übergeordneten Wärme-/Kälteerzeuger und übernimmt dann über die dezentralen Pumpen den Transport des kalten Mediums durch das Flächenheiz- und -kühlsystem. Alle regelungstechnischen Aufgaben in Verbindung mit dem Kühlen werden vom über­geordneten Wärme-/Kälteerzeuger übernommen. Dazu gehören die Überwachung der Taupunkttem­peratur und der Raumtemperatur und das Umschalten zwischen Heizen und Kühlen.

    Das Dezentrale Pumpensystem Geniax kann in Verbindung mit einer Wärmepumpe und einer Fußbodenheizung zur einfachen Kühlung verwendet werden.
    Das Dezentrale Pumpensystem Geniax kann in Verbindung mit einer Wärmepumpe und einer Fußbodenheizung zur einfachen Kühlung verwendet werden.

    Ökodesign-Richtlinie verändert Pumpenmarkt

    Dass beim Stromverbrauch von Pumpen Handlungsbedarf besteht, erkannte die EU-Kommission schon vor einigen Jahren. Sie stellte 2009 mit zwei Verordnungen unter der ErP-(Ökodesign) Richtlinie die Weichen für eine gezielte Steigerung der Energieeffizienz neu verkaufter Modelle.

    Die erste ist am 16. Juni 2011 in Kraft getreten und regelt die Effizienz von Elektromotoren. Damit sind auch die Aggregate von Trockenläuferpumpen in den meisten Einsatzbereichen wie der Kältetechnik betroffen. Hier hat sich das Angebot der auf dem Markt verfügbaren Pumpen bereits erheblich verändert. Zwei weitere Stufen verschärfen die Effizienzanforderungen in den Jahren 2015 und 2017 weiter. Die Verordnung (EG) Nr. 640/2009 zur Energieeffizienz von Elektromotoren spart nach Berechnungen der EU-Kommission im Jahr 2020 EU-weit 135 Terawattstunden Strom und 63 Mio. Tonnen CO2 ein.

    Ab dem 1. Januar 2013 sorgt die Verordnung 641/2009 unter der ErP-Richtlinie dafür, dass bei Nassläufer-Umwälzpumpen elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen mit besonders effizienten EC-Motoren in allen Ländern zur Pflicht werden. Vorgesehen sind ebenfalls drei Stufen: Ab Januar 2013 wird für neu in Verkehr gebrachte Pumpen, die außerhalb des Wärmeerzeugers installiert sind (externe Pumpen), der Grenzwert für den neuen Energieeffizienzindex (EEI) auf 0,27 festgelegt. Die bisher bei Heizungspumpen angegebenen Energieeffizienzklassen gibt es dann nicht mehr, die im Handel erhältlichen Pumpen sind dann in der Regel stromsparender als die Mindestanforderungen der heute aktuellen Klasse A. Ab August 2015 wird der EEI-Grenzwert auf 0,23 herabgesetzt. Er gilt dann auch für Nassläufer-Umwälzpumpen, die z. B. in neu installierten Wärmeerzeugern oder Solarstationen eingebaut sind (integrierte Pumpen). In einem letzten Umsetzungsschritt gelten die Vorgaben ab 2020 auch für den Austausch integrierter Pumpen in bestehenden Wärmeerzeugern. Von den Vorgaben betroffen sind alle Nassläufer-Umwälzpumpen in Wärmeerzeugungs- und Klimaanlagen. Ausgenommen sind Trinkwasserzirkulationspumpen.

    Die Verordnung soll 2020 hochgerechnet auf ganz Europa eine Energieeinsparung von 23 Terawattstunden Strom pro Jahr bringen. Dies allein entspricht der Stromerzeugung von etwa sechs mittelgroßen Kohlekraftwerken. Nur durch hocheffiziente Nassläufer-Umwälzpumpen können die europaweiten CO2-Emissionen um etwa 11 Mio. Tonnen im Jahr reduziert werden.

    Bereits am 16. Juni 2011 ist in allen EU-Mitgliedsländern eine Verordnung in Kraft getreten, die auch viele Trockenläuferpumpen betrifft. Die Energie­effizienz von Nassläufer-Umwälzpumpen in Wärme- und Kälte-erzeugung wird ab dem 1. Januar 2013 geregelt. Beide Verordnungen definieren in mehreren Stufen zunehmend strengere Grenzwerte für den Stromverbrauch.
    Bereits am 16. Juni 2011 ist in allen EU-Mitgliedsländern eine Verordnung in Kraft getreten, die auch viele Trockenläuferpumpen betrifft. Die Energie­effizienz von Nassläufer-Umwälzpumpen in Wärme- und Kälte-erzeugung wird ab dem 1. Januar 2013 geregelt. Beide Verordnungen definieren in mehreren Stufen zunehmend strengere Grenzwerte für den Stromverbrauch.

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