Vor dieser Herausforderung stand auch die Supermarktkette Alfa-Beta Vassilopoulos, die griechische Gesellschaft der internationalen Delhaize Group. Das Unternehmen hat Ende Oktober 2010 seinen ersten Green Store in Stamata nördlich von Athen eröffnet. Mit dem neu konzipierten 1100 m2 großen Markt verfolgt die Handelsgruppe das Ziel, sich zukunftsweisend auszurichten und durch den Einsatz innovativer Materialien den Energieverbrauch des Shops deutlich zu senken. So stattete Alfa-Beta Vassilopoulos den Green Store unter anderem mit einer Photovoltaik-Anlage und Solarkollektoren für die Stromerzeugung, natürlicher Ventilation sowie Solarröhren für eine bestmögliche Lichtverteilung aus. Ebenfalls wurden Geothermie-Systeme für eine Wassererwärmung im Winter und die Marktkühlung im Sommer sowie Tanks für die Regenwassersammlung integriert.
Energieeffiziente Kälteanlagen und Kühlregale von Epta
Auch bei der Lebensmittelkühlung achtete der Marktbetreiber auf höchste Energieeffizienz und entschied sich daher für die Einführung umweltschonender Kälteanlagen und Kühlmöbel von Epta. Der Spezialist für die Herstellung und Installation energiesparender Kühlsysteme verfügt über langjährige Erfahrung bei der Einrichtung von Kälteanlagen, die mit dem natürlichen Kältemittel CO2 arbeiten, und hat den Green Store mit einem Kaskadensystem ausgestattet. Darüber hinaus wurden Kühltheken des Typs Rossini und Lion Cub-Kühlregale mit Glasschiebetüren installiert. Allein durch die Glasschiebetüren lässt sich der Energieverbrauch der Kühlregale um etwa 20 bis 25 Prozent gegenüber Lösungen mit Abdeckrollos senken.
Alle Epta-Kühlmöbel verfügen zudem über LED-Beleuchtung, die noch einmal für ein zusätzliches Energieeinsparpotenzial sorgen. Darüber hinaus ist die Lebensdauer einer LED-Leuchte mit etwa 50000 Betriebsstunden fast fünfmal so hoch wie die einer Leuchtstoffröhre. Dadurch muss die Beleuchtung weniger häufig ausgetauscht werden. Allein diese Komponenten sorgen für sich genommen bereits für umfangreiche Einsparungen beim Stromverbrauch.
Premiere für griechischen Lebensmitteleinzelhandel
Den Löwenanteil bei der Energieeinspa-rung im Kühlbereich übernimmt jedoch die Kälteanlage. Mit der im Green Store verbauten CO2-/R 134 a-Kaskade hat Epta zum ersten Mal eine Kälteanlage dieser Art in Griechenland installiert. Bei dem Kaskadensystem kommt das Kältemittel R 134 a in der Normalkühlung und CO2 (R 744) in der Tiefkühlung zum Einsatz. In der Tiefkühlung erfolgt der Kältekreislauf über einen Plattenwärmeübertrager, der mit Kälte aus der Normalkühlung versorgt wird. Der Plattenwärmeübertrager fungiert in der Kaskade als Verflüssiger. In diesem System wird das natürliche Kältemittel CO2 unter den im Tiefkühlkreislauf herrschenden Druck- und Temperaturverhältnissen verflüssigt. Im Kältekreislauf der Normalkühlung dient der Plattenwärmeübertrager als Verbraucher, der dem Kreislauf Wärmeenergie entzieht, um den Tiefkühlkreislauf mit ausreichend Kälte zu versorgen.
Durch diese Kombination von Kältekreisläufen und Kältemitteln lassen sich die positiven thermodynamischen Eigenschaften beider Seiten optimal ausnutzen: Die separate Ausführung beider Kältemittelkreisläufe und die Reihenschaltung von Normal- und Tiefkühlanlage sorgen dafür, dass CO2 im Kaskadenwärmeübertrager verflüssigt werden kann und nicht wie in konventionellen Kälteanlagen in einem luftgekühlten Verflüssiger. Dadurch kann auch die Tiefkühlanlage ganzjährig energieoptimiert betrieben werden ein besonderer Vorteil, der gerade bei den hohen Außentemperaturen des griechischen Green Stores zum Tragen kommt.
Das von Epta installierte Kaskadensystem verfügt zudem über eine Inverter-Technologie, mit der sich die Kälteleistung der Anlage jeweils an die notwendige Wärmeabgabe im Markt anpassen lässt. Sie ermöglicht eine präzise Steuerung des Verdichter-Motorstroms, wodurch die Stromaufnahme entsprechend dosiert wird. Der Inverter trägt damit noch einmal zusätzlich zur Energieeinsparung im Markt bei.
Fachgerechte Betreuung bei der Installation
Die gesamte im Green Store eingesetzte Kühltechnik wurde durch Epta in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von Alfa-Beta Vassilopoulos vor Ort konzipiert und geplant. Zudem unterstützten Epta-Experten umfassend die Installation der Technik vor Ort. Um auch eine künftige optimale Betreuung der Anlage zu gewährleisten, führte Epta ein spezielles CO2-Training für die technischen Backoffice-Mitarbeiter sowie die Mitarbeiter des Distributors Freddo in seinem CO2-Trainings-Center in Großbritannien durch. Hier erhielten die Teilnehmer eine theoretische und praktische Ausbildung an allen CO2-Anlagen von Epta.
Deutliche Energie- und Kosteneinsparungen im Green Store
Ein Blick auf den Energieverbrauch des Supermarktes im griechischen Stamata zeigt, dass das neue System bereits ein halbes Jahr nach seiner Inbetriebnahme sehr erfolgreich läuft: Seit der Eröffnung des Green Stores im Oktober 2010 konnte der Marktbetreiber 28 Tonnen CO2 einsparen, die bei einer Kühlung mit herkömmlichen Kälteanlagen entstanden wären. Der negative Einfluss auf den Treibhauseffekt konnte um 37 Prozent gesenkt werden. Dies entspricht dem CO2-Ausstoß von über zwölf Fahrzeugen mit einer jährlichen Laufleistung von jeweils 20000 Kilometern.
Außerdem liegt die Effizienz der Kaskade um 20 Prozent über der Leistung anderer Anlagen. Dies entspricht Kostensenkungen von 3900 Euro pro Jahr. Darüber hinaus konnte durch den Einsatz des natürlichen Kältemittels CO2 in den Kälteanlagen der Total Equivalent Warming Impact (TEWI) deutlich reduziert werden. Damit haben die Kälteanlagen von Epta erheblich geringere Auswirkungen auf den Treibhauseffekt als vergleichbare Anlagen, in denen ausschließlich Treibhausgase als Kältemittel verwendet werden. Das installierte System hat einen TEWI von 730 Tonnen CO2. Im Vergleich hierzu muss bei herkömmlichen Lösungen mit dem Kältemittel R 404 A mit einem TEWI von 1377 Tonnen gerechnet werden. Damit konnte der Total Equivalent Warming Impact, also die negativen Folgen für die Ozonschicht, fast halbiert werden.
Ökologische und ökonomische Ergebnisse entsprechen Erwartungen
Bei der Betrachtung der erreichten Einsparungen wird deutlich, dass Alfa-Beta Vassilopoulos und Epta die zuvor definierten Ziele umfassend erreicht haben. Die Einführung der Kältetechnologie hat sich für den Marktbetreiber sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht ausgezahlt. Und auch das gesamte Konzept des Green Stores ist äußerst erfolgreich. Insgesamt kann Alfa-Beta Vassilopoulos durch alle in dem energieeffizienten Green Store eingesetzten Lösungen und Maßnahmen den Energiebedarf des Supermarktes um 40 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Märkten senken. Das Projekt in dem südosteuropäischen EU-Land kann daher als Vorbild für weitere Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel der Region fungieren. -
Joachim Dallinger
Leiter Produktmanagement & Marketing, Epta Deutschland GmbH, Mannheim