Typische Einrichtungen auf der Bedarfsseite zur Raumkühlung sind:
Luftkühler von raumlufttechnischen Anlagen,
Raumkühlflächen einschließlich Systeme der thermischen Bauteilaktivierung und
sonstige Raumkühleinrichtungen, wie Induktionsgeräte, dezentrale raumlufttechnische Geräte oder Gebläsekonvektoren.
Für die Verteilung von Kälteenergie werden alle pumpfähigen Kälteträger, wie Wasser, Sole oder Eisbrei, betrachtet. Darüber hinaus werden Direktverdampfungssysteme behandelt, bei denen Kältemittel zugleich als Energieträger eingesetzt werden. Bei den Betrachtungen zu den Kältemitteln wird darauf hingewiesen, dass es sich um den gegenwärtigen Stand handelt.
Es werden Kältemaschinen und Kälteanlagen betrachtet, in denen ein geschlossener“ thermodynamischer Kreisprozess abläuft. Auch die offenen“ thermodynamischen Prozesse ohne Einsatz einer Kältemaschine (sorptionsgestützte Klimatisierung – SGK) werden mit einbezogen, wobei auf eine detaillierte Beschreibung, wie bei den Kältemaschinen, verzichtet wird.
Kühlräume, Kühlmöbel in Verkaufsstätten oder mobile Kühlgeräte werden in dem Richtlinienentwurf nicht thematisiert.
Inhaltlich prägnant werden behandelt:
Übersicht über Verfahren
Kältemittel und Kälteträger
Kälteanwendung
Kälteverteilung (wasserbasiert, Aspekte der Hydraulik und des Abgleichs)
Kältespeicherung
Kälteerzeugung und Rückkühlung
Planung
Bau
Betrieb
Hinweise zu Gebäudeautomation und Energiemonitoring.
Bemerkungen
Die vorgenommene Übersicht der Verfahren zur Kältenutzung, Kälteverteilung und Kälteerzeugung
beim Einsatz von pumpfähigen Kälteträgern (z. B. Wasser, Sole, Eisbrei) (Beispiel: Bild 1) und
in kältemittelbasierten Zwei- und Dreileitersystemen mit Direktverdampfung und -kondensation (Beispiel: Bild 2)
ist plausibel und deckt die heute üblichen Systeme für die Kälteversorgung in der TGA ab.
Der Abschnitt Kältemittel und Kälteträger“ ist ein begrüßenswertes Kompendium, welches den aktuellen Stand der nicht natürlichen und der natürlichen Kältemittel (z. B. NH3, H2O, CO2) darstellt und wichtige Auswahlkriterien aufzeigt.
Bei der wasserbasierten Kälteverteilung (Bild 3) wird sowohl auf die Hydraulik im Kaltwasserkreis (Grundsysteme: Bild 4) als auch auf die Hydraulik der Kälteverteilung sowie Aspekte der hydraulischen Auslegung inklusive Pumpenregelung eingegangen.
Das Kapitel Kältespeicherung“ behandelt einerseits die Speicherung der sensiblen Wärme (Kaltwasserspeicher / Kaltsolespeicher, mit Auslegungsbeispiel) und andererseits die Speicherung latenter Wärme (Eisspeicher, mit Hinweis auf PCM). Für die Planung sind die drei Beispiele der hydraulischen Schaltung (Flüssigkeitskühler und Speicher) hilfreich.
Eine umfangreiche Tabelle gibt eine Übersicht über die üblichen Kälteerzeugungsverfahren in der TGA und die Anforderungen im Hinblick auf Aufstellung, Sicherheitstechnik, Umwelt und Betrieb.
Es wäre empfehlenswert, bei den normativen Verweisen die DIN SPEC 15240 bzw. DIN EN 16798 Bl. 15 (E) mit auszuweisen.
Fazit
Der vorliegende Richtlinienentwurf ist ein gutes Kompendium zur Planung, zum Bau und Betrieb der Kälteversorgung. Er ist ein Beweis, wie technisches Know-how in einem Dokument kurz und prägnant zusammengefasst werden kann (im Gegensatz zu den aktuellen DIN EN-Normen in der TGA).
Trotz der positiven Einschätzung des Autors wäre es wünschenswert, dass von der Möglichkeit von Einsprüchen und Korrekturhinweisen Gebrauch gemacht würde.
Prof. Dr.-Ing. (em.) Achim Trogisch,
HTW Dresden, Fakultät Maschinenbau, Lehrgebiet TGA
Fußnoten
Literatur:
[1]VDI 6018 (Entwurf): Kälteversorgung in der Technischen Gebäudeausrüstung – Planung, Bau und Betrieb. Berlin: Beuth Verlag, Mai 2016; Einsprüche bis 31. Oktober 2016
[2]Trogisch, Achim: Planungshilfen Lüftungstechnik (Kapitel 3). Berlin, Offenbach: VDE Verlag GmbH, 5. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Februar 2015