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Neuer Entwurf zur DIN 1946-6 Lüftung von Wohnungen“

Keine Beiblätter mehr

Erneut fragwürdig erscheint die kurze Einspruchsfrist von einem Monat, die bereits am 1. Februar 2018 ablief. Dies erweckt den Eindruck, dass Einsprüche kaum gewollt sind, zumal es im Vorfeld schon einige kritische Fachartikel zu dem Normenentwurf gegeben hatte.

Der Normentwurf gilt für die freie und ventilatorgestützte Lüftung von Wohnungen und gleichartig genutzten Raumgruppen (Nutzungseinheiten) sowie von Kellerräumen in Wohngebäuden und Gebäuden mit gleichartig genutzten Raumgruppen (Nutzungseinheiten).

Der Entwurf legt die Anforderungen an die Planung, die Ausführung und Inbetriebnahme, den Betrieb und die Instandhaltung der notwendigen Lüftungskomponenten bzw. Geräte für Einrichtungen zur freien Lüftung und für ventilatorgestützte Lüftungssysteme unter Berücksichtigung bauphysikalischer, hygienischer sowie energetischer Gesichtspunkte fest.

Die Planungsempfehlungen gelten für schadstoffarme Nutzungseinheiten. Übermäßige Schadstoffbelastungen aus dem Gebäude und aus der Umgebung des Gebäudes erfordern darüber hinausgehende Maßnahmen.

Der Normenentwurf behandelt nicht die Luftbehandlungsraten aktives Kühlen sowie aktives Be- und Entfeuchten. Für die Lüftung fensterloser Räume gelten darüber hinaus die bauaufsichtliche Richtlinie über die Lüftung fensterloser Küchen, Bäder und Toilettenräume in Wohnungen sowie DIN 18017 Blatt 3.

Umfangreich (mit einem Umfang von rund 130 Seiten) behandelt werden:

Begriffe,

Abkürzungen und graphische Symbole,

Lüftungskonzept – Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen,

Lüftungskonzept – Auswahl von Lüftungssystemen,

Lüftungskonzept – Festlegung der Außenluftvolumenströme,

Freie Lüftung,

Ventilatorgestützte Lüftung – Festlegung der Außenluftvolumenströme sowie

Kombinierte Lüftungssysteme.

Die normativen Anhänge B, C, E und G dokumentieren Aussagen

zum Lüftungskonzept,

zur Inbetriebnahme und Übergabe,

zur Instandhaltung, und

zu den Winddaten für Deutschland.

Die informativen Anhänge A, D, F, H und I enthalten Aussagen

zur Darstellung und Kennzeichnung der Lüftungssysteme (LS),

zu optionalen Vollständigkeits- und Funktionsnachweisen – Inbetriebnahme,

zu optionalen Funktionsnachweisen im Rahmen der Instandhaltung,

zur Kellerlüftung,

ein Beispiel für Formblatt.

Im Entwurf wurden folgende Änderungen eingearbeitet:

Anpassung des Inhalts an die europäische Normen und Verordnungen,

Strukturierung der Lüftungskonzepte (Kapitel 4 bis 8),

Aufnahme des Kapitels  9 (kombinierte Lüftungssysteme),

Berechnung des Außenluftvolumenstromes durch In- und Exfiltration entsprechend dem Stand der Technik,

Abgleich der hygienischen Anforderungen an die VDI 6022, Anpassung des Abschnittes Betrieb von Feuerstätten und Lüftungsanlagen bzw. -geräten“ an den Stand der Technik,

Streichung der Kennzeichnung von Wohnungslüftungssystemen.

Bemerkungen

Beim einem ersten Vergleich des Entwurfs mit der noch gültigen Fassung fiel u. a. auf:

Kapitel 4.2.2 (Luftvolumenstrom zum Feuchteschutz): In Gleichung 2 hat sich der Faktor vor der Nutzungsfläche von 0,001 auf 0,002 verdoppelt und der Faktor für den Feuchteschutz hat sich geändert (jetzt Tabelle 4).

Kapitel 4.2.3 (Luftvolumenstrom durch Infiltration) wurde überarbeitet (Gleichungen und zusätzliche Tabelle 5).

Kapitel 6.1.2 (Anforderungen für die Nutzungseinheiten): in Gleichung 8 (entspricht o. g. Gleichung 2) wurde ein Faktor für die Berücksichtigung der Lüftungsstufe eingeführt (Tabelle 6).

Die ursprüngliche Tabelle 5 in [2] (Mindestwerte der Gesamtaußenluftvolumenströme) wurde überarbeitet (jetzt Tabelle 7) und weist grundsätzlich geringere Werte aus.

Überarbeitet wurde das Kapitel freie Lüftung in Kapitel 6.2 und 7, wobei die Werte für den Gesamtvolumenstrom bei freier Lüftung (Tabelle 11) gegenüber den Werten in [2] ebenfalls kleiner sind.

Schlussfolgerungen

Positiv zu bewerten ist, dass unter Berücksichtigung der Berichtigungen und der An-passung an aktuelle Normen und Regeln der Technik ein aktueller Entwurf der Norm vorliegt, der das Thema Wohnungslüftung insgesamt betrachtet. Unverständlich ist der unverhältnismäßig kurze Zeitraum zwischen Veröffentlichung und Ende der Einspruchsfrist. Dies lässt unter anderem den Schluss zu, dass die Ersteller des Normentwurfs kaum gewillt sind, sich einer fachlichen Auseinandersetzung zu stellen.

Prof. Dr.-Ing. (em.) Achim Trogisch,

HTW Dresden, Fakultät Maschinenbau, Lehrgebiet TGA

Fußnoten

Literatur

[1]DIN 1946-6 (Entwurf) Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen an die Auslegung, Ausführung, Inbetriebnahme und Übergabe sowie Instandhaltung. Berlin: Beuth Verlag, Januar 2018

[2]DIN 1946-6: Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung. Berlin: Beuth Verlag, Mai 2009

[3]DIN 1946-6 Beiblatt 1 Raumlufttechnik –Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung – Beiblatt 1: Beispielberechnungen für ausgewählte Lüftungssysteme. Berlin: Beuth Verlag, September 2012

[4]DIN 1946-6 Beiblatt 2: Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung; Beiblatt 2: Lüftungskonzept. Berlin: Beuth Verlag, März 2013

[5]DIN 1946-6 Beiblatt 3: Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung; Beiblatt 3: Gemeinsamer und nicht gemeinsamer Betrieb von Lüftungsgeräten und Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe – Installationsregel. Berlin: Beuth Verlag, Juni 2017

[6]DIN 1946-6 – Beiblatt 4: Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung; Beiblatt 4: Gemeinsamer Betrieb von Lüftungsgeräten und Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe – Installationsbeispiele. Berlin: Beuth Verlag, Juni 2017

[7]DIN 1946-6 Beiblatt 5: Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung; Beiblatt 5: Kellerlüftung. Berlin: Beuth Verlag, Dezember 2015

[8]DIN 1946-6 Beiblatt 6 (Entwurf): Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen; Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung. Berlin: Beuth Verlag, Dezember 2006

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