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KI im Klima- & Kältehandwerk

Ob wir wollen oder nicht

Die Künstliche Intelligenz (KI) ist längst im Alltag angekommen. Die Sprachassistenten im Auto, Siri im Smartphone oder Alexa daheim – überall sind Systeme zur Stelle, die uns tagtäglich helfen können, um Dinge zu finden oder persönliche Empfehlungen zu nutzen. Relativ simple Prozesse lassen sich durch den Einsatz der Künstlichen Intelligenz beschleunigen, werden einfachen und damit in der Regel auch effizienter. Was im privaten Umfeld funktioniert, lässt sich auf die Berufswelt übertragen; in der Wirtschaft ist KI schon jetzt ein treibendes Thema, in Behörden wird es wohl noch dauern und im Handwerk sollten wir uns nicht verschlossen zeigen.

Das Thema KI wird in weiteren Bereichen unseres Lebens Einzug halten und dabei unsere Arbeitswelt entscheidend prägen. Zahlreiche Entwicklungen, zeigen uns schon heute, wie Künstliche Intelligenz betriebliche Abläufe verändern kann und dabei Effizienz, Resilienz und Planbarkeit entscheidend verbessert. Eine kleine Reihe von Beispielen läuten wir dazu mit dem Begriff

Mit Hilfe von KI kann die Effizienz in Wartung und Betriebsprozessen gesteigert werden

Predictive Maintenance

ein (aus dem englischen für „Vorausschauende Wartung). Klima- und Kälteanlagen bzw. andere teil- oder vollautomatisierte Systeme sind damit in der Lage ihre korrekten Funktionen selbst zu überwachen. Meldungen über Unregelmäßigkeiten oder Schäden können beim Betreiber bzw. direkt beim Fachhandwerker auflaufen. Die Terminabstimmung kann noch vor einem Systemausfall oder gar einer Havarie stattfinden. Dadurch wird die Betriebssicherheit erhöht und eine bessere Planbarkeit für alle Beteiligten gewährleistet.

Betriebsoptimierung

RLT-, Klima- und Kälteanlagen führen Analysen zu Verbrauch, Wirkungsgrad, etc. selbstständig durch und analysieren, ob sie im vorgesehen Wirkoptimum betrieben werden. Dadurch lassen sich Empfehlungen für die Nutzenden ableiten (z. B.: „Ihr Betriebsverhalten ist suboptimal, melden Sie sich bitte beim Fachhandwerker für eine Beratung“). Darüber hinaus ließe sich das Realverbrauchsverhalten an Fachhandwerker bzw. TGA-Fachplaner zurückspiegeln, um aus diesen Experten das Wissen für zukünftige Anpassungen ihrer Planungen, Annahmen und Empfehlungen zu liefern.

Auch intelligente Regelungssysteme sollten Betriebsoptimierungen herbeiführen. Sie erkennen das Nutzerverhalten sowie die Systemumgebung selbstständig und adaptieren permanent die Energieströme im Verteilersystem. Aufwändige Berechnungen für den hydraulischen Abgleich werden dadurch häufig überflüssig, Aggregate müssen i.d.R. weniger leisten, verbrauchen dadurch weniger Energie; ergo: die Effizienz der Anlage steigt unweigerlich.

Dokumentationsaufgaben

Building Information Modeling (BIM) beschreibt eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe geeigneter Software. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Die damit verbundene (steigende) Nachweispflicht - vor allem bei öffentlichen Auftraggebern - macht es kleineren Handwerksbetrieben häufig schwer, derartige Aufträge effizient zu bearbeiten. Hier können KI-Tools mit Assistenzsystemen unterstützen und Dokumentationen automatisieren. Beispielhaft sind hier Video- und Messgeräte zur automatisierten Erfassung von Raummaßen und örtlichen Gegebenheiten zu nennen. Aus den bekannten Scannern für Punktwolken für einige zehntausend Euro werden zukünftig Geräte für wenige tausend Euro entwickelt, die einfach zu bedienen sind und eine Vielzahl von Messungen übernehmen.

  • Erfassung von baulichen Gegebenheiten vor Tätigkeitsaufnahme
  • Erfassung des Baufortschritts
  • Dokumentation des Resultats
  • automatisierte Erstellung eines digitalen Modells (vor Baubeginn und Erweiterung / Anpassung an Gegebenheiten)
  • einfache Übergabe aller Informationen an Kunden bzw. Betreiber
  • Inklusive Aufmaß Technologie

    Fortschrittliche Laser- und CAD-Systeme sind heute bereits in der Lage, ganze Gebäude zu scannen, alle relevanten Daten zu erfassen, um diese dann zeitsparend weiter zu verarbeiten. Selbst komplexere Aufgaben - beispielsweise das Aufmaß einer raumlufttechnischen Kanalführung - werden zukünftig möglich sein. Die KI digitalisiert damit alle (Bau-)Fortschritte, vom Aufmaß über das Angebot bis hin zum Zeiterfassungs- und Abrechnungswesen.

    Büroarbeiten

    Mit KI-Tools wie ChatGPT oder Midjourney können Handwerkschefs ihre Schreibarbeiten unterstützend erledigen. Die Automatisierungen machen auch kundenspezifische Werbung rentabel möglich. Der Kundenservice, Terminanfragen inkl. Buchungen können mit Hilfe von Chatbots unterstützt werden. Wie auch bei Maschinenparks ist es möglich, die Ressourcenplanung durch KI-Tools zu unterstützen oder auf Basis von historischen Daten wiederkehrende Engpässe besser zu identifizieren und zu beheben. Systeme mit Sprachauswertungen sind zudem in der Lage Tätigkeitsberichte in Stichpunkten direkt auf der Rückfahrt vom Kunden zu diktieren und automatisch in eine betriebsübliche Dokumentationsform (z. B. Tagesbericht, Stundenzettel) inkl. Rechnungsstellung zu überführen. Natürlich sollten diese Systeme aktuell nur unterstützend eingesetzt werden. Die Ergebnisse sind jedoch auch derzeit schon so gut, dass sie eine deutliche Entlastung mit sich bringen. Damit steigern sie schon heute die betriebliche Effizienz und können als erster Baustein die Akzeptanz des Bereichs KI fördern.

    KI kann als Unterstützung für Handwerks­betriebe Büroarbeiten automatisieren

    Fazit

    Die Künstliche Intelligenz wird in allen Bereichen unseres (Berufs-)Lebens zum Einsatz kommen um wichtige sowie unliebsame Arbeiten (Dokumentation und/oder repetitive Aufgaben) zu übernehmen. KI-Assistenten stehen auf keiner Gehaltsliste und werden dadurch - gerade für kleine Betriebe - sehr interessant. Gute KI-Tools können mächtige Partner sein, wenn sie richtig ausgewählt, korrekt verwendet und vor allem akzeptiert werden. Wie bei allen betrieblichen Neueinführungen bedarf es einer genauen Chancen-Risiko-Analyse. Neu und nicht zu unterschätzen ist jedoch, dass moderne Technologien immer von einem Prozess zur Einführung begleitet werden müssen, um die gesamte Belegschaft mitzunehmen und die Sorgen vor der Technik in Freude über die Arbeitserleichterungen umzuwandeln (neudeutsch: Chance-Management).

    Eine Zukunft, in der die Technik mitdenkt, um Prozesse sicherer und effizienter zu machen, sowie unliebsame Aufgaben reduziert, ist ganz bestimmt wünschenswert.■

    Gerade im Büro bietet die KI eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Handwerksbetrieb effektiv zu unterstützen.

    Bild: Elena - stock.adobe.com

    Gerade im Büro bietet die KI eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Handwerksbetrieb effektiv zu unterstützen.
    Dieter Last
    Handwerksmeister und Fachjournalist

    Bild: Dieter Last

    Nils Hartmann
    Elektroniker und Gründer von AI Robotic

    Bild: AI Robotic   - Last

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