Olaf Jütersonke, Geschäftsführer der HTH Hanse Hamburg, entschied sich bei den neuen Systemen für Produkte aus dem Hause der Kaut Gruppe Wuppertal. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Kaut Niederlassung Hamburg erfolgte eine fachgerechte Projektierung. Dank der freundlichen Unterstützung der Kaut Gruppe konnte das Projekt zügig und kostengünstig in Angriff genommen werden. Mit der Ausführung wurde die Unternehmensgruppe Kälte 24-7 aus Wedel beauftragt, die gute Zusammenarbeit über Jahre half bei der Entscheidung. Gemeinsam mit Torsten Kern, damals Betriebsleiter der Kälte 24-7, wurde das Projekt angegangen.
Da sich alle an dem Projekt beteiligten Unternehmen stark in der Ausbildung engagieren, stand schnell eine besondere Idee zur Debatte: die komplette Projektabwicklung durch den Nachwuchs im Rahmen der ausbildenden Maßnahmen.
Die Idee
Zwei Auszubildende im ersten und zweiten Jahr werden das Projekt von A bis Z betreuen, das bedeutet eine komplette Abwicklung, vom Angebot bis zur Übergabe an den Betreiber.
Die Aufgaben
Großraumbüro: Versetzen einer Bestandsanlage in Simultanbauweise bestehend aus einem Außengerät und zwei Innengeräten, Fabrikat Mitsubishi Heavy Industries
Büro des Geschäftsführers: Neuinstallation eines Singlesplitsystems mit einem Außen- und einem 4-Wege-Kassetten-Innengerät, Fabrikat Panasonic
Einkauf- und Serverraum: Neuinstallation eines Multisplitsystems mit einem Außen- und zwei Wandgeräten, Fabrikat Hisense
Besprechungsraum: Neuinstallation eines Singlesplitsystems mit einem Außen- und einem Design-Wandgerät, Fabrikat Hisense
Die erforderlichen Außeneinheiten sollten auf dem Vordach aufgestellt werden, die Verlegung von Kältemittelleitungen, Kondenswasserabläufen und Kabeln innerhalb der Abhangdecken erfolgen.
Die Ablaufplanung
Beide Auszubildende hatten durch die vielfältigen Aufgabenstellungen in ihrem Ausbildungsbetrieb bereits Grundkenntnisse für die Bewältigung dieser Aufgabe erworben. Zur Vorbereitung auf das Projekt hatten sie während des Blockunterrichtes in der Berufsschule drei Wochen Zeit, sich intensiv mit dem Thema Auslegung und Installation von Klimasystemen“ auseinanderzusetzen. Es war den Lehrlingen frei überlassen, ihre Vorgehensweise eigenverantwortlich zu bestimmen. Auch die Abstimmung mit dem Kunden erfolgte ausschließlich über die Lehrlinge. Dass der kurzfristig folgende Umbau, gesteuert durch zwei angehende Mechatroniker für Kältetechnik, nicht reibungslos verlaufen würde, war allen bewusst.
Die Ausführung
Zur Klärung aller Details wurde ein Treffen aller am Projekt Beteiligten im Hause der HTH vereinbart. Die erste Erkenntnis bei den Auszubildenden wuchs schnell: Was bei anderen einfach aussieht, ist nicht unbedingt einfach, wenn man es selber machen muss. Der regelmäßige Austausch vor Ort mit dem Ausbilder Torsten Kern sicherte die Beantwortung offener Fragen und einen fachgerechten Ablauf der Installation.
Die Herausforderungen vor Ort sind für gestandene Monteure das tägliche Brot, für zwei angehende Junggesellen jedoch eine echte Aufgabe, und reichten von der lotrechten Montage der Geräte über sauber zu verlegende Versorgungsleitungen bis zur Lösung von Inbetriebnahmeproblemen. Auch die Erfahrung der ordnungsmäßigen Installation der Entwässerungsleitungen musste gemacht werden.
Die Resonanz
Beide Auszubildende, Kai Rosenthal aus dem zweiten Lehrjahr und Dominic Spethmann aus dem ersten Lehrjahr, mussten erfahren, wie wichtig die Vorbereitung sogar für diese vermeintlich leichte Aufgabe schon im Vorfeld ist. Auch die Terminierung, stetige Überwachung des Baufortschritts, Information des Endkunden, abschließendes Aufmaß, Inbetriebnahme und Übergabe waren aufwendiger als vermutet. Der Vergleich der veranschlagten und der real benötigten Installationsdauer bestätigt dies.
Abschließend kann festgehalten werden, dass dieses Projekt erheblich zur Weiterentwicklung der beiden Auszubildenden beigetragen hat. Das Verständnis für den eigenen Beruf wurde intensiviert und das Selbstbewusstsein positiv gesteigert. Auch für die am Projekt beteiligten Unternehmen eine wirkliche Win-win-Situation mit Vorbildcharakter: Die Firma Kälte 24-7 hatte die Möglichkeit, ein einmaliges Lehrlingsprojekt zu starten und den Lehrlingen eine Ausbildungssituation unter Realbedingungen zu bieten. Die Firma HTH Hanse hatte natürlich einen wirtschaftlichen Vorteil und das gute Gefühl, an der nachhaltigen Ausbildung der Lehrlinge beteiligt zu sein.
Unsere Auszubildenden sind die Gesellen von morgen, die gerade in unserer Branche dringend benötigt werden. Mit dieser Maßnahme wurde den Auszubildenden Verantwortung übertragen, die ein Ansporn zur Steigerung der eigenen Leistung zur Folge hatte“, sagt Kern. Die Begeisterung bei Rosenthal und Spethmann spricht für sich. An dieser Stelle möchten wir auch einen Dank an die Mitarbeiter der HTH Hanse GmbH aussprechen, die mit Geduld und viel Begeisterung das Projekt der heranwachsenden Monteure bestmöglich unterstützt haben“, kommentiert Kern weiter.
Alle Beteiligten sind sich einig: Sie werden weiter nach solchen Möglichkeiten Ausschau halten und sich für die nachhaltige Ausbildung einsetzen, um dem Fachkräftemangel langfristig entgegentreten zu können.
Bericht über die Montagearbeit bei der Firma HTH von Kai Rosenthal, 2. Lehrjahr
Zu aller Anfang der Montage muss die Bauplanung sorgfältig erledigt werden, bei der Zusammenstellung der Materialien traf ich auf viele Fragen zur Arbeitsvorbereitung
Wie soll etwas befestigt werden?
Womit?
Welches Modell?
Welche Art, welche Qualität ist in diesem Bauvorhaben angebracht?
Von welchem Händler/Hersteller soll man bestellen?
Sind die Kosten angemessen? EK-/VK-Preisvergleich
Welches Werkzeug benötige ich?
Hierfür fand eine Ortsbegehung im Hause HTH in Hamburg statt, bei der ich zu planen hatte, wie
drei neue Außengeräte (zwei der Marke Hisense, eins von Panasonic), dazu passend
vier neue Innengeräte (drei der Marke Hisense, eins von Panasonic) und
ein vorhandenes Innengerät (Mitsubishi Heavy Industries)
installiert und kälte-/elektrotechnisch angeschlossen werden sollten. Hierfür habe ich mir eine Skizze angefertigt, um den Rohrleitungs- und Kabelweg zwischen Außen- und Innengeräten abschätzen zu können. Von Anfang an war ich sehr vorsichtig im Umgang mit den Materialien, denn es lag in meiner Verantwortung, dass diese sauber und ordentlich auf Dauer erhalten bleiben.
Man ist als Auszubildender einem hohen Druck ausgesetzt, denn man möchte das Projekt in einem passablen Tempo voranbringen, hat aber viel zu bedenken. Beispielsweise:
Habe ich alle Materialien und Werkzeuge dabei?
Dacharbeiten: Ein Fallschutz ist vonnöten, um sicher arbeiten zu können.
Arbeiten an der Elektronik: Wo schalte ich die Sicherungen aus und welche Geräte hängen an derselben mit dran?
Es muss überall, wo gearbeitet wird, ein Arbeitsvlies als Unterlage vorhanden sein, um bleibende Verschmutzungen zu vermeiden.
Büroarbeiten während des Betriebs: Kommunikation und Terminabsprachen, wann gearbeitet werden darf, sind erforderlich.
Fingerabdrücke auf Wänden und Deckenplatten müssen vermieden werden.
Der Arbeitsplatz muss ordentlich und sortiert hinterlassen werden u. v. m.
Insgesamt habe ich mir das Projekt viel einfacher vorgestellt. Sehr oft stieß ich auf Situationen, bei denen ich schlicht und ergreifend nicht wusste, wie ich es am besten machen sollte. Viele Bauvorhaben bin ich viel zu kompliziert angegangen. Rückhalt habe ich dann bei Betriebsleiter Kern oder den Gesellen Mikonauschke und Meyer gefunden. Eine gewisse Unsicherheit begleitete mich immer, während ich etwas montierte. Jede Bohrung, jedes Loch wirft eine Beschädigung auf und ist nicht leicht reparabel bzw. führt zu unnötigen Kosten. Nachdem mir ein anderer Weg aufgezeigt worden war, wie man etwas bauen kann, z. B. Rohrleitungsverlegung, wurde das Vorhaben wesentlich einfacher.
Beispiel: der Bau der Kabelkanäle für die Klimaleitungen
Zuerst habe ich einen 60 x 90-mm-Kabelkanal um ein Innengerät herum gebaut, danach aber festgestellt, dass wichtige Komponenten einfach nicht hinter das Gerät passten. Ich musste erst darauf hingewiesen werden, dass es bereits vorgefertigte Klimakanäle mit einem vergrößerten Winkelstück gibt. So einen hätte ich verwenden müssen. Also habe ich die Kanäle erneut gebaut und die vorherigen demontiert. Im Nachhinein stellte sich aber noch heraus, dass ich es mir sehr schwer gemacht habe, denn ich hätte den Kanal viel einfacher setzen können, wenn ich mich getraut hätte, die Rohrleitungen im Innengerät um 180° zu verdrehen, sodass diese auf der anderen Seite herauskommen.
Zuerst habe ich einen 60 x 90-mm-Kabelkanal um ein Innengerät herum gebaut, danach aber festgestellt, dass wichtige Komponenten einfach nicht hinter das Gerät passten. Ich musste erst darauf hingewiesen werden, dass es bereits vorgefertigte Klimakanäle mit einem vergrößerten Winkelstück gibt. So einen hätte ich verwenden müssen. Also habe ich die Kanäle erneut gebaut und die vorherigen demontiert. Im Nachhinein stellte sich aber noch heraus, dass ich es mir sehr schwer gemacht habe, denn ich hätte den Kanal viel einfacher setzen können, wenn ich mich getraut hätte, die Rohrleitungen im Innengerät um 180° zu verdrehen, sodass diese auf der anderen Seite herauskommen.
Ähnlich verlief es auch mit den Rohrleitungen
Zuerst, so dachte ich, wäre es besser, wenn ich die Rohrleitungsstrecke gering halte und sie in der abgehängten Decke direkt diagonal verläuft. Jedoch sieht das nicht vernünftig aus. Daher habe ich die Rohrleitungen wieder komplett demontiert und neu gebaut. So ähnlich verlief es mit vielen Befestigungsarten, oft habe ich Teile zwei oder gar drei Mal gebaut, bis ich das gewünschte Ergebnis erzielt habe.
Besonders schwer fand ich es, jeden Tag erneut sehr früh aufzustehen und den ganzen Tag selbst zu planen und die erforderlichen Materialien immer wieder auf Vollständigkeit durchzugehen. Auch fiel mir schwer, die Koordination auf dem Bau zu leiten, wenn unser zweiter Auszubildender Dominic Spethmann mit dabei war. Er musste vieles an Sicherheits- und Sauberkeitsregeln beachten und dabei Schritt für Schritt vieles neu erlernen und gleich anwenden. Mit der Zeit wurde die Zusammenarbeit immer besser und das Arbeitstempo erhöhte sich. Man wuchs mit der Vielseitigkeit der zu erledigenden Aufgaben.
Oft begleitete mich die Sorge, dass etwas schiefgeht. Beispielsweise dass eine Anlage undicht wird oder eine bestellte Ware nicht mit anderen bereits verbauten Komponenten zusammenpasst. Desweiteren hatte ich Sorge um bereits fertig gestellte Arbeiten. Ständig machte ich mir darüber Gedanken, ob ich denn alles so bauen konnte, wie ich mir das vorstellte, oder ob das noch nicht ganz reicht. Ob beispielsweise die Rohrleitungen ordentlich und vernünftig genug verlegt worden sind und welche Bauarten zu bemängeln sein könnten. Immer wieder kam es zu Nacharbeiten. Letztendlich brauchten wir viel Zeit, aber wir können froh sein, dieses Projekt als Geschenk erhalten zu haben, um so wesentliche Erfahrungen in der selbstständigen Arbeit zu erlangen.
Torsten Kern,
Kälteanlagenbauermeister und Serviceleiter bei der Westermann GmbH, Hamburg