Die EuroSkills 2023 (Europameisterschaft der Berufe) fanden dieses Jahr in Danzig/Polen statt. 32 Mitgliedsländer haben in 42 skills ihre 576 Teilnehmer entsendet, die von 572 Experten betreut wurden. Im skill 38 – Kälte- und Klimatechnik kämpften 10 Kältetechniker um den Europameistertitel. Frederik Stiegen vertrat Deutschland als Kältetechniker und errang mit 755 Punkten die Silbermedaille.
Sieger wurde Niklas Danninger (Österreich) mit Gold (758 Punkte) und Bronze ging an Krzysztof Zurek (Polen) / (712 Punkte). Clément Lambert (Frankreich) / (709 Punkte) und Ricardo Silva (Portugal) / (708 Punkte) erhielten die Medallion for Excellence (Erreichen der anspruchsvollen 700-Punkte-Marke und damit besser als der Durchschnitt im Wettbewerb) als Belohnung für ihre guten Leistungen. Der Jubel während der Abschlussveranstaltung war riesengroß, da Frederik Stiegen auch noch mit der Medaille “Best of Nation“ (deutscher Teilnehmer mit der höchsten Punktzahl) ausgezeichnet wurde. Dies war dann auch ein schöner Trost für die verpasste Goldmedaille (es fehlten nur 3 Punkte!). Bundestrainer Karsten Beermann (IKKE, Duisburg/ Bundesleistungszentrum für WorldSkills Germany e.V.) betreute Frederik Stiegen während des Wettkampfes und vertrat gleichzeitig Deutschland als Deputy Chief Expert für die Kältetechnik und verantwortete als Mitglied im Skill-Management-Team zusammen mit Carlos Llorca (Spanien) als Chief Expert den Wettbewerb. Als Vorbereitung auf diesen Wettbewerb wurde im IKKE diesmal auch ein internationales D A CH-Training organisiert, wobei Frederik Stiegen schon einmal den österreichischen und den schweizerischen Teilnehmer kennenlernen durfte. Während des intensiven Trainings im IKKE/ Duisburg erhielten die Kandidaten auch von den Ausbildern Mehmet Özer, Peter Strucken, Michael Faassen und Marc Neumann wertvolle Tipps und weitere Unterstützung.
Als “refrigeration technician“ mussten 3 Einzelaufgaben erledigt werden. Gestartet wurde mit der Fertigung eines Wärmeübertragers, der später in der Kälteanlage zur Wärmerückgewinnung (Heißgasseite) genutzt wurde. Bei dieser Arbeits-/Lötprobe (2 Stunden), bei der es beim Biegen und Löten um Ausführung und Maßhaltigkeit ging, lag Frederik Stiegen noch im Mittelfeld der Teilnehmer. Bei der Installation einer Kälteanlage (16 Stunden) musste ein vollhermetischer Verflüssigungssatz in Verbindung mit einem Verflüssigungsdruckregler (jeweils Danfoss) in Betrieb genommen werden. Der selbst gebaute Wärmeübertrager (Kupferrohrschlange) erzeugte auf der Heißgasseite warmes Wasser. Frederik Stiegen baute eine technisch einwandfreie Kälteanlage und er konnte diesmal seine Anlage einregulieren und in Betrieb nehmen. Der Drucktest und der Vakuumtest klappten auf Anhieb.
Fünf Teilnehmern gelang am Ende nicht die Inbetriebnahme und somit wurde in diesem Skill kein gutes Gesamtergebnis eingefahren. Für Frederik hatte es aber die Konsequenz, dass er mit seiner guten Leistung dadurch ein hohes Punktergebnis (großer Abstand zu den übrigen Teilnehmern) erzielen konnte. Bei der abschließenden Fehlersuche (elektrisch und kältetechnisch) an vorgefertigten Kälteanlagen (vom IKKE angeliefert) zeigte Frederik Stiegen eine gute Leistung. Allerdings vergab er einige Punkte aufgrund einer flüchtigen Überprüfung des blockierten Luftstromes am Verdampfer. Zeitdruck und Wettkampfsituation zeigten ihre Wirkung, was am Ende die Goldmedaille gekostet hatte. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung (Closing Ceremony) wurden die Medaillen vergeben und Frederik Stiegen konnte sich über seine gezeigten Leistungen und seine Auszeichnungen (Silber und Best of Nation) freuen. Frederik Stiegen soll zukünftig in dritter Generation den eigenen Kälte-Klima-Fachbetrieb weiterführen. Die Teilnahme im Bereich Kältetechnik (skill 38) wurde durch den BIV des Deutschen Kälteanlagenbauer-Handwerks, Firma Rainer Stiegen Kälte- und Klimaanlagen, die Kälte- und Klimatechnik Innung Nordrhein (KIN) und die IKKE gGmbH aus Duisburg ermöglicht, wobei Mehmet Özer (stellv. Schulleiter IKKE) die Hauptverantwortung für die Vorbereitung übernahm. Im Rahmen dieser Vorbereitung unterstützte Nicolas Reinhard diese Arbeiten maßgeblich und übernahm während des Wettbewerbes die Aufgabe des stellvertretenden Workshop Managers. Der Workshop Manager vor Ort war Grzegorz Toczek (Polen).
(OB)