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Solare Kühlung und Klimatisierung: Industrie und Forschung im Dialog

Erfolg versprechendes Aktionsfeld

In den zwei Impulsvorträgen Anwen­dungsmöglichkeiten und Verbesserungspotenziale der solaren Kühlung und Klimatisierung von Dipl.-Ing. Thomas Brendel, Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) an der Universität Stuttgart, sowie Solarthermische Kühlverfahren in RLT Geräten von Dipl.-Ing. Martin Törpe, AL-KO Therm GmbH, beleuchteten die Referenten unter Einbeziehung ausgeführter Anlagen insbesondere die Schwerpunktthemen Technologie in Theorie und Praxis, Stand in der Forschung und Entwicklung, Einsatzgrenzen, Aufwand und Nutzen, Ökologie, Marktchancen sowie Hemmnisse für den breiten Einsatz.

Gemeinsam mit Dr. Hugo Blaum, Segment President der GEA Refrigeration Technologies GmbH und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Fachverbands Allgemeine Lufttechnik im VDMA, diskutierten Referenten und Branchenexperten die Möglichkeiten, Vorteile und Grenzen der verschiedenen Systeme insbesondere auch im Vergleich mit konventionellen Kühlverfahren. Dabei wurde deutlich, dass die solare Kühlung und Klimatisierung insgesamt nicht stark verbreitet ist. Als hemmende Faktoren zeigten sich

  • die benötigten, jedoch nicht überall vorhandenen klimatischen Rand­bedingungen,
  • die hohe Komplexität der Verfahren,
  • die Verfügbarkeit weniger komplexer, erprobter, wenn auch im Vergleich zu solaren Systemen ökologisch zurück­stehender, jedoch preisgünstigerer, konventioneller Kälteerzeugungs­verfahren,
  • das in der Regel bestehende Missverhältnis zwischen benötigter und verfügbarer Kollektoraufstellfläche,
  • das (noch) geringe Interesse auf der Nachfragerseite,
  • ausstehende F+E-Aktivitäten in Verbindung mit der Validierung der Anlagentechnik im breiten Praxiseinsatz,
  • das momentane Kosten-Nutzen Verhältnis,
  • die daraus resultierenden langen Amortisationszeiträume,
  • die unzureichende Unterstützung durch die Politik,
  • fehlende Marktanreizfaktoren.

Gerade die den Systemen zur solaren ­Kühlung und Klimatisierung innewohnende erhebliche Komplexität erfordert ein funktionierendes Zusammenspiel der verschiedenen Gewerke. Den Egoismus einzelner Gewerke gilt es dabei zu über­winden, betont Dr. Hugo Blaum. Für die Verbreitung der Technologie ist letztlich auch der Strompreis entscheidend. In Ländern, in denen Strom subventioniert wird, werden wir es schwer haben, so Blaum weiter.

Fest steht allerdings auch, dass die solare Klimatisierung in Zeiten verschärfter Umweltstandards, steigender Ressourcen- sowie Umweltschutzaktivitäten, höherer Energiekosten und einem gewandelten Investitionsverhalten auf der Nachfragerseite eine reale Chance haben wird. Die solare Kühlung und Klimatisierung kann, wenn auf bestimmte Märkte ausgerichtet und für diese entwickelt, ein durchaus Erfolg versprechendes Aktionsfeld für deutsche Unternehmen sein. Hier gilt es, die in Deutschland vorhandene F+E-Landschaft konsequent einzubinden sowie das in Deutschland bereits vorhandene ingenieurtechnische Wissen und die Erfahrung gezielt umzusetzen. Flankierende Maßnahmen seitens der Politik könnten diesen Prozess maßgeblich unterstützen. -

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