Nach Begrüßung der rund 80 Teilnehmer durch VDKF-Präsident Wolfgang Zaremski und Messechefin Britta Wirtz startete die MV im Gegensatz zum sonst üblichen Prozedere mit einem Einführungsvortrag zum Thema „Kälte- und Klimatechnik im Kontext der Klimaschutzpolitik, novellierte Richtlinie des BMU zur Förderung von Maßnahmen an Kälte- und Klimaanlagen“ mit Wolfgang Müller vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zur Debatte. Müller fasste die wichtigsten Punkte der Richtliniennovelle zusammen und forderte die Branche auf, die gebotenen Fördermöglichkeiten auch zu nutzen.
Expertenrunde: Neue Wege gehen
An seinen Vortrag schloss sich eine Podiumsdiskussion unter der Moderation von Wolfgang Zaremski an. Die „VDKF-Expertenrunde“, bestehend aus Hermann Renz von Bitzer, Karl-Heinz Michelbrink von Teko, Joachim Gerstel von DuPont, ThorstenLerch von der Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik, Maintal, und Burkhard Dunst von Frigoteam diskutierte unter dem Motto „Neue Wege gehen eine Branche auf dem Weg in ein neues Zeitalter“ über mögliche Zukunftsszenarien der Branche. Im Fokus lagen dabei natürlich die Folgen der inzwischen auch vom EU-Rat verabschiedeten F-Gase-Revision, die im Wettbewerb zu den synthetischen Kältemitteln immer stärker propagierten „natürlichen“ Kältemitteln, die Sicherheit und wirtschaftlichen Grenzen der mit diesen Mitteln betriebenen Anlagen sowie zu guter Letzt die Ausbildungsqualität im Kälteanlagenbauerhandwerk.
Ausbildung: Beschäftigung mit neuen Technologien dringend notwendig
Die Kernproblematik hier: Wie schnell findet die Ausbildung Anschluss an den schnellen technischen Fortschritt der Industrie, vor allem im Hinblick auf die immer komplizierter werdende MSR-Technik, die nicht nur Komfort bei der Anlagensteuerung bringt, sondern auch richtig programmiert werden muss, um bestmögliche Energieeffizienz zu erzielen. Die professionelle Beherrschung der MSR-Technik bedingt auch ein optimales Handeln bei der regelmäßigen Kontrolle und (Fern-)Wartung der modernen Kälte- und Klimaanlagen. Diesbezüglich betonten die Vertreter des Handwerks, Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister, und der Schulen, Manfred Seikel, Geschäftsführer der Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik, Maintal, den hohen Ausbildungsstand des Kälteanlagenbauerhandwerks in Deutschland. Dies bestätigte auch Hermann Renz (Bitzer) als Vertreter der Industrie, räumte jedoch ein, dass sich „die Hersteller noch stärker engagieren müssten als bisher“. „Die Weiterbildung und Beschäftigung mit neuen Technologien ist im Handwerk dringend notwendig“, mahnte auch Burkhard Dunst an.
VDKF steht gut da: Mehr Mitglieder
Der Nachmittag war dann den satzungsgemäßen Erfordernissen gewidmet. Nach der Ehrung von insgesamt acht anwesenden Firmen resp. deren Vertretern für langjährige Mitgliedschaft im VDKF (3 x 25 Jahre; 2 x 30 Jahre; 1 x 40 Jahre und 2 x 50 Jahre) trug Präsident Zaremski seinen Jahresbericht vor. Die schweren Zeiten der Vergangenheit bedingt durch den „Abgang“ der IKK hätten zu einem finanziellen Aderlass geführt, der jetzt aber überwunden sei, so Zaremski. Die finanzielle Konsolidierung des VDKF sei 2013 abgeschlossen worden, der Verband stehe jetzt „gut“ da. Dies spiegele sich auch in der gewachsenen Mitgliederzahl wider: Im vergangenen Jahr habe der VDKF 43 neue Mitglieder gewinnen können. Allein in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres seien weitere zehn dazugekommen. Erst vor wenigen Tagen habe man die 900er-Marke geknackt. Für die Zukunft ziele der VDKF darauf ab, die 1 000er-Marke zu erreichen. Im Vergleich: der BIV verfüge derzeit über 791 Mitglieder, die eigenständige Innung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg über 390 Mitglieder.
Nach dem Beitritt der 100-prozentigen VDKF-Tochter IKK GmbH zum ZVKKW in diesem Frühjahr zeigte sich Zaremski zuversichtlich nach geforderter Satzungsänderung auch dem VDKF einen Beitritt zum ZVKKW und damit zu einer konstruktiven Zusammenarbeit im Dachverband zu ermöglichen. Den erstmaligen Auftritt des VDKF auf der WTT und den ebenfalls dort veranstalteten Kälte-Klima-Fachtag bezeichnete Zaremski als „vollen Erfolg“. „Chillventa ist schön, aber auf der WTT wird über Kälte gesprochen“, so Zaremski weiter. Der VDKF werde im Herbst dieses Jahres auch wieder offiziell auf der Chillventa vertreten sein.
Nach dem Bericht des Verwaltungsrats durch Rolf Egli, legte VDKF-Geschäftsführer Norbert Hengstermann den Geschäftsbericht des abgelaufenen Geschäftsjahres vor, das mit einem Plus von gut 82000 Euro abschloss. Kassenprüfer Karl-Heinz Thielmann erläuterte nochmals die Zahlen im Einzelnen. Danach wurden Präsidium und Geschäftsführung einstimmig entlastet. Auch der Haushaltsplan 2015 wurde anschließend einstimmig verabschiedet. Zur Neuwahl standen in diesem Jahr lediglich die beiden Kassenprüferposten zur Disposition. Zur Verfügung stellten sich abermals Karl-Heinz Thielmann und Wimar Wysluch. Beide wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Josef-Bieber-Haus: Sanierung kostet eine Million Euro
Der interessanteste Tagesordnungspunkt betraf die Sanierung des Josef-Bieber-Hauses in Bonn. Für dessen Erhalt hatte sich die MV 2013 in Bremen ausgesprochen. Präsidium und Verwaltungsrat haben das vergangene Jahr genutzt, Angebote für alle notwendigen Sanierungmaßnahmen einzuholen. Insgesamt muss eine Gesamtsumme von knapp einer Million Euro zur Finanzierung aufgebracht werden inkl. Reserven für Unerwartetes und Reparaturrücklagen. Hinzu kommen rund 600000 Euro Althypotheken. Die derzeitige Zinsniedrigphase sollte laut Wolfgang Zaremski genutzt werden, um an günstiges Geld zu kommen. Sollten alle Planungen realisiert werden können, so auch etwa ein Mietpreis von 12 Euro/m² (immerhin könnten nach entsprechender Renovierung und Modernisierung vier der insgesamt fünf Etagen vermietet werden), so könnte nach 13-jähriger Laufzeit die vollständige Tilgung 2027 abgeschlossen sein.
Doch einen „Haken“ hat das Ganze: Ohne Eigenkapital geht es nicht. Insgesamt 600000 Euro sollen selbst finanziert werden.Und dabei hat Wolfgang Zaremski an die VDKF-Mitglieder gedacht. „Das ist Euer Haus, Ihr habt Euch für den Erhalt ausgesprochen. Wenn wir die Sache jetzt schnellstmöglich angehen wollen, brauchen wir Eure Unterstützung“, so der Appell an die Mitgliederversammlung. Eine Idee hat das VDKF-Präsidium auch gleich zur Hand: Norbert Hengstermann präsentierte drei Baustein-Varianten in Gold (2000 Euro), Silber (1000 Euro) und Bronze (400 Euro) inkl. Urkunde (steuerlich absetzbar), die sich die Mitglieder kaufen und damit die erforderliche Summe aufbringen sollen. Und ein Rechenexempel liefert Zaremski gleich hinterher: 600000 Euro: 900 VDKF-Mitglieder = 666 Euro pro Mitglied. Die Probe aufs Exempel wurde auch umgehend gemacht: Auf einer Spendenliste konnten sich die anwesenden Mitglieder eintragen mit dem Ergebnis, dass 30 000 Euro bereits im ersten Anlauf zusammenkamen.
Verbände: Bei konstruktiver Zusammenarbeit angekommen
Zum guten Schluss betonte Zaremski auch ein stets neuralgischer TOP die gute Zusammenarbeit mit allen relevanten Branchenverbänden. Das betreffe insbesondere den BIV und dort nicht nur die inzwischen gemeinsame LEC-Vermarktung, sondern auch den Informationsaustausch bzgl. gesetzlicher Verordnungen, wie die F-Gase-Verordnung, die Lehrlingsausbildung u. v. a. „Unter dem Strich sind wir an dem Punkt einer konstruktiven Zusammenarbeit angekommen“, so Zaremski. Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister bestätigte dieAussagen des VDKF-Präsidenten und äu-ßerte sich ebenfalls optimistisch bezüglich des VDKF-Beitritts zum ZVKKW: „Wir werden eine Lösung finden.“ SI -