Auf dem Betriebsgelände im hessischen Altenstadt bot TeKo neben fachlichen Inhalten und leiblichem Wohl der Gäste auch praktische Einblicke in das Unternehmen.
Los ging es am Mittwoch mit den Rundgängen durch die Fertigung. Auch hier hat sich seit dem Jubiläum im letzten Jahr etwas getan. Das Rohrbearbeitungszentrum arbeitet mittlerweile mit einer Kombination aus Laser und Roboter. Das klang vor einigen Jahren noch nach Science-Fiction, ist aber bereits gelebte Realität und in den Prozess der Anlagenfertigung integriert. Das Stangenrohr wird dabei automatisch erfasst, über ein Förderband in die an eine Drehbank erinnernde Halterung eingelegt und anschließend bearbeitet, abhängig vom aktuell angefragten Bauteil. Der „TruLaser Tube 5000“ von Trumpf übernimmt hier mehrere Aufgaben: Schneiden, Bohren, Beschriften. Die Schnittkanten sind wie erwartet sauber und präzise, das Nacharbeiten von Hand entfällt. Danach wandern die Rohrstücke in das eigentliche Biegezentrum. Hier greift ein Roboterarm zu und platziert die noch geraden Stücke in diverse Biegemaschinen und anschließend auf die Ausgabe. Das klappt bis zu eine Länge von 5,2 m. Ab da können die Mitarbeiter dann die fertigen Bauteile entnehmen und in die Anlagengestelle verarbeiten. Der Grundgedanke hinter diesem Ablauf ist nachvollziehbar: Automation statt Handarbeit, Biegen statt Löten. Das spart nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern auch potenzielle Fehlerquellen.
Wie auch in den Jahren zuvor, gab es für die Besucher eine Reihe an Fachvorträgen, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.
TeKo und Wurm eröffnen mit einem Vortrag über die Intelligente Leistungsregelung von CO2-Verbundanlagen. Dabei wird die Kompressorsteuerung abhängig vom Temperaturprofil der jeweiligen Einsatzregion und damit des Gaskühlers angepasst. Wichtig dafür ist der Control Factor (CF). Dieser ergibt sich aus dem unterschied zwischen der minimalen/maximalen Leistung des Führungsverdichters und der des Folgeverdichters. Ein CF von mehr als 100 Prozent bedeutet, dass es eine Überlappung der Leistungsbereiche gibt. Damit entsteht ein nahtloser Übergang zur jeweils nächsten Leistungsstufe. Ein hoher Control Factor bewirkt außerdem noch weniger Schaltzyklen, eine genauere Regelung und insgesamt weniger mechanische Belastung im Kleinstlastbetrieb, vor allem unter zehn Prozent Anforderung.
Die Verbundsteuerung kann natürlich über den 0-10 V Standard angesteuert werden, fährt diesem aber nicht blind hinterher. Es wird vielmehr ein Lastprofil erstellt. Dieses heißt Frigotakt G4 und hat die Aufgabe, die Betriebsbereiche der Kompressoren zu überwachen, aber auch die Beaufschlagung der Verdampfer zu steuern. Diese werden bei Bedarf nur teilweise, dafür aber länger beaufschlagt. Das stabilisiert die Temperaturen an der Kühlstelle und den Betrieb im System. An einem Fallbeispiel konnten die Schaltzyklen um 26% und 50% reduziert und der Betrieb bei 43 °C Außentemperatur stabil gehalten werden.
Künstliche Intelligenz in der Kältetechnik
Im Vortrag von Dr. Markus Krug und Joachim Baumeister ging es darum, wie KI-Modelle in der Industrie eingesetzt werden können. Wie sehr dabei die aktuellen Modelle nutzbar sind, hängt noch stark vom Anwendungsfall ab, entwickelt sich aber rasant. Die allgemeinen KIs wie ChatGPT sind als Sprachmodelle nicht auf einen Warenwirtschaftskreis oder eine Produktfamilie trainiert. Und das sollten sie auch besser nicht. Denn alles, was in diesen offenen Modellen bearbeitet wird, ist automatisch öffentlich zugänglich, einschließlich zum Beispiel interner Dokumentation. Vielmehr sollen dann maßgeschneiderte, geschlossene Modelle die firmeninternen Aufgaben übernehmen. Von der Dokumentation über Prozesssteuerung und -abwicklung über Kommunikation sind viele Bereiche denkbar. Die KI soll hier menschlich interagieren können und nicht nur ein Gespräch mit dem Kunden erzeugen, sondern auch alternative Produkte vorschlagen, die vielleicht besser zum Projekt passen. Der Kundenberater aus der Maschine, sozusagen. Krug und Baumeister von „denkbares“ schließen mit der Erkenntnis, dass „Daten das Öl des 21. Jahrhunderts“ seien. Und die Unternehmen sitzen auf einer großen Menge davon.
Wie Gewinner denken
Ein Leistungssportler in der Kältetechnik wirkt zunächst etwas deplatziert. Doch Sportler und Motivationstrainer Steffen Kirchner hat in seinem Vortrag eine Reihe an Punkten, die auch im Tagesgeschäft eines Unternehmens angebracht scheinen. Dabei weist er auf einen Unterschied zwischen dem Belastungsaufkommen und der Belastungsempfindung hin. Nur letztere können wir selbst beeinflussen und ist eine Frage der emotionalen Verarbeitung. Das kann man trainieren. Dabei fällt sein Resumé aus 1200 erfolgreichen Unternehmen recht eindeutig aus: 80 Prozent der Konzentration sollte auf den eigenen Bereich und interne Möglichkeiten, nur 20 Prozent auf Äußeres gerichtet sein.
Nach den Vorträgen am ersten Tag gab es noch ein gemeinsames Abendessen und Get-Together. Beim lockeren Netzwerken konnten sich die Teilnehmer über die aktuellen Themen austauschen. Vor allem die F-Gase-Verordnung und PFAS-Beschränkung dominierten die Gesprächsrunden. Verständlich, denn gerade die kommende PFAS-Regelung trifft nicht nur die synthetischen Kältemittel, sondern auch eine große Anzahl an Systemkomponenten.
OB ■