Die Kälte- und Klimabranche hat ein riesiges Potenzial, um zur Erreichung der europäischen 202020 Ziele und darüber hinaus bis hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft beizutragen. Energieeffizienz ist für uns nicht nur ein Schlagwort, denn die Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik bieten ganz konkrete Möglichkeiten, um Energie effizient einzusparen, so Geschäftsführerin Andrea Voigt in ihrer Einleitung zur Debatte um Energieeffizienz, an der unter anderem Jacek Truszczynski aus der Europäischen Kommission (GD Energie) teilnahm.
Topaktueller Hintergrund der Debatte: die Energieeffizienzrichtlinie, zu der die EU- Kommission einen Entwurf vorgelegt hat, der verbindliche Ziele zur Einschränkung des Energieverbrauchs setzt. Dieser Entwurf wird derzeit im Rat und Parlament diskutiert, wobei zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation erhebliche Bedenken zu den vorgeschlagenen Zielen äußern.
Ökodesign-Richtlinie als Schlüsselrolle
Paul Hodson, Referatsleiter in der Generaldirektion Energie der Europäischen Kommission, hob seinerseits die Schlüsselrolle der Ökodesign-Richtlinie hervor, die er als besonders effizientes Mittel zur Einschränkung des Energieverbrauchs sieht.
Auch hier ist die Kälte- und Klimabranche im Rahmen der zahlreichen Produktlose direkt betroffen. EPEE gibt einen direkten Input zu allen Ökodesignlosen, die unsere Branche betreffen. Bald abgeschlossen dürften die Lose zu Wärmepumpen und Gewerbekälte sein, mitten in der vorbereitenden Studie befinden sich Chiller und Lüftungsanlagen, so Andrea Voigt.
F-Gase immer eine Diskussion wert
Natürlich kann es derzeit keine Veranstaltung der Branche ohne Kältemitteldiskussion geben und schon gar nicht in Brüssel, denn die Revision der F-Gase-Verordnung ist in vollem Gange. Zur Podiumsdiskussion geladen waren mit Rolf Engelhardt, BMU, und Jean Clarke aus dem irischen Umweltministerium zwei Vertreter aus europäischen Mitgliedsstaaten, sowie Graeme Fox, Präsident des europäischen Kälteanlagenbauerverbands (AREA), Didier Coulomb, Direktor des Institute for Refrigeration (IIR), und Clare Perry von der Environmental Investigation Agency (EIA).
Die Industrie wurde vertreten von Andrea Voigt. Die Debatte zeigte die teilweise sehr unterschiedlichen Perspektiven und Prioritäten der Teilnehmer. Deutlich wurde aber auch die Vielfältigkeit der Kälte- und Klimabranche aufgrund derer es nicht möglich ist, F-Gase grundsätzlich zu ersetzen und dabei alle Anforderungen an Energieeffizienz und Sicherheit zu erfüllen. Während Didier Coulomb auf die wichtige Rolle des internationalen Kontexts und die seit einiger Zeit stattfindenden Diskussionen zu einer möglichen Eingliederung der F-Gase in das Montrealer Protokoll hinwies, lagen Graeme Fox als Vertreter des Handwerks ganz besonders die Themen Sicherheit und Ausbildung am Herzen, da die Alternativen zu F-Gasen häufig brennbar oder toxisch sind.
Clare Perry, die die Kampagne der Nichtregierungsorganisationen, zu denen auch Greenpeace zählt, koordiniert, sah dies weniger kritisch und brachte deutlich ihren Wunsch zum Ausdruck, so bald wie möglich aus den F-Gasen auszusteigen.Rolf Engelhardt und Jean Clarke hielten sich eher bedeckt in ihren Aussagen, da der Vorschlag der EU-Kommission zur Revision der F-Gase-Verordnung erst im Herbst dieses Jahres zu erwarten ist. Andrea Voigt hob den positiven Beitrag der bestehenden F-Gase-Verordnung zur Senkung der F-Gase-Emissionen hervor: Laut einer Studie der Forschungsinstitute ARMINES und ERIE können die F-Gase-Emissionen bei voller Implementierung der F-Gase-Verordnung um mindestens 15 Prozent gesenkt werden. Dieses Potenzial kann auf gut 60 Prozent gesteigert werden, wenn Alternativen mit geringerem GWP zügig eingeführt werden. Wie wir bereits heute sehen, sind dafür keine Verbote erforderlich, denn wenn und wo es Sinn macht, werden bereits Alternativen für HFKWs eingesetzt. Ein Phase-Down würde den richtigen Anreiz geben, um diese Tendenz weiter zu beschleunigen. A V/D R -
Effizienter Betrieb von Kälteanlagen
Dieter Korn
Etwa 14 Prozent der in Deutschland verbrauchten Elektroenergie entfällt auf die Kältetechnik. Durch Maßnahmen zur Modernisierung dieser Bestandsanlagen oder Altanlagen könnten mindestens 30 Prozent ihres Energieverbrauchs eingespart werden. Diese vom Kälteanlagenbauer auf Veranlassung des Betreibers durchzuführenden Maßnahmen sollten sich nicht nur auf den Austausch und Einsatz von Bauteilen beschränken, sondern gleichzeitig eine Verbesserung der Instandhaltung und Wartung sowie Nutzung der Wärmerückgewinnung einschließen. Der Autor berücksichtigt in diesem Werk daher vor allem Verbesserungen an bestehenden Kälteanlagen und legt Wert auf die Vermittlung der damit verbundenen technisch-physikalischen Zusammenhänge. Seine Vorschläge gehen von drei wesentlichen Voraussetzungen aus: Die Verbesserungen müssen sich ohne lange Stillstandzeiten realisieren lassen, die Betriebssicherheit und die Lebensdauer müssen erhalten oder verbessert werden und das Energieeinsparpotenzial soll so hoch sein, dass sich die Investitionskosten innerhalb von 6 bis 12 Monaten amortisieren. 1. Auflage 2011, 201 Seiten, ISBN 978-3-8007-3264-7, VDE-Verlag Berlin/Offenburg, 29 Euro. https://www.vde-verlag.de/ -