Der erste Tag (Mittwoch) begann mit der gut besuchten Vortragsveranstaltung „Studenten für Studenten“, von denen die drei besten prämiert wurden: 1. Preis für Fabian Lau (TU Dresden), 2. Preis für Philipp Blanck (KIT Karlsruhe), 3. Preis für Cristos Tsitsiloudis (Universität Kassel). Am Abend hatte der DKV zur traditionellen Mitgliederversammlung geladen. Neben den üblichen Formalien fanden die Wahlen zum Vorstand statt. Zur Wahl in diesem Jahr standen das Amt des DKV-Vorsitzenden, seines Stellvertreters, die Ämter der Obmänner AA I, AA II.1 und AA II.2 sowie des Schriftführers und der Rechnungsprüfer. Prof. Ullrich Hesse trat nicht wieder zur Wahl an. Sein Stellvertreter Dr.-Ing. Holger Neumann wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter wurde Dr.-Ing. Werner Hünemörder. Zum Obmann AA I wurde Prof. Dr. rer. nat. Christoph Haberstroh wiedergewählt. Zum Obmann AA II.1 wurde Prof. Dr.-Ing. Stephan Kabelac als Nachfolger von Prof. Klaus Spindler gewählt, der nicht wieder antrat. Zum Obmann der AA II.2 ließ sich Dipl.-Ing. Rainer Brinkmann wiederwählen, ebenso wie Prof. Matthäus Wollfarth, der sich im Amt des Schriftführers bestätigen ließ. In den Ämtern der beiden Rechnungsprüfer wurden Steven Duncan und Dirk Gebhardt bestätigt. Alle Kandidaten wurden einstimmig bei eigener Enthaltung gewählt bzw. bestätigt.
Nach Entlastung von DKV-Geschäftsführung und Vorstand für das Geschäftsjahr 2018/19, stimmte die Versammlung auch dem Haushaltsplan für 2020 zu und beschloss auf Vorschlag des Vorstands die bisherigen Beitragssätze abermals nicht zu erhöhen. Insgesamt ist die Mitgliederzahl des DKV bis zum Stichtag 13. November 2019 auf 1607 (Vorjahr: 1563) Mitglieder gestiegen, davon 40 korporative und 122 fördernde Mitglieder. Bekannt gegeben wurde auch, dass die Geschäftsstelle des DKV im Januar 2020 in größere Räumlichkeiten umzieht. Die neue Adresse lautet: Theodorstraße 10 in 39150 Hannover.
Festvorträge
Die eigentliche DKV-Tagung begann am Donnerstag, den 22. November, mit den beiden Festvorträgen.
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz Josef Radermacher vom Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung, Ulm, ging in seinen Ausführungen zum Thema „Energie, Klima, Zukunft – was kommt auf uns zu?“ davon aus, dass ein ungebremstes Bevölkerungswachstum die Wohlstandsentwicklung behindern oder unmöglich machen wird, dass aber das Bevölkerungswachstum nur mit Wohlstandsentwicklung gebremst werden kann. Den größten Erfolg in der Armutsbekämpfung hat China aufzuweisen. Internationale Vereinbarungen zur Nachhaltigkeit wie z. B. die Agenda 2030 sind nicht durchsetzbar.
Deutschland zeigt offenbar der Welt, wie es in Richtung Nachhaltigkeit gehen kann, aber das ist eine falsche Mentalität. Die Entscheidungen zur Senkung der globalen CO2-Emissionen fallen z. B. nicht in Deutschland, sondern in solchen Ländern wie Indien oder auf dem afrikanischen Kontinent. Das sind weniger wohlhabende Staaten, aber diese können nur klimaneutral werden, wenn sie fremdes Geld erhalten. Und das kann nur aus solchen Ländern wie Deutschland kommen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten muss das Investitionsgeld durch Wirkung der Investition zurückfließen, aber das geht gegenwärtig nur mit Kohle als Energieträger. Für weltweit nachhaltige Energiewirtschaft fehlt es an Geld. Als Alternative stellt sich die fortschreitende Verarmung der Bevölkerung ein. Historisch konnte mit Eisen und Stahl der Wohlstand verhundertfacht werden, aber eben auf der Grundlage von Kohle.
Es kommt jetzt darauf an, die CO2-Emissionen nicht nur nicht weiter zu steigern, sondern in der Atmosphäre zu verringern. Dazu sind solche Maßnahmen durchzusetzen, wie den Regenwald zu schützen und darüber hinaus bis zu einer Milliarde ha Wald aufzuforsten. Die Strategie der Entwicklung der erneuerbaren Energien ist fortzusetzen, aber es geht nicht, nur auf Elektrizität zu setzen. Es müssen auch synthetische Kraftstoffe, Heizöle usw. entwickelt werden, dann braucht kein Gebäude energetisch saniert zu werden, die Flugzeuge können weiter fliegen und die Autos weiter weit fahren. Große Firmen beginnen, das bei ihrer Tätigkeit entstehende CO2 finanziell zu kompensieren, und dieses Geld kann in armen Ländern zur Aufforstung und zur Entwicklung der Landwirtschaft eingesetzt werden.
Dr. Ludwig Jörissen vom Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, Ulm, stellte zu Beginn seines Beitrags „Wasserstoff, ein universell einsetzbarer Energieträger für die Energiewende“ die Frage, was wir tun können, um den Klimawandel aufzuhalten. Und er gab selbst die Antwort, dass wir die Treibhausgasemissionen aufhalten und uns von der Kohleverbrennung verabschieden müssen. An deren Stelle treten Wind, Sonne und Wasser als die Primärenergiequellen der Zukunft. Damit wird fluktuierende Stromeinspeisung zur Normalität und die Erzeugung und Verteilung findet zukünftig dezentral statt. Es sind sowohl Tagesspeicher als auch saisonale Speicher erforderlich. Die Zusammensetzung der Energiestruktur wird entscheidend für die Speicheranforderungen sein. Dabei sind Wasserstoffspeicher die Zukunftslösung.
Der Verkehr ist unter Druck wegen der CO2-Emissionen und muss handeln. Für den PKW-Verkehr wird derzeit auf Lithium-Ionen-Batterien gesetzt. Der Referent hielt dennoch ein Plädoyer für die Brennstoffzellenantriebe. Brennstoffzellenfahrzeuge erreichen heutige Reichweiten und die Technik ist auch für Lastkraftwagen, Autobusse und Bahnen geeignet. Gegenwärtig wird Strom exportiert, wenn das Netz ihn nicht mehr aufnehmen kann, oder die Erzeuger werden abgeregelt, was zuerst die erneuerbare Erzeugung trifft. Diese Kapazitäten könnten auf dem Weg über den Wasserstoff und die Brennstoffzelle viele E-Autos antreiben. Darüber hinaus sind die Wasserstofftankstellen schnell genug, das Auto neu zu versorgen, und die Speicherung des Wasserstoffs im Auto entspricht einer Energie von bis zu 70 kWh gegenüber Batteriebetrieb von nur 20 kWh.
Die Zusammenfassung ausgewählter Tagungsvorträge durch unseren Korrespondenten Dr. Ulrich Adolph lesen Sie in der KK 1/2020.
Ehrungen
Nach den Vorträgen fanden die Ehrungen statt. Mit der silbernen Ehrennadel für die 25-jährige Mitgliedschaft wurden insgesamt zehn DKV-Mitglieder geehrt, von denen sechs anwesend waren. Viermal gab es die goldene Ehrennadel für 40 Jahre Mitgliedschaft (keiner anwesend) und siebenmal die goldene Ehrennadel für 50 Jahre Mitgliedschaft (anwesend: Dr.-Ing. Ulrich Adolph). Zwei Mitglieder wurden für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt (anwesend: Prof. Dr.-Ing. Günter Heinrich). In diesem Jahr gab es auch wieder einen DKV-Studienpreis. Den erhielt Hannah Krützfeldt (RWTH Aachen) für ihre Masterarbeit „Optimale Auslegung von Wärmepumpensystemen unter Berücksichtigung der Betriebsstrategie“. Die Laudatio hielt Christian Vering (RWTH Aachen).
Die nächste DKV-Tagung findet im November 2020 in Magdeburg statt.SI/UA