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2. AZUBI-Treff an BSG Gelnhausen

Erfolgreiches und ruhiges Lernen

Wie auch beim Kälten-Treff haben sich die Referenten zusammen mit KK-Redakteur Dirk Rehfeld und diesmal einigen Lehrern der BSG am Vorabend getroffen, um sich kennenzulernen und auszutauschen. Da die Lehrerschaft sich in regelmäßigen Abständen im Dudelsack“ zu einem Kältestammtisch“ trifft, bot sich ein Stammtisch in großer Runde an. So saßen 15 Personen am Biertisch und redeten bereits dort über CO2, die Kältemittelsituation und einiges mehr. Der persönliche Kontakt und Austausch fast in privater Atmosphäre stand im Vordergrund. Nach einer unklimatisierten Hotel-Übernachtung am längsten Tag des Jahres, der zudem mit etwas mehr als 35 °C auch einer der heißesten war, ging es pünktlich am 22. Juni los.

Was CO2 alles kann

Nach der Begrüßung durch die KK-Redaktion und den zuständigen Abteilungsleiter Rainer Flach eröffnete Alexander Wirsching, Teko Gesellschaft für Kältetechnik, die kleine Vortragsreihe. Er widmete sich dem Thema Kältemittel und sprach über die Besonderheiten und Anwendungsbeispiele von CO2 als Kältemittel“. Wirsching erläuterte: Das Kältemittel R744 weist einige Besonderheiten auf, die bisher nicht vorkamen und daher berücksichtigt werden müssen. Der überkritische Zustand bei Temperaturen >31 °C zählt genauso dazu wie die Trockeneisbildung (Feststoff) bei der Entspannung aus der flüssigen Phase unterhalb eines Druckes von 5,2 bar oder die hohe Drucklage. Die Anlagentechnik ist den Besonderheiten des Kältemittels angepasst. So kommt sowohl eine mehrstufige Entspannung von Hoch- auf Saugdruck oder die Boosterschaltung bei Anlagenkombinationen von Normal- und Tiefkühlung zum Einsatz.“ Zudem beleuchtete er als weitere Besonderheiten die stark reinigende Wirkung von CO2, was besondere Sauberkeit bei Installation und Wartung voraussetzt, und eine schwierige Lecksuche an im Betrieb befindlichen Anlagen durch den Anteil von CO2 in der Luft oder mit CO2 geschäumte Dämmstoffe.

Gebrauchte Kältemittel

Bereits nach dem ersten Vortrag war es im Tagungsraum jedoch so warm, dass die ge-samte Truppe mit Laptop, den Rollups und allem Tagungszubehör kurzerhand in einen anderen Raum umgezogen ist. Sie ahnen an dieser Stelle, warum: was fehlte, war eine Klimatisierung an diesem heißen Tag und die rund 100 Watt pro Person heizten zusätzlich ganz schön ein. Nach dieser ungeplanten Zwangspause wies Harald Conrad von der Westfalen AG (im neuen, auf 19 °C eingestellten Raum) auf die in der Verordnung (EU) 517/2014 festgeschriebene Reduzierung der für den gesamten europäischen Wirtschaftsraum zugelassenen CO2-Äquivalente hin. Der im nächsten Jahr anstehende drastische Reduzierungsschritt um 37 Prozent zum Basisjahr 2015 lässt die Annahme zu, dass Kältemittel mit hohem GWP, wie die weitverbreiteten Stoffe R404A/R507, bereits im Jahr 2018 nicht mehr oder nur noch stark eingeschränkt als Frischware zur Verfügung stehen werden. Viele Unternehmen sind offensichtlich nicht in der Lage, in großem Umfang Umrüstungen oder Neuinvestitionen in der Kürze der bis dahin zur Verfügung stehenden Zeit durchführen zu können. Darüber hinaus sind für einige Anwendungen die angebotenen Ersatzkältemittel nicht oder nur eingeschränkt anwendbar. Conrad stellte eine mögliche Lösung vor: Die Wiederverwendbarkeit der gebrauchten Kältemittel. Er ging auf den Unterschied zwischen den Verfahren Recycling und Aufarbeitung gebrauchter Kältemittel ein. Nur aufgearbeitete gebrauchte Kältemittel garantieren die Anforderungen an eine sichere Wiederverwendung, da bei diesem Verfahren über Analysen sowohl die erforderliche Reinheit als auch die passende Zusammensetzung bei den Kältemittelgemischen hergestellt wird. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass nach der oben genannten Verordnung die Pflicht zur Dokumentation der Herkunft der gebrauchten Stoffe besteht. Es ist auch zu prüfen, ob und inwieweit das Kreislaufwirtschaftsgesetz (Abfallrecht) und die Nachweisverordnung dabei Anwendung finden muss“, so Conrad. Abschließend wies der Kältemittelexperte darauf hin, dass zukünftig auch Gebinde zur Entsorgung gebrauchter brennbarer Kältemittel angeboten werden. Hierbei ist besonders auf die verschiedenen maximalen Füllgewichte zu achten, die sich aus den unterschiedlichen Dichten ergeben.

Effizient, effizienter, am effizientesten

Nach einer Zigarettenpause“ berichtete Hadi Biary von Danfoss über hocheffiziente drehzalregelbare Verdichter-Technologie: Moderne Verdichtersysteme werden immer intelligenter und energetisch effizienter. Dabei sieht sich ein solches System gleich zwei großen Herausforderungen gegenüber. Dies sind zum einen die Lastschwankungen, die meist aus dem Zu- und Abschalten einzelner Kühlstellen und dem Tag-Nacht-Rhythmus im Einkaufsverhalten herrühren, und zum anderen die jahreszeitlichen Schwankungen in Kombination mit Tag und Nacht. Die beste Lösung, um beiden Herausforderungen gerecht zu werden, ist Drehzahlregelung für den Verdichter. Dabei ist die Drehzahlregelung des Verdichters über einen Frequenzumrichter die beste Variante. Sie bietet nicht nur eine Leistungsregulierung von 30 bis 100 Hz (30 bis 100 Prozent), sondern ist dabei auch noch äußerst effizient. Kommen noch ein Permanentmagnetmotor für den Scrollverdichter und vier Mitteldruckventile hinzu, so erhält man die Benchmark bezüglich Energieeinsparung vergleichbarer Produkte. Das alles, gebündelt in einem Gerät, führt zu einer progressiven und energieeffizienten Lösung für die Zusammenfassung mehrerer Kühlstellen an nur einem Verdichter. Selbst Lastschwankungen sind dabei voll im Griff. Die Lösung ist Drehzahlregelung für Scrollverdichter mit Permanentmagnetmotor und Mitteldruckventilen – das VZH-CD Verdichter-Frequenzumrichterpaket.“

Elektronisch lernen

Bernd Hansemann, Programmleitung des Bereichs Kälte- und Klimatechnik im VDE Verlag in Berlin, erklärte danach die Elektronischen Lernkarten als Ergänzung zum Lehrbuchprogramm“. Mit dem digitalen Kartenwerk kann der Azubi eigenständig lernen und seinen fortlaufenden Lernprozess sofort überprüfen. Auch ein vernetztes Gruppenlernen ist damit möglich. Das Interesse bei den Auszubildenden war groß, da viele von ihnen interessante Fragen gestellt haben und die neue Art des Lernens testen möchten.

Grillfleisch, Kartoffelsalat und Cola

Im Anschluss an die Veranstaltung und aufgeheizt“ durch die neuen Informationen, die die Referenten verständlich und bildhaft vermittelt haben, nahmen die hungrigen Azubis die Gelegenheit wahr, sich beim Grillen und bei lockerem Beisammensein auszutauschen und den Abend ausklingen zu lassen. Grillmeister (und Lehrer an der Schule) Markus Müller hat zusammen mit weiteren Hilfslehrern“ höchstpersönlich Würstchen und Putenschnitzel gewendet. Vor dem Grill bildete sich in der Mittagshitze eine Azubitraube, die die Disziplin der Schüler, die während der Vorträge komplett ruhig waren, widerspiegelte. Auch beim 2. Azubi-Treff haben sich die Referenten wieder mit einigen besonders interessierten Azubis ausgetauscht. Harald Conrad beispielsweise durfte gleich mehreren Azubis viele offene Fragen beantworten. Es macht Spaß zu sehen, mit welcher Begeisterung der junge Nachwuchs in die Thematik der Branche einsteigt. Mein Fazit nach der Veranstaltung: Die Jungs haben in Gelnhausen ganz toll mitgemacht, indem sie interessiert zuhörten, Fragen stellten und alle sehr freundlich waren. Es kann nicht genug betont werden, dass solche Jungs von unserer Branche dringend gebraucht werden. Diese Azubis kann man beruhigt auf Kunden loslassen“, sagte einer der Referenten, und wir von der KK-Redaktion schließen uns dieser Aussage an. Schauen Sie sich die Jungs doch mal an: Ein Video zur Veranstaltung gibt es unter  https://youtu.be/46bdkz1dsYE DR

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