Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth wurde am 20. April 1935 in Öhringen geboren. Sein Vater Adolf Würth gründete 1945 eine Großhandelsfirma für Schrauben und Muttern, die heutige Adolf Würth GmbH & Co. KG. Im Alter von 14 Jahren trat Reinhold Würth als erster Mitarbeiter und Lehrling in das väterliche Unternehmen ein und schloss dort 1952 seine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann mit der Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer erfolgreich ab. Nach dem frühen Tod seines Vaters 1954 nahm Reinhold Würth im Alter von 19 Jahren die Herausforderung an, den Familienbetrieb weiterzuführen. Das erste Geschäftsjahr unter seiner Leitung wurde 1955 bereits mit einem Jahresumsatz von 80 000 Euro abgeschlossen.
Der Wiederaufbau
Der Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg begünstigte das rasante Wachstum des Unternehmens: Verbindungselemente wie Schrauben und Muttern wurden überall benötigt. Reinhold Würth erkannte früh, dass der Schlüssel zum Erfolg im Wachstum liegt. So wagte er bereits 1962 den Sprung ins Ausland und gründete die erste Auslandsgesellschaft in den Niederlanden. Schon 1987 war Würth auf allen fünf Kontinenten der Welt tätig. Ich wollte schon immer wissen, was hinterm Berg und ums Eck ist“, so beschreibt er seinen Mut und seine Risikobereitschaft, mit der er die Unternehmensgruppe zum Weltmarktführer im Handel mit Montage- und Befestigungsmaterial machte.
Heute ist der Konzern mit über 400 Gesellschaften in mehr als 80 Ländern derWelt marktaktiv. Die Würth-Gruppe be-schäftigt mehr als 66 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielte 2014 mit über 10 Milliarden Euro einen neuen Rekordumsatz. 2006 übergab Reinhold Würth den Beiratsvorsitz der Würth-Gruppe an seine Tochter Bettina Würth. Er selbst ist Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe und Ehrenvorsitzender des Beirats der Würth-Gruppe.
Freundlichkeit, Offenheit, Nähe
Dass ein Unternehmen nur erfolgreich sein kann, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag mit Überzeugung, Loyalität und Begeisterung zur Arbeit kommen, ist tiefe Überzeugung von Reinhold Würth. So formte er sehr früh die Unternehmenskultur der Würth-Gruppe, die von Werten wie Geradlinigkeit, Ehrlichkeit, Hochachtung und Respekt vor der Leistung jedes Einzelnen lebt. Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, gehört ebenso zum Selbstverständnis von Reinhold Würth wie Wertschätzung und Toleranz gegenüber jedem Einzelnen. Um dieses Engagement zusammenzufassen und eine kontinuierliche Fortsetzung zu gewährleisten, gründete Reinhold Würth gemeinsam mit seiner Frau Carmen 1987 die Stiftung Würth.
Sie fördert Projekte aus Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehung. Besonders hervorzuheben ist seine Berufung zum Professor auf den Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurship an der Universität Karlsruhe (TH) aufgrund seiner herausragenden unternehmerischen Leistungen. Als erster Lehrstuhlinhaber des Interfakultativen Instituts für Entrepreneurship lehrte er dort von 1999 bis 2003.
Sammler aus Leidenschaft
Mit dem Erwerb eines seiner ersten Kunstwerke in den sechziger Jahren (ein Aquarell von Emil Nolde) nahm seine Leidenschaft zur Kunst ihren Anfang. Die Sammlung Würth zählt heute mit über 16 000 Kunstwerken zu den größten und bedeutendsten privaten Kunstsammlungen. Auszüge der Sammlung Würth werden in den 15 Museen und Kunstdependancen in Europa gezeigt. Im Neben- und Miteinander von Kunst und geschäftlichem Alltag sieht Reinhold Würth Inspiration für neue Ideen und Begegnungsstätte für Beschäftigte und Öffentlichkeit.
In Anerkennung seines besonderen sozialen und kulturellen Engagements sowie seiner unternehmerischen Leistungen wurde Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth 2004 mit dem Deutschen Gründerpreis für sein Lebenswerk geehrt. Neben zahlreichen Ehrungen erhielt er 2005 das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie 2009 für außerordentliche Verdienste um die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich den französischen Orden Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres“ und wurde 2013 zum Commandeur de la Légion d’Honneur“ (Kommandeur der Ehrenlegion) ernannt.