KK: Herr Raude, die Newenta AG ist relativ neu auf dem Markt und hat bereits beachtliche Erfolge erzielt. Worauf führen Sie das zurück und welche Philosophie steckt hinter dem Unternehmen und den Produkten?
Raude: Wir führen unseren Erfolg darauf zurück, dass Kunden, die unsere Stellantriebe testen, schnell von den Vorteilen überzeugt sind. Aktuell ist es wichtig, für die unterschiedlichsten Applikationen Referenzen zu schaffen. Die Unternehmensphilosophie ist darauf ausgerichtet, mit einem vertretbaren Aufwand einen möglichst großen Anteil des potenziellen Marktes zu erreichen. Das hat zu unserem modularen Produktkonzept ge-führt. Dabei beschränkt sich das nicht nur auf den Stellantrieb selbst, sondern richtet sich auch einfach und effizient auf die kundenspezifischen Forderungen aus.
KK: Sie bewegen sich in einem Segment, in dem einerseits der Wettbewerb sehr groß ist und anderseits aber häufig nicht die Langzeit-Qualität produziert wird, die gefordert ist. Wo und in welchen Märkten sehen Sie Defizite, die Newenta schließen kann?
Raude: Ich sehe hauptsächlich Defizite im Bereich der flexiblen Lösungen bei hoher Qualität. Der Bereich Tierstall ist in der Kombination IP 65, also Schutz und Kompaktheit nur ein Beispiel. Aber selbst auf der Wasserseite gibt es verschiedene Anwendungen, wo Kundenanforderungen mit un-serem hohen Qualitätsstand optimal und sehr effizient gelöst werden können.
KK: Welchen konkreten Mehrnutzen haben Newenta Stellantriebe aus technischer Sicht?
Raude: Einerseits ist es die Tatsache, dass unser Gehäuse nicht getriebetragend ist. Anderseits kommt die kompakte und über das gesamte Sortiment gleiche Baugröße bei 5 bis 20 Nm zum Tragen. Ein völlig anderer Aspekt ist aber sicher auch die universelle mechanische Schnittstelle. Das heißt, durch die zahlreichen unterschiedlichen Anschlussmöglichkeiten kann ein wirklich sehr hohes Maß an Flexibilität für die Anforderungen unserer Kunden erreicht werden.
KK: Qualität hat bekanntlich seinen Preis. Wie sieht das bei Ihren Stellantrieben aus?
Raude: Qualität muss von Beginn an mit der Erfahrung bei Stellantrieben geplant sein und in den Prozessen realisiert werden. Newenta bietet seine Qualität zu wettbewerbsfähigen Preisen an. Wichtig ist aber auch, dass diese Qualität innovativ mit technischen Lösungen untermauert ist. Um es konkret auszudrücken: Wir liegen damit unter den Preisen des Marktführers.
KK: Für potenzielle Kunden ist sicher auch die Lieferfähigkeit, Ersatzteile und der Service ein wichtiges Thema?!
Raude: Grundsätzlich erleichtert der konzeptionelle Aufbau unserer Produkte eine kundenspezifische Anpassungsfähigkeit und damit eine gute Lieferfähigkeit. Gleiches gilt natürlich auch für den Bereich der Ersatzteile. Man muss hier aber ohnehin davon ausgehen, dass bei den einfachen Produkten ein 1:1-Austausch stattfindet, weil wir das als die sinnvollste und kostengünstige Variante sehen.
KK: Wie sieht die Newenta-Vertriebsstruktur in Europa bzw. im wichtigen Markt Deutschland aus?
Raude: Unsere Vertriebsstruktur zielt auf die europäischen Kernländer ab. Derzeit sind wir dabei, dort Fuß zu fassen, denn das ist kurzfristig wichtig, um die gewünschte Kundennähe zu erreichen. Später kommen sicher alle anderen Länder hinzu. So sind wir bereits in Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Österreich und selbstverständlich in der Schweiz gut aufgestellt. In Deutschland und Italien beispielsweise haben wir eigene Mitarbeiter, in den anderen Ländern operieren wir mit Vertriebsvertretungen. Das OEM-Geschäft dagegen steuern wir in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Ländern hier vom Hauptsitz in Eschenbach aus.
KK: Welche mittel- und langfristigen Ziele hat Newenta?
Raude: Mittel- und langfristig ist zwar immer eine Definitionssache, aber für uns ist klar, dass wir eine relevante Nummer zwei der unabhängigen Stellantriebshersteller erreichen wollen. Um dieses Ziel relativ rasch zu erreichen, sind wir auch bereit, strategische Partnerschaften einzugehen.
