Als Dr. Albert Klein am 11. Oktober 1924 die Cärrier Lufttechnische Gesellschaft Dr.-Ing.Albert Klein“ gründete, hatte er bereits in Amerika Erfahrung mit der Klimatechnik gesammelt. Nun sollte sein Stuttgarter Büro europäische Arbeitsplätze mit frischer Luft versorgen und die Prozessbedingungen in Betrieben verbessern. Damals war die Klimatechnik in Europa aber nicht nur weitgehend unbekannt, sie wurde auch oft für überflüssig gehalten. Daher suchte Klein seine ersten Kunden dort, wo ein gleichmäßiges Klima zu merklichen Einsparungen in der Produktion sorgte: in der Automobil-, Tabak-, Schuh- und Porzellanherstellung, später auch in der Textilindustrie. Für jede Branche leistete das Büro ingenieurplanerische und konstruktive Pionierarbeit, denn immer wieder betrat es technisches Neuland. Nach Trockenkammern oder Befeuchtungsanlagen hat das Unternehmen 1927 die erste Klimaanlage gebaut. Ab 1930 lieferte die inzwischen als GmbH firmierende LTG schon recht große Anlagen für ihre Industriekundschaft, fertigte die Komponenten jedoch nicht selbst.
Die Wirtschaftskrise überstand LTG, indem Gründer Klein sein privates Vermögen in das Unternehmen einbrachte, und durch Eigenentwicklung technischer Bauteile, die wegen staatlicher Importbeschränkungen nicht mehr eingeführt werden durften. Im Jahr 1932 baute die LTG die ersten Komfortklimaanlagen nach dem Multivent-System für Büroräume. Im Jahr darauf wurde der erste Dosentrockner mit automatischer Entladung entwickelt. 1934 hielt LTG-Technik sogar Einzug ins Krankenhaus – zum ersten Mal wurde die Luft für Operationssäle konditioniert.
Die Zahl der Wirtschaftszweige, die die Vorteile der Klimatisierung erkannten, stieg während der 30er-Jahre beständig. Daher erweiterte LTG ihr Geschäftsfeld Planung und Installation um eine eigene Produktion. Anfang 1939 bezog das auf 180 Mitarbeiter gewachsene Unternehmen in der StuttgarterWernerstraße ein eigenes Werk mit Blechverarbeitung und Schlosserei. Großteile wie Ventilatoren, Heizkörper und Kühler stammten zu dieser Zeit noch von Zulieferbetrieben. Erfolgreich baute das Team das Produktportfolio und den Kundenkreis in Europa aus und installierte neben Anlagen zur Prozessklimatisierung immer öfter Raumklimaanlagen. Viele dieser Klimaanlagen arbeiteten nach dem von Dr. Klein entwickelten Induktionsprinzip.
Im Dritten Reich hatte es der sozial denkende und handelnde Firmenchef abgelehnt, in die lukrative Rüstungsproduktion einzusteigen. Stattdessen wich er – neben dem Bau von Lüftungs- und Klimaanlagen – auf die Produktion von Nebelgeräten und Trocknungsanlagen für Konservendosen aus. Unter den Referenzen aus Europa waren neben Vertretern der Stammbranchen jetzt auch die großen Namen der Papierindustrie und der Chemischen Industrie. Auch das junge Geschäftsfeld Komfortklimatisierung wuchs durch Aufträge für die Klimatisierung von Filmstudios, Kinos, Theatern, Krankenhäusern und Bürogebäuden.
Nach dem Krieg begann die LTG mit der Entwicklung und Produktion eigener Komponenten. Da Strom knapp und teuer war, haben sich die LTG-Ingenieure erfolgreich mit dem Thema Wirkungsgrad von Ventilatoren beschäftigt. Nach der Währungsreform ging es durch den Wiederaufbau zerstörter Anlagen, den Neubau von Fabriken und Verwaltungsgebäuden, Kaufhäusern, Theatern und Schiffen mit der LTG steil bergauf. 1950 hatte die LTG bereits 239 Mitarbeiter. Zu Beginn der 50er-Jahre begann auch der weltweite Export von Anlagen und Komponenten zur Prozess- und Komfortklimatisierung.
Im Jahr 1971 legte die LTG mit dem Bau des Versuchs- und Entwicklungszentrums den Grundstein für das Geschäftsfeld Ingenieurdienstleistungen. Mit den Querstromventilatoren der ehemaligen Heinkel Apparatebau vergrößerte die LTG 1979 ihr Produktprogramm. Ingenieurdienstleistungen, die Wurzel des Unternehmens, bilden seit 1993 ein eigenes Geschäftsfeld. Für die Sparte Prozesslufttechnik war 1999 ein entscheidendes Jahr: LTG entwickelte den Feinfilter Typ VDF – den Vorgänger des heutigen Compact Drum Filters CDF. Außerdem wurde der erste Fahrtwindsimulator auf den Markt gebracht. Seit der Übernahme des Ventilatoren-Programms der Schroeter ILA GmbH im Jahr 2001 baut LTG auch ihre Radial- und Förderventilatoren selbst.
Die LTG beschäftigt heute über 170 Mitarbeiter. Für die nahe Zukunft plant das Unternehmen ein weiteres Wachstum durch den Ausbau seiner Position in Europa und einen verstärkten Aufbau des Vertriebs, vor allem in den USA und in Asien/China.