Mehr als die Hälfte der Deutschen greift laut Ernährungsreport 2017“1 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf Tiefkühlpizza und Fertigprodukte zu. Die vom Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag des BMEL durchgeführte Studie zeigt: Tiefkühlprodukte werden immer beliebter. Ein Grund mehr, den Tag der Tiefkühlkost“ zu feiern.
Den Mottotag der Tiefkühlkost gibt es seit 33 Jahren. Ein Verdienst des US-Präsidenten Ronald Reagan, der nachfolgende Generationen an diese Erfindung der Lebensmittelindustrie erinnern wollte. Also rief er im Jahr 1984 am 6. März erstmalig den Frozen Food Day“ aus. Eine Entscheidung des US-Präsidenten, der damit die Rolle der Tiefkühlwirtschaft für die Ernährung würdigte.
Dass wir heute auf schnell verderbliche Lebensmittel zugreifen können, verdanken wir Carl von Linde. Er leistete mit seinem Verfahren einen elementaren Beitrag zur Entwicklung des Kühlschranks. Die im Jahr 1876 erfundene Kältemaschine, mit der man Eis künstlich herstellen konnte, hat die Bevorratung im Haushalt revolutioniert. Ab den 1930er-Jahren gehörte der Kühlschrank in den USA bereits zur Standardausstattung in privaten Haushalten. In Deutschland setzte sich der Kühlschrank in den 1950er-Jahren durch.
Die Erfindung der Schockgefrieranlage
Clarence Birdseye, amerikanischer Fischereibiologe (1886–1956), stellte 1929 den ers- ten Plattenfroster vor: Ein Kontaktgefrier- verfahren, bei dem bereits verpackte Lebensmittel zwischen Metallplatten gelegt werden, in denen ein Kältemittel fließt. Birdseye unternahm von 1915 bis 1922 mehrere Forschungsreisen nach Labrador in Neufundland. Dort beobachtete er die einheimischen Inuit dabei, wie sie ihre frischen Lebensmittel einfroren. Der frische Fang oder die gerade erlegte Beute wurde dazu in den eisigen, bis zu 45 °C kalten Wind, gehängt. Schon in kürzester Zeit waren Fisch und Fleisch tiefgefroren. Die tiefgekühlten Lebensmittel hielten den ganzen Winter über und schmeckten nach dem Auftauen auch nach Wochen/Monaten noch genauso frisch wie gerade erst gefangen oder erlegt.
Lebensmittel ohne Geschmacks- oder Qualitätsverlust für einen längeren Zeitraum haltbar zu machen, faszinierte Birdseye. Mit sieben Dollar Startkapital erstand er sein Equipment bestehend aus Eis, Salz und einem Ventilator mit Elektroantrieb. Mit diesen geringen Mitteln tüftelte er so lange bis die erste Schockgefrieranlage entstand. Dank dieser gelang es ihm erstmals ganze Fische, Fischfilets, Gemüse, Fleisch und andere Lebensmittel innerhalb kürzester Zeit schonend tiefzukühlen – so wie in der arktischen Kälte Neufundlands.
Seit gut 60 Jahren gibt es tiefgekühlte Produkte im deutschen Handel zu kaufen. 1956 begann die Erfolgsgeschichte der Tiefkühlkost: 2500 Tiefkühltruhen standen im Lebensmittelhandel bereit, um die Verbraucher mit Tiefkühlprodukten zu versorgen. Die ersten Produkte, die tiefgefroren angeboten wurden, waren Geflügel, Fisch, Obst und Gemüse. Noch im gleichen Jahr schloss sich die deutsche Tiefkühlwirtschaft als Arbeitsgemeinschaft Deutsche Tiefkühlkette“ zusammen, aus der später das Deutsche Tiefkühlinstitut hervorging, um die Bekanntheit tiefgekühlter Produkte und deren Verkauf in Deutschland zu fördern und voranzutreiben.
Die Produkte aus der Kälte sind mittlerweile in aller Munde: Jeder Bundesbürger verzehrt pro Jahr durchschnittlich mehr als 43 kg an Tiefkühlprodukten – Tendenz steigend. Bei der riesigen Auswahl kommt jeder auf seinen Geschmack: In den Tiefkühltruhen und -schränken des Handels kann der Verbraucher bundesweit aus mehr als 17 000 tiefgekühlten Lebensmitteln auswählen.
TK-Produkte bieten viele Vorteile
Die Vorzüge der tiefgekühlten Produkte hatte der US-Präsident früh erkannt, was ihn veranlasste, den Mottotag ins Leben zu rufen. Noch heute überzeugen Tiefkühlprodukte durch eine Vielzahl an Vorteilen: Die Konservierung von Lebensmitteln durch die Schockfrostung ist die beste und schonendste Art der Haltbarmachung. Die Le-bensmittel werden ohne Geschmacks- oder Qualitätsverlust für einen langen Zeitraum haltbar gemacht, und das ohne Zugabe von Konservierungsstoffen. Viele Tiefkühlprodukte lassen sich gut portionieren, je nachdem, ob man nun größere oder kleinere Mengen zubereiten möchte. Die Reste“ verbleiben im Tiefkühlgerät bei gleichbleibender Qualität und langer Haltbarkeit.
Fußnoten
1Quellen: BMEL Ernährungsreport 2017; Federal Register Proclamation 5157 of March 6th, 1984