Schutzgeräte für Verdichter haben die Kältetechnik vorangebracht. Ob als Schutz bei einer Überhitzung der Motoren oder bei zu niedrigem Ölniveau Sensorik und automatische Abschaltung tragen erheblich zur technischen Absicherung der Anlagen bei. Gleichzeitig bilden sie einen Investitionsschutz und bewahren Hersteller und Anlagenbauer vor unberechtigten Gewährleistungsansprüchen.
Seitdem kleine Schutzgeräte ohne große Verkabelung direkt an die Verdichter montiert werden können, gilt im Anlagenbau: Schutzgeräte bei der Inbetriebnahme anschließen und anschließend vergessen. Für die Arbeit vieler Anlagenbauer gilt bis heute: An die Schutzgeräte wird nur Hand angelegt, wenn die Verdichter nach 10, 15 oder mehr Jahren ausgetauscht werden. Die Schutzfunktion ist installiert, erfüllt ihre Aufgabe im Stillen stets zuverlässig, ohne manuelle Eingriffe, ganz im Sinne einer Blackbox.
Diagnosefunktionen: Umdenken erforderlich
Das System INT 69 des Schutzgerätepioniers Kriwan ist seit Jahren etabliert. Die aktuelle Generation INT 69 Diagnose kann aber weit mehr: Bisher haben unsere Geräte lediglich verlässlich geschützt. In der aktuellen INT 69-Generation wurden diese bewährten Schutzfunktionen durch umfangreiche Diagnosefunktionen ergänzt. So erhält der Verdichter ein Gedächtnis, das vom Anlagenbauer regelmäßig ausgelesen werden kann, beschreibt Geschäftsführer Jens Peter Huischen von Kriwan die neuen Möglichkeiten.
Moderne Verdichterschutzgeräte werden damit zum Datenstützpunkt mit Informationsschnittstelle. Daher ist ein Umdenken erforderlich: Es gilt nicht mehr einbauen und vergessen, sondern einbauen und regelmäßig auslesen auch wenn keine Störungen auftreten. Warum? Zwischen der schützenden Abschaltung eines Verdichters auf der einen und einem optimalen Betriebszustand auf der anderen Seite liegt ein weites Feld. Wir empfehlen daher, die Diagnosedaten mindestens zweimal im Jahr auszulesen, möglichst jedoch täglich eine Datenfernübertragung anzustoßen. Dann geben die Diagnosedaten den Anlagenbauern eine wertvolle Unterstützung für die Leistungsoptimierung der gesamten Kälteanlage, erklärt Jens Peter Huischen.
Schnittstelle bei Einbau und Wartung berücksichtigen
Für das regelmäßige Auslesen und Übertragen der Diagnosedaten sollte der Anlagenbauer bereits beim Einbau des Schutz- und Diagnosesystems die Voraussetzungen schaffen. Ein Beispiel dafür ist die Zugänglichkeit der Schnittstellen. Die Schnittstelle, bei Kriwan der DiagnosePort,ist bei neuen Verdichtern bereits häufig vorhanden, wird aber oft leicht übersehen. Erfahrene Anlagenbauer empfehlen, den DiagnosePort bereits bei der Inbetriebnahme des Verdichters mit einem einfachen, 30 cm langen Verlängerungskabel aus dem Anschlusskasten herauszuführen und so im späteren Betrieb einfacher zugänglich zu machen.
Eine Alternative ist die Fernüberwachung. Diese kann beim System INT 69 durch den Einbau eines DP-ModbusGateway und eines Modbus-LANGateway einfach realisiert werden. Damit stehen alle Möglichkeiten offen, nämlich das Auslesen der Daten vor Ort oder eine Datenübernahme via Web-Interface. Die entsprechende Analysesoftware erleichtert die Auswertung und ist kostenfrei. Über die Gateways ist auch die Integration in eine Anlagensteuerung möglich.
Ältere Schutzgeräte INT 69 können unabhängig vom Verdichtertyp und -hersteller nachträglich ausgetauscht und bestehende Anlagen mit Diagnosemöglichkeiten aufgerüstet werden. Einbau und Verdrahtung der Schutzgeräte mit Diagnosefunktion unterscheiden sich praktisch nicht von den herkömmlichen reinen Schutzgeräten.
Fazit
Mit der Analyse der Diagnosedaten können Anlagenbauer ihren Kunden einen Mehrwert bieten, die Diagnosedaten als Gedächtnis der Verdichter nutzen und Rückschlüsse auf einen optimierten Betrieb ziehen. Wer die detaillierten Daten über Betriebs- und Fehlerzustände des Verdichters unbeachtet lässt, verzichtet auf Wissen und Wettbewerbsvorteile. -