Als energetisch relevant ist das Raumvolumen zu betrachten. Geschätzt ergibt sich ein Anteil der Gebäudevolumina von 36,5 Prozent an Wohngebäuden und 63,5 Prozent an Nichtwohngebäuden, die als energetisch relevant einzustufen sind. Demnach sind unter der Voraussetzung einer identischen Nutzung von energieeffizienter Technik in sämtlichen Gebäudetypen die Energieanteile analog zu den Gebäudevolumenanteilen zu bewerten. Dies bedeutet, dass NWG etwa 66 Prozent des Energiebedarfs des gesamten Gebäudebestands benötigen.
Das Energieeinsparpotenzial der Raumlufttechnik in Europa
Im Juli 2012 hat die Europäische Kommissiondie Ergebnisse ihrer Studie zum Energiebedarf und Energieeinsparpotenzial in RLT- Geräten veröffentlicht.
Diese Ergebnisse bilden die Basis für die weiteren Arbeiten im Rahmen der Eco-Design-Richtlinie für RLT-Geräte. In dieser Studie wurden sowohl die Wohnungslüftung als auch die Lüftung von Nichtwohngebäuden betrachtet. Die Kommission kommt dabei im Entwurf des Arbeitspapiers Lüftung zu dem Ergebnis, dass 24 Prozent der Wohngebäude in Europa mit einer mechanischen Lüftung ausgestattet sind. Nur 1,5 Prozent der Wohngebäude nutzen heute die Technik der Wärmerückgewinnung. Trotz dieses niedrigen Wertes werden aber bereits rund 256 PJ/a (2010) an Wärme in Wohngebäuden eingespart. Demgegenüber stehen 168 PJ an Elektroenergiebedarf für die mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung unter Berücksichtigung des Primärenergiefaktors von 2,5. Netto werden damit 88 PJ Primärenergie pro Jahr eingespart. Dies entspricht einem Äquivalent von 7 Mt CO2-Emissionen pro Jahr.
Die Europäische Union geht davon aus, dass bis zum Jahr 2025 in der Wohnungslüftung bis zu 60 Prozent an zusätzlicher Energie eingespart werden kann. Bei der prognostizierten Marktentwicklung werden dann rund 500 PJ/a zusätzlich an Wärme eingespart werden. Abzüglich des benötigten Elektroenergiebedarfs ergibt dies netto eine zusätzliche Primärenergieeinsparung vonrund 360 PJ/a. Dies entspricht einer Reduktion von weiteren 20 Mt CO2-Emissionen.
In Nichtwohngebäuden ist das Einsparpotenzial jedoch deutlich größer. 40 Prozent der Nichtwohngebäude werden bereits heute mechanisch belüftet. 7 Prozent der Geräte werden bereits heute mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Heute (2010) sparendiese Geräte bereits 2210 PJ an Wärmeenergie ein. Der dazu benötigte Elektroenergiebedarf liegt heute bei 532 PJ. Netto liegt demnach das Einsparpotenzial bei 1678 PJ. Dies entspricht einer CO2-Emissionseinsparung von rund 100 Mt pro Jahr. Im Jahr 2025 erwartet man in Nichtwohngebäuden durch die verstärkte Nutzung der Wärmerückgewinnung ein Einsparpotenzial von mindestens 3200 PJ. Das entspricht einem weiteren Einsparpotenzial von rund 950 PJ an Primärenergie bzw. 50 Mt CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 2010.
Zusammenfassend wird damit das jährliche Einsparpotenzial an Primärenergie im Jahr 2025 mit rund 448 PJ in Wohngebäuden (14,6 Prozent) und mit rund 2630 PJ (85 Prozent) in Nichtwohngebäuden abgeschätzt. Aus diesen Ergebnissen wird ebenfalls deutlich, dass Nichtwohngebäude auch in Europa energetisch deutlich bedeutender sind als Wohngebäude. -
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WEBCODE 1183
Hier finden Sie die komplette Studie als PDF zum Herunterladen.
Dr.-Ing. Christoph Kaup
Lehrbeauftragter für Energieeffizienz und Wärmerückgewinnung Hochschule Trier
Prof. Dr.-Ing. Percy Kampeis
Prodekan Fachbereich Umweltplanung / Umwelttechnik Hochschule Trier