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Klein, aber fein, Topthema Energieeffizienz

Märkte für die Kältetechnik: Schankanlagen

    Rund 183500 Gaststätten zählte 2008 das deutsche Gaststättengewerbe. Davon entfielen fast 40000 auf Schankwirtschaften und rund 10000 auf Bars und andere getränkegeprägte Gastronomie. Über eine halbe Million Beschäftigte erwirtschafteten einen Jahresumsatz von 37,4 Milliarden Euro. Mit 59 % des Gesamtumsatzes im Gastgewerbe stellte die speisen- bzw. getränkegeprägte Gastronomie damit 2008 den Löwenanteil des deutschen Gastgewerbes im Vergleich zu den rund 34 %, die auf Hotellerie und weitere Beherbergungsgewerbe entfielen¹.

    Grundsätzlich sieht der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA) das Gastgewerbe als eine der Zugmaschinen des Mittelstandes und als Jobmotor in Deutschland. Allerdings hat die Branche seit einiger Zeit hart zu kämpfen. So galt es 2008 zunächst die Umsatzeinbußen durch das Rauchverbot zu verkraften, seit dem letzten Quartal 2008 schlägt auch die Wirtschaftskrise zu. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden vermeldete 2008 einen Umsatzrückgang in Restaurants, Bars und Kneipen von real 3,2 % im Vergleich zum Vorjahr.

    Seit Oktober sind die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich zu spüren, kommentiert Ernst Fischer, DEHOGA Präsident, die Zahlen. Auch 2009 lässt sich nicht gut an mit einem nominalen Umsatzrückgang von 4,8 % in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr. Fischer dazu: Unsere Hoteliers und Gastronomen blicken mit großer Sorge auf die nächsten Monate. 100000 Arbeitsplätze sind in Gefahr.

    Klein, aber fein

    Auch am Schankanlagenbau geht die allgemein trübe Stimmung nicht spurlos vorüber. Natürlich merken auch wir den Umsatzrückgang im Gastgewerbe. Denn wenn die Gastwirte weniger verdienen, dann investieren sie auch weniger in Neuanlagen und lassen im Zweifelsfall ihre alten Geräte reparieren, erklärt Rudolf Försterling, Geschäftstellenleiter des Fachverbands Getränke-Schankanlagen e.V. Trotzdem bleiben die Hersteller zuversichtlich. Solange eine Gaststätte den Betrieb nicht einstellt, braucht sie auch eine Schankanlage, so Försterling weiter. Das gilt auch für die Kältetechnik.

    Im Allgemeinen werden im Bereich der Schankanlagen zwei Technologien angewandt: die Trockenkühltechnik mit Verdampfungskälte und die Nasskühltechnik, bei der die Getränkeschlangen durch ein Wasserbad laufen. Die Kälteleistungen sind mit 0,2 bis 3 kW äußerst gering, wobei sich der Massenmarkt Herstellerangaben zufolge bei 0,2 bis 1 kW bewegt. Die Anlagen laufen ausschließlich mit R 134a (früher mit R 12), die Füllmengen sind mit maximal 120 bis 850 g verschwindend gering. Von der F-Gase-Verordnung bleibt dieser Bereich damit weitgehend verschont, denn die wichtigsten Vorschriften greifen erst bei Füllmengen ab 3 kg aufwärts.

    Lieferkette

    Kälteanlagenbauer, die sich auf den Bereich der Schankanlagen spezialisieren wollen, müssen sich mit der Lieferkette vertraut machen, die für diesen Bereich gilt. Reiner Rogowski, Technischer Leiter bei Schankanlagenhersteller Selbach erklärt: Zunächst gilt es zu beachten, dass wir als Hersteller nicht etwa an den Gastwirt liefern, bei dem die Schankanlage dann installiert wird, sondern an die Brauerei. Letztere bleibt meist auch Eigentümer der Anlage. Manche Produkte, die in großen Stückzahlen gefertigt werden, liefern wir auch an spezialisierte Großhändler. Brauereien hingegen haben oft auch individuelle Anforderungen an die Schankanlagen, an die wir unsere Produkte dann anpassen. Die Komponenten für die Kältetechnik wie die hermetischen Kolbenverdichter, die Regelung und die Verflüssiger kaufen wir zu. Die Verdampfer fertigen wir selbst, das ist bei unseren Mitbewerbern übrigens nicht immer der Fall. Service und Wartung der Anlagen beim Gastwirt übernehmen dann entweder die Techniker der Brauerei oder aber externe Kälteanlagenbauerbetriebe.

    Für den Kälteanlagenbauer heißt das, sein konkreter Ansprechpartner sind die Brauereien, auch wenn ein Kontakt zum Hersteller der Schankanlagen natürlich nicht schaden kann, will man sich mit der Technik vertraut machen.

    Topthema Energieeffizienz

    Eine echte Chance für den Kälteanlagenbauer, sich im Markt des Schankanlagenbaus zu profilieren, bietet die Energieeffizienz. Letztere ist seit einiger Zeit Topthema im Gastgewerbe, wie die eigens ins Leben gerufene Energiekampagne mit der Internet­seite http://www.energiekampagne-gastgewerbe.de zeigt. Neben zahlreichen Informationen erhalten die Betriebe hier Hilfestellungen und Anregungen rund um das Thema Energiesparen. Die Kälte spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn im Gaststättengewerbe hat sie sich mit 20 % vom Gesamtenergieverbrauch gleich nach dem Kochen (40 %) und noch vor Abwaschen und Beleuchtung als einer der Hauptenergieverbraucher erwiesen. Natürlich geht das in der Hauptsache nicht auf das Konto der Schankanlagen, sondern vielmehr auf Kühl- und Tiefkühlschränke und Räume etc., trotzdem tragen sie dazu bei.

    Reiner Rogowski dazu: Die Schankanlagen werden leider häufig stiefmütterlich behandelt, weil man ihren Beitrag zum Gesamtenergieverbrauch einfach nicht ernst nimmt. So sind sie oft in kleinen Unterschränken eingebaut und ihre Effizienz leidet schon allein durch die produzierte Abwärme, die nicht korrekt entweichen kann. Dann kommen noch verschmutzte Verflüssiger hinzu und schon steigt der Energieverbrauch. Das muss nicht sein. Das gilt im Übrigen auch für alle anderen Bereiche. Tatsächlich hat der Gastwirt seinen Energieverbrauch selbst im Griff. Wenn er seine Anlagen optimiert und für gute Lüftung sorgt, kann er ihn um rund 50 % senken. Für Kälteanlagenbauer eröffnet sich damit ein ganzes Geschäftsfeld, bei dem Wartung und Service im Mittelpunkt stehen. A.V. -

    Links

    http://www.energiekampagne-gastgewerbe.de

    1 http://www.dehoga.de

    2 Eigene Darstellung nach Bendel/Scherer 2000: Revision und Erweiterung der Energieverbrauchsstatistik der Industrie und des Diensleistungssektors, Schlussbericht, Seite 17 (Schweiz; http://www.hotelpower.ch )

    Messen

    Eu´vend

    10.12.09.2009 in Köln

    Drinktec

    14.19.09.2009 in München

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    Brau Beviale

    10.12.11.2010 in Nürnberg

    Anuga FoodTec

    27.30.03.2012 in Köln

    Verbände und Interessengemeinschaften

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