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Fußballarena wird zum Eisstadion

Kältepower schafft Kunsteis für Eishockey-WM

Technikteams entfernten den Rasen, in­stallierten mobile Kältemaschinen und umfangreiches Equipment zur Herstellung und Kühlung der 1800 m2 großen Kunsteisfläche. Leistungsstarke und zuverlässige Kühlwasserpumpen von ITT Lowara sorgten für die gleichmäßige Verteilung des Kälte­mediums und für eine hochwertige Eisqualität bei dieser sportlichen Großveranstaltung.

Statt Fußbällen flog der Puck durch die Veltins-Arena

Für das Eröffnungsspiel in Gelsenkirchenstellte das österreichische Unternehmen AST in Generalunternehmerschaft ein kom-­ plettes Eishockey-Spielfeld einschließlich Bande, Zuschauerschutz, Spieler- und Strafkabinen sowie Tore in der Arena auf. Für die notwendige Kühlung der 60 x 30 Meter großen Kunsteisfläche wählten die AST-Techniker Kältemaschinen des Miet- und Eventkälte-Anbieters Cool Energy. Acht luftgekühlte Kälteanlagen, Pumpen und Ausgleichsbehälter wurden im Außenbereich der Arena installiert. Dabei galt es, die großen Entfernungen bis ins Stadion­innere zu überbrücken, um dort die Kühlflüssigkeit mit einer Temperatur von bis zu minus 14 °C und einem Druck von 3 bar zur Verfügung zu stellen. Zudem musste eine hohe Leistungsreserve einkalkuliert werden, denn über 77000 Zuschauer unter dem Kuppeldach erzeugen eine erhebliche Wärme. Insgesamt verlegten die Kühl- und Klimaprofis 500 Meter Vier-Zoll-Wasserschläuche, mit Verteilern, Flanschen und Schiebern, genauso viele Hochleistungskabel und installierten acht Kühlwasserpumpen von ITT Lowara, Großostheim. Nur vier Tage Vorbereitungszeit blieben für die Eisproduktion.

Florian Schweizer, Technischer Leiter bei CoolEnergy, erklärt dazu: Interessant war hauptsächlich das Einsatzfeld Kunsteisbahn im Stadion und der Gedanke an den Zuschauer-Weltrekord, neben der technischen Seite. Durch Parallelschaltung mehrerer Kältemaschinen und Pumpen können wir fast beliebig viel Kälte zur Verfügung stellen. Meist limitiert der zur Verfügung stehende Strom vor Ort die Möglichkeiten. Besondere Bedeutung kommt vielmehr den Pumpen zu. Hier setzen wir Lowara-Pumpen vom Typ FHS 50-160/75 ein. Die elektrische Pumpenleistung beträgt 7,5 kW. Wir haben diesen Pumpentyp gewählt, weil er sich in langjähriger Praxis als robust und zuverlässig herausgestellt hat. Die Pumpen bieten ein breites Anwendungsfeld für unsere größeren Kältemaschinen. Auch für kritische Anwendungen wie bei Eisbahnen mit offenen Systemen und erhöhtem Druckverlust sind sie sehr gut einsetzbar. Neben den technischen Vorteilen überzeugen die Pumpen durch weitere positive Faktoren: gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, schnelle Verfügbarkeit von Pumpen und Ersatzteilen, sowie die persönliche Beratung und der Service des Herstellers.

Erzeugung der Eisfläche durch Absorbertechnik

Basis der mobilen Eishockey-Spielfläche sind sogenannte Absorberbahnen (AST Eismatten). Sie bestehen aus Absorberröhrchen, die nebeneinander ausgerollt die gewünschte Fläche ergeben die spätere Eisfläche. Die Kältemaschinen kühlen die zugeführte Sole, eine Glykol-Wassermischung, auf 7 bis 14 °C ab und pumpen sie mit einem Druck von 3 bar durch die Eismatten. Die Temperatur auf der Fläche sinkt unter den Gefrierpunkt. Durch Besprühen mit Wasser nach einem bestimmten System und bei wechselnden Soletemperaturen baut der Eismeister eine widerstandsfähige und tragfähige Eisschicht auf. Dabei sind plane Oberflächen, Schichtdicke und Temperatur für die Bespielbarkeit der Eisfläche bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft besonders wichtig. Neben der Berechnung der notwendigen Kälteleistungen und der Hy­draulik liegt hier das Know-how der Eisbahnbauer von AST.

Kaltwassersätze liefern frostige Kälte

Für die ständige Kühlung der Eisfläche setzten die erfahrenen Kältemeister acht besonders leistungsstarke Kaltwassersätze ein. Die Kältemaschinen sind zur problemlosen Verladung mit Stapler oder Kran auf Transport­rahmen montiert und lassen sich einfach und schnell installieren. Jedes Aggregat verfügt über einen Schaltschrank, der die Wassertemperatur und die Verdichter mikroprozessorgesteuert regelt, je nach Außentemperatur und Belastung. Da Schläuche und Schnellkupplungen kälter als 0 °C sind, gefriert die Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft an den Schläuchen. Im Laufe der Tage baut sich daher ein regelrechter Eispanzer von mehreren Zentimetern Stärke auf, der als Dämmung wirkt. Hier werden höchste Ansprüche an die verwendeten Materialien von Schläuchen, Pumpen, Dichtungen usw. gestellt.

Derart gut gerüstet wurde die Veranstaltung nicht nur ein sportlicher Erfolg. Mit 77803 Zuschauern beim Eröffnungsspiel wurde gleichzeitig ein neuer Besucher-Weltrekord beim Eishockey aufgestellt, der Eingang ins Guinness-Buch der Rekorde fand. -

Franz Hoffmann

freier Journalist, Lützelbach

Franz Hoffmann, Lützelbach

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