„Daher setzen wir umso mehr auf neue Produkte und verstärken den Kontakt zum Kunden“, sagt Fenkl. Als Beispiel nennt der Vorstandschef die Gründung einer Vertriebsgesellschaft im Mittleren Osten. Die Steigerung des Umsatzes im ersten Halbjahr 2016 auf 239 Millionen Euro (Vorjahr: 218) ging einher mit einem Aufstocken des Personals: Zur Jahresmitte arbeiten 3.500 Menschen bei Ziehl-Abegg.
Auch in Deutschland hat Ziehl-Abegg um zehn Prozent wachsen können. Allerdings haben die Auslandsgesellschaften des Hohenloher Unternehmens in umliegenden Ländern zum Teil doppelt so hohe Umsatzzuwächse erzielen können. „Wir spüren als Zulieferer, dass unsere Kunden Fertigungen in Europa außerhalb von Deutschland aufbauen oder verlagern“, erklärt Fenkl.
Auch der Mittlere Osten gewinnt für Ziehl-Abegg immer mehr an Bedeutung. Daher ist Ziehl-Abegg seit Frühjahr in Dubai (VAE) mit einer Verkaufsgesellschaft vertreten. Geschäftsführer ist der Brite David Miller, ein Ingenieur mit mehrjähriger Erfahrung auf dem Gebiet von Heizungs-, Kühlungs- und Klimatisierungstechnik in dieser Region.
Wie politische Unsicherheit direkt auf die Wirtschaft wirkt, belegt der leichte Umsatzrückgang in Großbritannien. Der Verfall des Englischen Pfund macht sich zudem negativ in den Büchern auf der Ergebnisseite bemerkbar. Ebenfalls schwierig ist der Markt Russland. Dennoch hat Ziehl-Abegg Russland im ersten Halbjahr 2016 den Umsatz zweistellig steigern können. Allerdings ist noch immer nicht das Niveau von vor den Sanktionen erreicht.
Ziehl-Abegg setzt auf den Standort Deutschland. Im Herbst wird dort der Neubau eines Produktionswerks für energiesparende EC-Motoren beginnen. Der Neubau ist verkehrsgünstig direkt an der Ost-West-Achse Europas, der Autobahn A6, gelegen. Auf dem 230.000 m2 großen Werksgelände „ZA Kupferzell“ betreibt Ziehl-Abegg bereits seit 2002 eine Fertigung für Radialventilatoren und seit 2014 eine Fertigung für Aufzugsantriebe und Spezialmotoren; dort entstehen auch elektrische Radnabenantriebe für Stadtbusse. Zwischen diesen beiden Gebäuden wird nun der Neubau platziert.
„Wir wachsen, weil wir stetig neue Produkte auf den Markt bringen“, sagt Firmenchef Fenkl. Ein Beispiel ist der Radialventilator Cpro, der 2011 als Ersatz für schwere Stahlventilatoren vorgestellt worden ist. Mit einem speziellen Kunststoff wurde ein Produkt geschaffen, das auch sehr hohe Umlaufgeschwindigkeiten meistert und weniger Strom als Vorgängermodelle benötigt. (RM)