Deutsche Maschinenbauer mit einem hohen Exportanteil, einer anspruchsvollen Produktpalette und kurzen time-to-market-Innovationszyklen fühlen sich von der chinesischen Konkurrenz wenig bedroht. So ein Ergebnis der neuesten Studie der IMPULS-Stiftung des VDMA "China´s strategies to become an innovation juggernaut", die der Verband am Montag in Frankfurt vorstellte.
China unternehme enorme Anstrengungen, um mit stark steigenden Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen die Produktivität und Effizienz seiner industriellen Fertigung zu steigern und aus dem Segment der Billigproduktion aufzusteigen. „Dabei spielt der Unternehmenssektor in China eine immer größere Rolle. Auf ihn entfallen heute schon 67 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen", berichtete VDMA Präsident Manfred Wittenstein vor Journalisten in Frankfurt.
Derzeit sind die Innovationsaufwendungen der chinesischen Unternehmen noch eher bescheiden. Bezogen auf den Umsatz liege die F&E-Quote der chinesischen Unternehmen bei 0,6 Prozent. Zudem behindere der Mangel an innovativen Entwicklern den Fortschritt in China, so die Ergebnisse der Studie.
Die chinesische Regierung habe diese Schwäche erkannt und steuere mit einem enormen Anstieg der Forschungsausgaben sowie einer Verbesserung der Hochschulausbildung entgegen. Bis 2020 soll die F&E-Quote am BIP in China von 1,4 auf 2,5 Prozent gesteigert werden.
Die Spin-offs der chinesischen Spitzenuniversitäten seien eine wesentliche Innovationsquelle, so die IMPULS-Studie. „Hier haben wir es mit etwa 4500 ‚Wissensfabriken' zu tun, die zur Hälfte in High-Tech-Sektoren arbeiten und Umsätze im Milliarden-Dollar-Bereich erzielen", sagte Wittenstein.
China verfolgt, was seine Innovationskraft anbelangt, eine Nachzüglerstrategie. Das bedeutet vor allem, dass es mit Hilfe von Imitation auf den Technologiestand hochentwickelter Staaten gelangen möchte. In zur Zeit 16 ausgewählten und prestigeträchtigen Feldern, wie zum Beispiel im Bereich von CNC-Maschinen, sind die Ziele ehrgeiziger: „Überspringen" heißt die Devise.
Im Maschinenbau wurden 10 Produkttypen (große, leistungsstarke Generatoren, elektrische Ausrüstungen/Umspannungsanlangen ausgelegt für Hochspannung, Großanlagen für die Ethylenproduktion, große/effiziente Kohlekraftwerke und metallurgische Ausrüstung, Bergbau-, Marine- und Schienentransportausrüstung, Umwelttechnologie und CNC-Maschinen) ausgewählt, die vorerst den besonderen Schwerpunkt bilden für die Entwicklung eigenständiger Innovationsfähigkeiten in China.
Eine solche Positivliste zeigt, dass in diesen Bereichen ein Fortschritt als am dringlichsten notwendig empfunden wird. Hier gibt es wahrscheinlich die besten Bedingungen für ausländische Unternehmen, die an eine Zusammenarbeit mit chinesischen Betrieben denken.
Auf der anderen Seite gibt eine solche Liste Investoren auch einen Ausblick darauf, dass ihr Wissen wahrscheinlich schnell von chinesischen Wettbewerbern aufgenommen wird. Weitere Mittel, um den lokalen Anteil an Innovationen im Maschinenbau und anderen Industrien zu erhöhen, sind die Förderung des Wettbewerbs, Steueranreize für Forschung und Entwicklung, Bevorzugung in staatlichen Beschaffungsprojekten, die Unterstützung von internationalen Kooperationen und die anhaltenden Reformen des öffentlichen Forschungssystems, so die Ergebnisse der Impuls-Studie.
Das Umsteuern Chinas auf qualitatives, innovationsgetriebenes Wachstum werde die deutschen Maschinenbauer in unterschiedlicher Weise tangieren. „Unternehmen mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit und kurzen Time-to-Market-Zyklen werden weniger betroffen sein vom technologischen Aufstieg Chinas. Sie werden ihre Innovationsvorsprünge von zwei bis drei Jahren behaupten können. Hinzu kommt unser Vorsprung bei Produktionswissen, der umfassenden Problemlösungskompetenz und dem Vermarkten von Produkten und Dienstleistungen", betonte Wittenstein.
„Hersteller von Standardprodukten mit großen Stückzahlen und langen Produktionsanläufen werden hingegen zunehmend Schwierigkeiten bekommen. In der Massenproduktion sind die Chinesen heute schon sehr gut und diese Stärke werden sie - gestützt auf niedrige Arbeitskosten und staatliche Interventionen - in den nächsten Jahren noch ausbauen."
Auf diese veränderten Bedingungen müsse sich der deutsche Maschinen- und Anlagenbau einstellen. „Wir müssen unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft fit machen für den Wettbewerb mit neuen Konkurrenten", forderte der VDMA Präsident. „Wir müssen die Menschen bei uns noch besser qualifizieren und die Innovationskraft unserer Unternehmen weiter stärken."
Wittenstein bemängelte, dass es in Deutschland sowohl in staatlichen Institutionen, in der öffentlichen Meinung als auch oft in den Unternehmen selbst an ausreichender China-Kompetenz mangele. „Wir müssen die Entwicklung in China sehr genau analysieren, damit wir nicht eines Tages von Importen aus China überrollt werden oder uns der riesige chinesische Markt verschlossen wird."
Deutsches Know-how und chinesische Dynamik ließen sich zum Vorteil beider Seiten verknüpfen. „Das heißt, wir sollten gegenseitig Investitionen fördern und zugleich für einen fairen Wettbewerb sorgen.", betonte der VDMA Präsident. „Wir müssen für unsere Werte und Überzeugungen kämpfen, dann wird Chinas Aufstieg nicht unseren Abstieg bedeuten, sondern unsere Zukunft garantieren."
Haben Sie noch Fragen? Ulrich P. Hermani, Telefon 0172/6435276,beantwortet sie gerne.
www.vdma.org 12/11/2007
China unternehme enorme Anstrengungen, um mit stark steigenden Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen die Produktivität und Effizienz seiner industriellen Fertigung zu steigern und aus dem Segment der Billigproduktion aufzusteigen. „Dabei spielt der Unternehmenssektor in China eine immer größere Rolle. Auf ihn entfallen heute schon 67 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen", berichtete VDMA Präsident Manfred Wittenstein vor Journalisten in Frankfurt.
Derzeit sind die Innovationsaufwendungen der chinesischen Unternehmen noch eher bescheiden. Bezogen auf den Umsatz liege die F&E-Quote der chinesischen Unternehmen bei 0,6 Prozent. Zudem behindere der Mangel an innovativen Entwicklern den Fortschritt in China, so die Ergebnisse der Studie.
Die chinesische Regierung habe diese Schwäche erkannt und steuere mit einem enormen Anstieg der Forschungsausgaben sowie einer Verbesserung der Hochschulausbildung entgegen. Bis 2020 soll die F&E-Quote am BIP in China von 1,4 auf 2,5 Prozent gesteigert werden.
Die Spin-offs der chinesischen Spitzenuniversitäten seien eine wesentliche Innovationsquelle, so die IMPULS-Studie. „Hier haben wir es mit etwa 4500 ‚Wissensfabriken' zu tun, die zur Hälfte in High-Tech-Sektoren arbeiten und Umsätze im Milliarden-Dollar-Bereich erzielen", sagte Wittenstein.
China verfolgt, was seine Innovationskraft anbelangt, eine Nachzüglerstrategie. Das bedeutet vor allem, dass es mit Hilfe von Imitation auf den Technologiestand hochentwickelter Staaten gelangen möchte. In zur Zeit 16 ausgewählten und prestigeträchtigen Feldern, wie zum Beispiel im Bereich von CNC-Maschinen, sind die Ziele ehrgeiziger: „Überspringen" heißt die Devise.
Im Maschinenbau wurden 10 Produkttypen (große, leistungsstarke Generatoren, elektrische Ausrüstungen/Umspannungsanlangen ausgelegt für Hochspannung, Großanlagen für die Ethylenproduktion, große/effiziente Kohlekraftwerke und metallurgische Ausrüstung, Bergbau-, Marine- und Schienentransportausrüstung, Umwelttechnologie und CNC-Maschinen) ausgewählt, die vorerst den besonderen Schwerpunkt bilden für die Entwicklung eigenständiger Innovationsfähigkeiten in China.
Eine solche Positivliste zeigt, dass in diesen Bereichen ein Fortschritt als am dringlichsten notwendig empfunden wird. Hier gibt es wahrscheinlich die besten Bedingungen für ausländische Unternehmen, die an eine Zusammenarbeit mit chinesischen Betrieben denken.
Auf der anderen Seite gibt eine solche Liste Investoren auch einen Ausblick darauf, dass ihr Wissen wahrscheinlich schnell von chinesischen Wettbewerbern aufgenommen wird. Weitere Mittel, um den lokalen Anteil an Innovationen im Maschinenbau und anderen Industrien zu erhöhen, sind die Förderung des Wettbewerbs, Steueranreize für Forschung und Entwicklung, Bevorzugung in staatlichen Beschaffungsprojekten, die Unterstützung von internationalen Kooperationen und die anhaltenden Reformen des öffentlichen Forschungssystems, so die Ergebnisse der Impuls-Studie.
Das Umsteuern Chinas auf qualitatives, innovationsgetriebenes Wachstum werde die deutschen Maschinenbauer in unterschiedlicher Weise tangieren. „Unternehmen mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit und kurzen Time-to-Market-Zyklen werden weniger betroffen sein vom technologischen Aufstieg Chinas. Sie werden ihre Innovationsvorsprünge von zwei bis drei Jahren behaupten können. Hinzu kommt unser Vorsprung bei Produktionswissen, der umfassenden Problemlösungskompetenz und dem Vermarkten von Produkten und Dienstleistungen", betonte Wittenstein.
„Hersteller von Standardprodukten mit großen Stückzahlen und langen Produktionsanläufen werden hingegen zunehmend Schwierigkeiten bekommen. In der Massenproduktion sind die Chinesen heute schon sehr gut und diese Stärke werden sie - gestützt auf niedrige Arbeitskosten und staatliche Interventionen - in den nächsten Jahren noch ausbauen."
Auf diese veränderten Bedingungen müsse sich der deutsche Maschinen- und Anlagenbau einstellen. „Wir müssen unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft fit machen für den Wettbewerb mit neuen Konkurrenten", forderte der VDMA Präsident. „Wir müssen die Menschen bei uns noch besser qualifizieren und die Innovationskraft unserer Unternehmen weiter stärken."
Wittenstein bemängelte, dass es in Deutschland sowohl in staatlichen Institutionen, in der öffentlichen Meinung als auch oft in den Unternehmen selbst an ausreichender China-Kompetenz mangele. „Wir müssen die Entwicklung in China sehr genau analysieren, damit wir nicht eines Tages von Importen aus China überrollt werden oder uns der riesige chinesische Markt verschlossen wird."
Deutsches Know-how und chinesische Dynamik ließen sich zum Vorteil beider Seiten verknüpfen. „Das heißt, wir sollten gegenseitig Investitionen fördern und zugleich für einen fairen Wettbewerb sorgen.", betonte der VDMA Präsident. „Wir müssen für unsere Werte und Überzeugungen kämpfen, dann wird Chinas Aufstieg nicht unseren Abstieg bedeuten, sondern unsere Zukunft garantieren."
Haben Sie noch Fragen? Ulrich P. Hermani, Telefon 0172/6435276,beantwortet sie gerne.
www.vdma.org 12/11/2007