Zwölf Vorträge, eine Podiumsdiskussion sowie vier Workshops mit hochkarätigen Referenten lieferten wertvolle Informationen beispielsweise über politische und rechtliche Rahmenbedingungen wie die Novelle der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) und der EUGebäuderichtlinie sowie Best Practice- Projekte und zu Gebäudestandards und Nachhaltigkeit. Dass die dritte Auflage des effizienz.forum als Branchentreffpunkt in Freiburg gut angenommen wurde, zeigten auch die Diskussionen zwischen Energieberatern, Architekten, Ingenieuren, Fachhandwerkern, Referenten und den Ausstellern in den Pausen und beim Get together am 1. Kongressabend, so Martin Pfränger von der Solar Promotion GmbH und Projektleiter des effizienz.forum 2010.
Mit einem aufrüttelnden Referat über die Schicksalsfrage der Ressourcen und Energievorräte der Welt eröffnete Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher das effizienz.forum 2010. Dipl.- Ing. Hans-Peter Ewens vom Bundesumweltministerium berichtete danach über Aktuelles zur Novelle der 1. BImSchV, deren erweiterten Geltungsbereich, die neuen Grenzwerte der Feinstaubemissionen und die veränderten Messpflichten für Wärmeerzeuger. Über eine weitere Novellierung die der EU-Gebäuderichtlinie sowie deren Auswirkung auf die Ausgestaltung der künftigen EnEV, die 2012 kommen soll, berichtete aus erster Hand Dr.-Ing. Alexander Renner vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS).
Am Nachmittag fanden parallel zwei verschiedene Foren statt: Im Forum Best practice stellte Dipl.-Ing. Christian Neumann von der Energieagentur Regio Freiburg vor, wo die Potenziale des Energiemonitoring liegen, und wie diese erschlossen werden können. Über das Netzwerk Modell Hohenlohe berichtete dessen Vorstandsvorsitzender Kurt Weissenbach. Ursprünglich als Hilfe zur Selbsthilfe geplant, sei daraus mittlerweile eine tragfähige Einrichtung geworden, so Weissenbach. Zum Abschluss des Forums berichtete Dipl.-Ing. Caroline Fafflok von der Technischen Universität Darmstadt über den alle zwei Jahre stattfindenden, internationalen Hochschulwettbewerb Solar Decathlon. Das deutsche Team der TU Darmstadt gewann diesen in den Jahren 2007 und 2009. Caroline Fafflok berichtete beim effizienz.forum über den Weg von den ersten Ideen bis zum heutigen Stand.
Im zweiten Forum zu Gebäudestandards und Nachhaltigkeit wurden von Dipl.-Ing. Martin Ufheil von der solares bauen GmbH ein Überblick über diverse energetische Standards vom schweizerischem Minergie, dem Effizienzhaus nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009, dem Passivhaus oder dem Null-Emissionshaus gegeben. Einen Überblick über die rein energetischen Eigenschaften von Gebäuden hinausgehenden, ganzheitlichen Nachhaltigkeits-Zertifizierungssysteme gab Dipl.-Ing Torsten Mielecke, Geschäftsführer der Life Cycle Engineering Experts GmbH, ansässig an der TU Darmstadt. Dr. -Ing. Stephan Heinrich vom Institut für Gebäude- und Energiesysteme der Hochschule Biberach berichtete über ein Projekt aus dem EnBau-Programm (Energieoptimierter Neubau) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, der Berufschule Biberach vom Konzept über die Realisierung zum Monitoring.
Am zweiten Kongresstag fand das 3. Gebäude-Energieberater-Forum (GEB-Forum) der Fachzeitschrift Gebäude-Energieberater statt. Prof. Dr.- Ing. Bert Oschatz vom Institut für Technische Gebäudeausrüstung an der Technischen Universität Dresden gab Einblicke in die beiden neuen Werkzeuge der DIN V 18599, den Teil 100 und das Beiblatt 100 zum Bedarfs-Verbrauchsabgleich. Oschatz gab auch Ausblicke auf eine mögliche Entwicklung der Norm in Richtung Wohngebäude, da er die DIN V 18599 nicht nur in der Anwendung kennt, sondern war auch an deren Entstehung und Ausarbeitung beteiligt war.
Gudrun Gumb und Rainer Feldmann von der KfW-Bankengruppe gaben einen Einblick in das Qualitätssicherungssystem der KfW zu den Kreditprogrammen Effizient sanieren und bauen. Gumb, diplomierte Volkswirtin und Referentin für den Bereich der Förderpolitik Wohnen bei der KfW, sprach über alle nicht technischen und somit eher konzeptionellen Aspekte des Qualitätssicherungssystems. Dipl.-Ing. Rainer Feldmann, externer Sachverständiger der KfW, erklärte anschaulich die Umsetzung vor Ort und bei der Überprüfung und Auswertung der Förderanträge.
Danach zeigte Dipl.-Ing. Matthias Zöller, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schäden an Gebäuden und freier Mitarbeiter im Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik, an zahlreichen Beispielen aus der gebauten Praxis, wie mit dem Thema Wie viel darf die Praxis vom Nachweis abweichen? umzugehen ist. Dazu zählte auch die rechtliche Seite. Als Abschluss des GEB-Forums stellte Britta Großmann, Chefredakteurin der Fachzeitschrift Gebäude-Energieberater (GEB) die Ergebnisse der Umfrage DIN V 18599 und DIN V 4701/4108 im Vergleich vor, als Eingangsthematik für die folgende, rege geführte Podiumsdiskussion. Teilnehmer daran waren neben den Referenten Prof. Oschatz und Rainer Feldmann noch Lutz Dorsch, Geschäftsführer der Dorsch und Hoffmann GmbH, Institut für Energieeffizienz und Dozent an der DEN-Akademie, sowie Johannes Volland aus dem Vorstand von BayernENERGIE e.V.
Spezialthemen wurden in den vier Workshops am Nachmittag besprochen: Im Workshop Fokus Bauphysik arbeitete der Bausachverständige Dipl.-Ing. Frank Essmann die Problematik von Innendämmung in Zusammenhang mit Fachwerk und einbindenden Balkenköpfen sowie wie Zulassung von Dämmstoffen heraus, während im Workshop zur neuen DIN 1946 Teil 6 Dipl.-Ing. Claus Händel vom FGK e.V. aus Bietigheim-Bissingen die Notwendigkeit neuer Lüftungskonzepte im Wohnbau darlegte. Im Workshop Praxis Wärmepumpe gab Dipl. -Ing. Jörg Knapp, Wärmepumpen-Doktor vom Fachverband Sanitär-Heizung-Klima BW Tipps zu Fehlererkennung und -vermeidung und zur richtigen Auslegung. Jürgen Lutz (Honeywell GmbH) und Frank Räder (Grundfos GmbH) stellten im vierten Workshop die Möglichkeiten der Heizungsoptimierung durch intelligente Regelungen und hocheffiziente Pumpen in Zusammenhang mit der KfW-Sonderförderung dar.
Passende Produkte, Dienstleistungen, Messtechnik/Software und Fachliteratur zum energieeffizienten Planen, Bauen und Sanieren gab es in der Begleitausstellung des effizienz.forums im Zentralfoyer der Messe Freiburg zu sehen. Ideelle Träger der Kongressmesse waren die Fachverbände der Energieberaterbranche, der Bundesverband Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker (GIH), das Deutsche Energieberater-Netzwerk e.V. (DEN) und der Berufsverband des technischen Consultings, der Verband Beratender Ingenieure (VBI). Des weiteren wurde der Fachkongress von der Bundesingenieurkammer (BIngK) und der Architektenkammer Baden-Württemberg (AK BW) und dem Institut für Fortbildung Bau (ifbau) sowie dem Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg unterstützt.
www.effizienzforum.de
Viel Lob von der Fachwelt