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Verein Historische Kälte- und Klimatechnik e.V.

Jahreszusammenkunft mit DKV-Senioren in Rostock

Zunächst tagte am 8. Juni der HKK. Der Vorsitzende Kurt Kohr (Bild 1) begrüßte die anwesenden Mitglieder und zog eine positive Bilanz über das vergangene Jahr. In diesem Rahmen wurde der Schatzmeister Manfred Seikel für seine kürzliche Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Die Finanzen wurden als in Ordnung befunden und der Vorstand konnte einmütig entlastet werden. Wahlen standen in diesem Jahr nicht an, aber Frau Irene Reichert wurde in Abwesenheit für die Mitarbeit bei der Betreuung der Objekte der „Straße der Kälte“ in den Vorstand aufgenommen.

Ein Problem stellt die nahezu stagnierende Mitgliederzahl dar. Und naturgemäß sind die meisten Mitglieder aus der älteren Generation, die unbedingt Nachwuchs aus jüngeren Jahrgängen erfordert. Die verschiedenen Möglichkeiten der Mitgliedergewinnung wurden diskutiert.

Die Digitalisierung der Bücher der Bibliothek macht weitere Fortschritte. Auf der Homepage des Vereins befinden sich die digitalisierten Bücher zur Nutzung für interessierte Leser. Eine Reihe von Bücher-Duplikaten können abgegeben werden. Diese sollen auf der Homepage angeboten und können gegen eine Spende zu Gunsten des Vereins erworben werden.

Der Verein wird auch in diesem Jahr wiederum mit einem eigenen Stand auf der Chillventa in Nürnberg (Halle 9, Nr. 116) vertreten sein. Schließlich einigte man sich auf Freiburg im Breisgau als Tagungsort für das Jahr 2017.

Abschließend stimmte Dr. Wolfgang Lange, Geschäftsführer der Fa. Lange Thermo Tec LTT, auf das Programm der folgenden Tage ein, wobei die Eröffnung einer neuen Station der Straße der Kälte und einige Vorträge zur Schiffskältetechnik im Vordergrund standen. Es soll schon vorweggenommen werden: Die Organisation war perfekt und die Auswahl der Ereignisse sehr ansprechend. Das schließt auch die kulinarischen Stationen ein. Dr. Lange betonte dabei mehrmals, dass dies eine Gemeinschaftsarbeit mit vielen Mitgliedern der Innung bzw. kälte- und klimatechnischen Firmen der Region gewesen sei.

Umfangreiches Besichtigungsprogramm

Am folgenden Tag ging es zunächst zur Neptun-Werft in Rostock-Warnemünde, einem Betrieb der Meyer-Werft Papenburg. Die Werft baut Rohbau-Sektionen für die großen Kreuzfahrtschiffe der Meyer-Werft, die nach ihrer Fertigstellung nach Papenburg transportiert werden. Es gab einen beeindruckenden Einblick in den Fertigungsablauf vom Blechzuschnitt bis zur Transportvorbereitung der fertigen Sektionen, wobei teilweise schwere körperliche Arbeit geleistet werden muss.

Ein zweites Produkt der Werft sind Flusskreuzfahrtschiffe, von denen eines kurz vor der Fertigstellung einschließlich der kälte- und klimatechnischen Ausrüstung besichtigt werden konnte. Seit dem Jahre 2002 wurden insgesamt 65 derartige Schiffe gebaut.
Eine zweite Besichtigung führte die Teilnehmer zur KLH Kältetechnik in Bad Doberan, einem Unternehmen der Technotrans-Gruppe. Dort werden serienmäßig Kältesätze im Leistungsbereich von 0,8 bis 300 kW für industrielle Anwendungen gefertigt und die Fachteilnehmer konnten vom Fertigungsablauf und der konstruktiven Gestaltung der Geräte manche Anregung mitnehmen.

Den Ausklang des Tages bildete eine Fahrt mit der Molli-Kleinbahn nach Kühlungsborn mit anschließender Besichtigung des zugehörigen Museums, das in den Augen der Historiker der Kältetechnik, die ja selbst an zwei Stellen solche Sammlungen betreiben, gute Noten für die Aufmachung zur Geschichte der Kleinbahn erhielt.

Neue Station der „Straße der Kälte“

Der Höhepunkt stand am folgenden Tage im Mittelpunkt, nämlich die Einweihung einer neuen Station der „Straße der Kälte“. Im IGA-Park Rostock, direkt am Liegeplatz des Traditionsschiffes Dresden vom Typ Frieden, wurde in Anwesenheit der Aufsichtsratsvorsitzenden Katarina Jens des Schiffbau- und Schifffahrtsmuseums ein vorbildlich museal aufbereiteter Haubold-Verdichter (Bild 2) vom Baujahr 1942 eingeweiht. Er stand ursprünglich bei der Arctos Industriekälte AG in Sörup/Flensburg.

Zu diesem für jeden sichtbaren Objekt gehört auf dem Museumsschiff eine Ausstellung „Maritime Kältetechnik“ von historischen schiffskältetechnischen Komponenten und Anlagen, wie sie vor allem auf Schiffen der Deutschen Seereederei im Einsatz waren. Besonderes Augenmerk verdient eine im Original erhaltene Ate-Kühlanlage (Verflüssigersatz und Verdampfer) für eine 16 m3 große Kühlzelle, beides sehr gut aufbereitet. Das Material, das mit Unterstützung des HKK erarbeitet wurde, steht dem Museumsschiff als Dauerleihgabe zur Verfügung.

Anschließend gab es auf dem Schiff ein Vortragsprogramm zur maritimen Kältetechnik in Vergangenheit und Gegenwart. Dr. Lange (Bild 3) sprach zur Geschichte der maritimen Kälte- und Klimatechnik, Günter Tröbner zur Entwicklung der Kühl- und Gefriertechnik im Fischereischiffbau der Volkswerft Stralsund, Olaf Kurth zur neuzeitlichen Klimatisierung von Flusskreuzfahrtschiffen und Michael Kraak über die Kühltechnik auf LNG-Tankschiffen und die LNG-Anwendung in der Schifffahrt.

Der Nachmittag war einem besonderen Erlebnis vorbehalten, nämlich einem Segeltörn mit dem Segelschiff Santa Barbara Anna, das die mutigen Teilnehmer bei Windstärke 5 bis 7 ein Stück weit auf die Ostsee und glücklicherweise auch zurück brachte. Nicht alle Teilnehmer hatten sich als seefest erwiesen und diese waren froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Samstags gab es noch einen Ausflug zum Hanse-Museum in Lübeck und einen Stadtrundgang in Wismar.

Eine sehr erlebnisreiche und harmonisch verlaufene Tagung ging damit zu Ende und es blieb die Vorfreude auf die Zusammenkunft 2017 in Freiburg, ohne die laufende Arbeit des HKK zu vernachlässigen. (UA)

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