Wie bereits 2014 wurde erneut eine Zweiteilung der Mitgliederversammlung am 17. April 2015 vorgenommen. Während am Vormittag eine Expertenrunde zum Thema „Energieeffizienz in Kälte- und Klimaanlagen – Herausforderungen für die Zukunft“ im Vordergrund stand, wurde am Nachmittag das Standardprogramm einer Mitgliederversammlung absolviert.
Präsident Wolfgang Zaremski konnte die Vertreter aller maßgeblichen Fachverbände der Kälte- und Klimatechnik begrüßen, mit denen eine gute bis sehr gute Zusammenarbeit gepflegt werde. Sein besonderer Gruß galt dem Präsidenten Claude Blanc, ASERCOM, und Thomas Hagenlocher, der bei ASERCOM für Kommunikation und Marketing zuständig ist und der auch den Einführungsvortrag zur Expertenrunde hielt.
Große Probleme mit der Kältemittelflut
Thomas Hagenlocher stellte zunächst Struktur und Aufgaben von ASERCOM vor, deren Aktivitäten sich in 20 Arbeitsgebiete unterteilen. Einen breiten Raum nehmen dabei die Mitarbeit an der Gestaltung und Umsetzung europäischer Vorschriften sowie die Harmonisierung von Hersteller-Leistungsdaten ein, ebenso die Zertifizierung von Verdichtern und Verflüssigungssätzen, die der EU-Ökodesign-Richtlinie entsprechen müssen. Einen wesentlichen Einfluss auf die Energieeffizienz habe die Frage, welcher Frequenzumrichter sich für welchen Verdichter am besten eigne. Auch die Regelung von Verbundanlagen, die ASERCOM derzeit untersuche, beeinflusse die Effizienz deutlich.
Viele Probleme gibt es mit der großen Flut an neuen Kältemitteln, die im Zuge der F-Gase-Verordnung derzeit auf den Markt kommen. Gegenwärtig seien rund 300 verschiedene Kältemittel bekannt, und es ist für die Verdichterhersteller schlicht unmöglich, ihre Produkte mit vielen Kältemitteln prüfen und zertifizieren zu lassen. Vielmehr müssen die Verdichter für die Arbeit mit ausgewählten Kältemitteln ausgelegt werden. ASERCOM arbeite daher an einer Segmentierung der Kältemittel, also welche Kältemittel sich für welchen Einsatzbereich eignen. Dabei wurde eine Zahl von bis zu 44 unterschiedlichen Segmenten ermittelt, wobei jedes Segment sehr umfangreiche Untersuchungen erfordere, beispielsweise hinsichtlich des Temperatur-Glide-Verhaltens. Aber auch Fragen der Lebensdauerkosten, der Sicherheit und der Materialverträglichkeit müssen zu jedem Kältemittel beantwortet werden.
Expertenrunde: Neue Kältemittel ja, aber wenige
Ehrungen für 25, 30 und 40 Jahre Mitgliedschaft leiteten die eigentliche Mitgliederversammlung am Nachmittag ein. Im anschließenden Bericht des Präsidiums und Verwaltungsrates, von Präsident Zaremski vorgetragen, wurde hervorgehoben, dass der Verband und die IKK Wirtschafts-GmbH 2014 ihre finanzielle Unabhängigkeit sicherstellen konnten, wobei die GmbH erstmals nach Einstellung der IKK-Messe ein positives Ergebnis erzielen konnte. Im Dezember 2014 rückte Rolf Egly in den Aufsichtsrat der GmbH nach, der im Juni 2015 neu bestimmt werden wird.
Mit der Karlsruher Messegesellschaft wurde vereinbart, dass der VDKF weiter ideeller Träger der Wärme- und Kältetechnik-Fachmesse WTT Expo bleiben wird, die am 1. und 2. Juni 2016 stattfindet. Laut Präsident Zaremski wird die Messe durch viele konkrete Geschäftsabschlüsse geprägt und man wolle das Konzept gemeinsam mit der Messegesellschaft weiterentwickeln. Auch auf der nächsten Chillventa 2016 will der VDKF wieder vertreten sein, nachdem die Teilnahme 2014 sehr positiv bewertet wurde. Bei der ISH 2015 hat der VDKF erstmals mit Erfolg ein offenes Standkonzept realisiert. In unmittelbarer Nachbarschaft fand das von VDKF organisierte Forum IKK Building mit zahlreichen Fachvorträgen statt. Gemeinsam mit der Frankfurter Messegesellschaft soll das Aircontec-Konzept als wichtiger Teil der ISH fortentwickelt werden, zumal 2016 in Frankfurt eine neue Messehalle zur Verfügung stehen wird.
Zukünftig will der VDKF seine laufenden und geplanten Aktivitäten bereits im Vorfeld daraufhin untersuchen, ob damit für die Mitgliedsbetriebe ein möglichst großer Nutzen verbunden ist. Zudem sollen Seminare und Veranstaltungen zu Kosten angeboten werden, die unter denen anderer Anbieter liegen. Ein Hygieneseminar sowie eine technische Exkursion mit einem Vortrag über die Anwendung von CO2 als Kältemittel wurden im Vorfeld der Mitgliederversammlung durchgeführt und positiv bewertet.
Die Zusammenarbeit mit europäischen und internationalen Fachverbänden will der VDKF weiter intensivieren und arbeitet daher nun auch bei Eurovent und ASERCOM aktiv mit. Uneingeschränkt gut läuft die Zusammenarbeit mit den nationalen Verbänden, wobei Präsident Zaremski insbesondere die gemeinsamen Aktvitäten mit dem DKV und dem Forschungsrat Kältetechnik hervorhob.
Branchenvergleich und Nachwuchsarbeit im Vordergrund
Negativ vermerken musste er, dass sich der geplante große Branchenvergleich für die Kälte-Klima-Branche nicht so entwickelt hat, wie geplant, da die Teilnahme der Betriebe ebenso zu wünschen übrig lasse wie die Qualität der gelieferten Zahlen. Dabei könnte ein aussagekräftiger Branchenvergleich Kreditanfragen bei Banken wesentlich erleichtern und die Betriebe dabei unterstützen, ihre eigentliche Wettbewerbsfähigkeit besser zu beurteilen. Wolfgang Zaremski rief daher erneut zur Teilnahme auf, zumal in diesen Tagen die Betriebe ihre Zahlen für 2014 erhalten.
Angesichts der zunehmenden Problematik, Lehrstellen adäquat zu besetzen, hat sich der VDKF entschlossen, die dringend notwendige Nachwuchsarbeit in der Branche stärker zu unterstützen. So will man zukünftig sowohl den deutschen Teilnehmer bei der Berufe-Weltmeisterschaft World Skills als auch den Teilnehmer an der Europameisterschaft der Berufe finanziell bzw. mit Sachleistungen unterstützen. Benaja Lotzsch, Bundessieger und Teilnehmer an den nächsten World Skills 2015, wurde vor der Mitgliederversammlung ein Scheck überreicht. Erfreut zeigte sich der Präsident über den Europameistertitel 2014 von Florian Walz.
Immer mehr Mitglieder im VDKF
VDKF-Geschäftsführer Norbert Hengstermann zeigte sich besonders erfreut über den ständigen Mitgliederzuwachs der letzten Jahre. So stießen im Jahr 2013 53 neue Mitglieder zum VDKF, 2014 waren es 44 und 2015 bereits 27. Mittlerweile sind gut 900 Betriebe aus dem Handwerk, der Industrie und dem Handel Mitglieder im VDKF, die zusammen über 20.000 Mitarbeiter beschäftigen. Nicht zuletzt habe dieser Zuwachs die finanzielle Situation des Verbandes stark verbessert und die Möglichkeit eröffnet, das Budget für die berufsständische Arbeit deutlich aufzustocken.
Um den Wiedererkennungswert des VDKF zu erhöhen, wurde ein einheitliches Erscheinungsbild entwickelt und seit einiger Zeit in allen Unterlagen verwendet. Beispielsweise im F-Gase-Flyer, der ausschließlich den VDKF-Mitgliedern auch in individualisierter Form vorliegt und mittlerweile in 35.000 Exemplaren verteilt werden konnte. Die sechsmal jährlich erscheinende Verbandszeitung „VDKF Information“ wird zukünftig verstärkt Beiträge der Bundesfachschule in Maintal enthalten. Erfolgreich entwickelt sich auch der Internet-Auftritt des Verbandes, der im vergangenen Jahr 166.000 Besuche verzeichnen konnte, wobei die Anzahl der aufgerufenen Seiten um 25 Prozent beachtlich wuchs.
Die Branchen-Software VDKF-LEC hat sich 2014 positiv entwickelt. Neben zahlreichen neuen Fachbetrieben konnten auch namhafte Betreiber wie Daimler und Kaisers Tengelmann als Lizenznehmer hinzugewonnen werden. Die Software unterstütze nun die ÜWG-Prüfung zur Fachbetriebseignung gemäß dem Wasserhaushaltsgesetz und die vorgeschriebenen rechtssicheren Dokumentationen über Art und Menge der eingesetzten F-Gase.
Überschuss und beseitigte Altlasten
Erfreuliche Zahlen zu den Finanzen von VDKF und IKK konnte Norbert Hengstermann ebenfalls vermelden. So haben nicht zuletzt steigende Mitgliederzahlen dazu beigetragen, dass der VDKF 2014 einen Überschuss von etwa 56.000 Euro erzielen konnte. Das Eigenkapital ist deutlich gewachsen. Die IKK-GmbH konnte einen Überschuss von 44.000 Euro erzielen und bezüglich noch zu leistender Umsatzsteuerzahlungen für frühere Jahre wurde eine Übereinkunft mit dem Finanzamt erzielt. Angesichts dieses Szenarions und des positiven Berichts von Kassenprüfer Karl-Heinz Thielmann war die Entlastung für den Vorstand und die Geschäftsführung reine Formsache. Der Haushaltsplan für das Jahr 2016, der einen Umfang von 490.000 Euro hat, wurde einstimmig genehmigt.
Ein Antrag auf Satzungsänderung, den Wolfgang Zaremski als Geschäftsführer der Frigo-Sol GmbH einbrachte, wurde bei einer Gegenstimme genehmigt. Damit ist nun eine nach der Neufassung des BGB geforderte ausdrückliche Erlaubnis für Aufwandsentschädigungen rechtlich einwandfrei verankert, wobei der VDKF die bisherige praktische Vorgehensweise beibehalten will.
Josef-Biber-Haus: 2. Meilenstein ist gestartet
Nachdem mit dem Einwerben von 100.000 Euro für die Planungsarbeiten zur umfänglichen Renovierung des VDKF-Sitzes „Josef-Biber-Haus“ in Nürnberg bereits zur Chillventa 2014 der 1. Meilenstein geschafft war, geht es nun darum, im 2. Meilenstein weitere 100.000 Euro einzusammeln. Folgerichtig wurden in Dresden weitere „Bausteine“ durch engagierte Mitglieder des sächsichen VDKF-Landesverbandes verkauft, versüßt durch eine schokoladige Dreingabe. Aus der Versammlung wurde angeregt, Bausteine in Form eines monatlichen Dauerauftrags zu erwerben.
Detaillierte Pläne für die Sanierung wurden mittlerweile ebenso erarbeitet wie Kostenangebote eingeholt, die durchaus im geplanten Kostenrahmen liegen. 2016 soll die Sanierung abgeschlossen werden, dann kann der VDKF vom Dach- in das Erdgeschoss umziehen. Man ist bereits auf der Suche nach weiteren Mietern im „Haus der Verbände“, wobei der BIV ein entsprechendes Angebot allerdings abgelehnt hat.
Präsident Wolfgang Zaremski beendete die Mitgliederversammlung mit einem Dank an den Sächsischen Landesverband für die hervorragende Organisation und lud zur nächsten Mitgliederversammlung am 22. April 2016 nach Cochem an der Mosel ein. (RM)
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