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UMWELT

Konsequenzen des aktuellen IPCC-Berichts für Klimaschutz

Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diskutieren in Berlin die Konsequenzen aus dem aktuellen IPCC-Bericht für die Weltklimakonferenz in Bali

Auf einer internationalen Konferenz im Berliner Abgeordnetenhaus haben der Vorsitzende des UN-Klimarats (IPCC), Rajendra Pachauri, und Autoren des Berichtes die wichtigsten Ergebnisse des am 17. November 2007 in Valencia verabschiedeten 4. Sachstandsberichtes diskutiert.

Michael Müller, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium: „Die Ergebnisse der Wissenschaft sind unmissverständlich. Wir müssen schnell und entschlossen handeln, um den Klimawandel in einem beherrschbaren Rahmen zu halten. Die Politik muss diese Herausforderung annehmen und bei der UN-Klimakonferenz im Dezember in Bali ein starkes Signal aussenden: Wir brauchen ein klares Mandat für den Beginn von Verhandlungen für die Zeit nach 2012. Spätestens 2009 sollte klar sein, was auf den ersten Verpflichtungszeitraum des Kyoto-Protokolls folgt.“

Prof. Carlo Jaeger, Vorsitzender des European Climate Forum: „Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die wir gemeinsam annehmen können und müssen. Dazu braucht es die internationale Umweltdiplomatie, aber auch nationale Initiativen, die ein offenes Wettrennen der verschiedensten Umwelttechnologien in Gang setzen. Deutschland kann in wichtigen Bereichen Klimaweltmeister werden und dadurch Millionen von Arbeitsplätzen – gerade auch in den neuen Bundesländern – schaffen.“

Der in Valencia verabschiedete Synthesebericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) fasst die Inhalte der im ersten Halbjahr 2007 veröffentlichten Teilbände des 4. Sachstandsberichtes zusammen. Die Kernaussagen:

Die Klimaänderung findet statt, die Folgen sind spürbar, ohne schnelles Gegensteuern drohen unkontrollierbare Risiken.
Die Menschheit hat die Instrumente in der Hand, um die Risiken zu mindern und abzuwenden. Mit geeigneten Politiken und einem effektiven internationalen Klimaregime kann es gelingen, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens die Hälfte gegenüber dem Basisjahr 1990 zu reduzieren.

Erstmals benennt der IPCC klar die Risiken, die drohen, wenn die globale Erwärmung weiter steigt: Bei einem Anstieg um 1-2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten drohen ernsthafte Risiken für viele einzigartige und bedrohte Ökosysteme. Insbesondere die Korallenriffe der Welt, aber auch der Amazonasurwald sind in ihrer Existenz bedroht. In Europa ist mit einer Zunahme von Extremereignissen wie Hitzewellen und Frühlingsstürmen zu rechnen. Außerdem kann langfristig Festlandeis in der Arktis und Antarktis abschmelzen. Das würde zu einem Anstieg des Meeresspiegels von fünf und mehr Metern über die nächsten Jahrhunderte führen.

Michael Müller: „Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage will die EU für eine gemeinsame Vision für die internationale Klimapolitik werben. Nur wenn wir eine Erwärmung um mehr als 2 Grad gegenüber vorindustriellen Werten verhindern, ist der Klimawandel noch beherrschbar.“

Carlo Jäger: „Die Erwärmung muss auf Dauer unter 2 Grad bleiben. Dazu müssen die globalen Emissionen bis 2100 um 80% sinken. Die Emissionen der Industrieländer wiederum müssen dazu bereits bis 2050 um 80% sinken. Ansonsten werden Hamburg, Lübeck, Los Angeles, Shanghai und die meisten Küstenstädte der Welt in einigen Generationen nicht mehr existieren.“

www.bmu.de  23/11/2007