Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Schüleraustausch:

Was bitte heißt le tube auf Deutsch?

Die Aufgabe ist schnell erfasst: Ein Klimagerät soll an der Decke montiert werden. Doch wie finde ich die Schrauben, wo liegt die Bohrmaschine und was will
mir mein Kollege sagen, der andauernd
von le tube spricht. Jetzt heißt es improvisieren. Eine Skizze auf einem kleinen Zettel wäre einen Versuch wert. Ja genau, la perceuse die Bohrmaschine brauche
ich! Na also, es klappt doch. Und jetzt weiß ich auch, dass das Rohr auf Französisch le tube heisst.

Der Schüleraustausch mit unserem Nachbarland Frankreich ist in den allgemeinbildenden Schulen schon seit vielen Jahren üblich. Doch in der dualen Berufsausbildung und speziell im Beruf des Mechatronikers für Kältetechnik (bisher Kälteanlagenbauer) ist das Neuland.

Auf Initiative der Landes­innung Hessen Kälte-Klima-Technik und mit finanzieller Unterstützung des Deutsch-Französichen Sekretariats wurde ein solcher Austausch nun für zehn Auszubildende der Beruflichen Schulen Gelnhausen zu einem besonderen Erlebnis während ihrer drei­einhalbjährigen Ausbildungszeit.

Kleine Projekte für gemischte Besetzung

Nach der mehrstündigen Anreise mit der Bahn näherte sich die Schülergruppe mit ihren Begleitern Oberstudienrat Rainer Flach und Fachlehrer Bernd Klapp dem Reiseziel Albertville. Schon bei der Ankunft fielen die großen Sportstätten ins Auge, denn in Albertville fanden 1992 die Olympischen Winterspiele statt. Nach der herzlichen Begrüßung durch den Schulleiter des Berufsbildungszentrums Lycée Le Grand Arc bezog die gespannte Gruppe in einer Jugendherberge mit mittelalterlichem Ambiente und herrlichem Blick in die Berglandschaft Quartier.

Während des dreiwöchigen Aufenthalts der Teilnehmer aus dem zweiten und dritten Ausbildungsjahr war die erste Woche dem Kennenlernen innerhalb der Schulumgebung gewidmet. Dabei führten Tandems
aus deutschen und französischen Auszubildenden in Frankreich erfolgt die Berufsausbildung nicht dual, sondern rein schulisch kleine Projekte gemeinsam durch. Auf diese Weise erlernten sie sehr schnell den fachspezifischen Wortschatz des Kälteanlagenbauer-Handwerks. Auch die Besichtigung einer Käserei, Fußballspiele und als Highlight eine Canyoning-Tour das Durchqueren einer Schlucht mit Abseilen usw. wurden angeboten.

Praxis à la française

Die beiden folgenden Wochen während des Austauschs verbrachten die deutschen Gäste in den Familien der französischen Schüler und arbeiteten in den jeweiligen Praktikumsbetrieben mit. Die fachlichen Fähigkeiten und die Arbeitsmotivation wurden dabei von den aufnehmenden Kältefachbetrieben durchgehend gelobt.

Die Gruppe erkannte große Gemeinsamkeiten bei der Ausführung der Berufstätigkeit. Doch auf den üblichen Tagesablauf in Frankreich mit einer ausgiebigen Mittagspause mussten sich die angehenden Gesellen erst einstellen. Viele grenzüberschreitende Freundschaften sind unter den Jugendlichen, aber auch unter den Lehrerkollegien entstanden, die weiter gepflegt werden. Deshalb freuen sich die deutschen Auszubildenden und ihre Ausbildungsbetriebe darauf, die französische Gruppe, die im November nach Deutschland kommt, ebenso herzlich aufzunehmen. Der deutsch-französische Austausch soll auch für sie zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.