Die Stiftung hält alle Aktien der Firma. Mergner und der neue Stiftungsvorstandschef Jürgen Hoffmann präsentierten in einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch wichtige Entscheidungen, zwei neue Vorstandsmitglieder und einen komplett neu besetzten Aufsichtsrat. Dazu gehören zwei bekannte Gesichter: Neuer "alter" Aufsichtsratschef wurde Ronald Hechtfischer, der dieses Amt erst im Frühjahr niedergelegt hatte - unter anderem wegen der beharrlichen Weigerung des zurückgetretenen Ex-Stiftungsvorstandschefs Dieter Heinze, einen umstrittenen Unverkäuflichkeits-Passus in der Stiftungssatzung zu streichen. An der Seite Hechtfischers steht Peter Baron von der Howen, ebenfalls bereits früher im Kontrollgremium tätig. Howen und Hechtfischer gelten als Befürworter einer Übernahme von "Viessmann blau" durch "Viessmann rot" .
Unverkäuflichkeits-Passus gestrichen
Neu im Aufsichtsrat ist der ehemalige Hofer SPD-Oberbürgermeister Dieter Döhla. Zu neuen Mitgliedern wurden der Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner (CSU) und der Hofer Landrat Bernd Hering (SPD) gewählt. Erst dieser Schritt habe es möglich gemacht, so die Frankenpost, mit der notwendigen Zweidrittel-Mehrheit des Stiftungsvorstands die Streichung des seit Monaten umstrittenen Unverkäuflichkeits-Passus zu beschließen. Der Beschluss müsse noch von der Stiftungsaufsicht der Regierung von Oberfranken genehmigt werden, was als sicher gelte.
Die Turbulenzen seien nun vorbei. "Viessmann blau" fahre wieder in ruhigem Fahrwasser. Die Auftragsbücher seien voll, so Werner Mergner. Er wies gleichzeitig darauf hin, dass "Viessmann rot" wohl ein möglicher Partner im Sinne des Unternehmensgründers Hans Vießmann wäre - allerdings nicht der Einzige! Die Viessmann Kältetechnik AG war in wirtschaftliche Schieflage geraten. Die Belegschaft verzichtet seit Jahren auf 20 Prozent Gehalt. Schon vor Monaten habe die Viessmann Werke GmbH & Co. KG ein Übernahmeangebot für die Viessmann Kältetechnik AG vorgelegt. Darin seien eine Bestandsgarantie für das Werk in Hof mit seinen rund 500 Mitarbeitern abgegeben und "massive Investitionen in Hof" angekündigt worden.
Branchenkenner gehen davon aus, dass die Viessmann Heiztechnik Goup, geführt von Dr. Martin Vießmann, Sohn des Hofer Unternehmensgründers Hans Vießmann, der "ideale Partner" sei. Die Absicht der Heiztechnik-Experten, mit der Übernahme der Kältetechnik-Firma künftig Heizungs- und Kältetechnik-Lösungen aus einer Hand zu bieten, könnte in Hof für einen Entwicklungsschub über das Unternehmen hinaus führen. Zentrales Thema für den Stiftungsvorstand bleibt, "intensive, jedoch ergebnisoffene Gespräche" mit Viessmann Allendorf zu führen. (SI)
Quelle: Frankenpost, Hof