Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Nach Polen-Desaster und Betz-Rücktritt

Imtech stärkt Eigenkapital durch Bezugsrechtsemission im Wert von 500 Millionen Euro

Imtech will sein Eigenkapital durch eine Bezugsrechtsemission von 500 Mio. Euro stärken. Diese Emission werde von ING und Rabobank als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners in vollem Umfang zugesichert. Der Großaktionär ING AM Insurance Companies der Imtech N.V. unterstütze diese Emission im Verhältnis zu ihren Aktienanteilen von 5,19 Prozent. Der Großaktionär habe versichert, dieser Bezugsrechtsemission in der kommenden Aktionärsversammlung zuzustimmen. Die Erlöse aus der Bezugsrechtsemission sollen ausschließlich zum Abbau von Schulden verwendet werden und die Bilanz stärken. Die Emission muss von den Aktionären genehmigt werden.

Die am 4. Februar 2013 bekannt gegebenen Beratungen mit den Kreditgebern von Imtech verlaufen konstruktiv, heißt es. Auf dieser Grundlage und dem geplanten Schuldenabbau durch Bezugsrechtsemission erwarte Imtech einen positiven Abschluss der Gespräche. Das Dienstleistungsunternehmen gehe künftig von einem Verschuldungsfaktor für die durchschnittliche Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA von 1,5 bis 2,0 aus. Darüber hinaus müsse genügend finanzieller Spielraum zur Verfügung stehen, um jahreszeitlich bedingte Anforderungen an Arbeitskapital sowie unvorhergesehene Belastungen finanzieren zu können. Auf Basis dieser Grundsätze und dem geplanten Schuldenabbau werde Imtechs Finanzstruktur stabiler und konservativer.

Mit ING und Rabobank wurde für 2013 ein Überbrückungskredit in Höhe von 500 Mio. Euro vereinbart. Von diesem Betrag seien 300 Mio. Euro sofort verfügbar und die weiteren 200 Mio. Euro nach einer Übereinkunft mit den Hauptkreditgebern. Die Finanzierung diene als zusätzliche Sicherheit zu den bestehenden Krediten und werde, sofern erforderlich, für die Absicherung von normalen und saisonal üblichen Schwankungen des Arbeitskapitals verwendet. ING und Rabobank fungieren als Finanzberater von Imtech.

In einer Pressemitteilung vom 4. Februar 2013 erklärte Imtech, dass sich mögliche Unregelmäßigkeiten hinsichtlich unserer Projekte in Polen ergeben haben. Erwartet wurde eine Abschreibung in Höhe von mindestens 100 Mio. Euro. Aufgrund der vermuteten Unregelmäßigkeiten leitete Imtech ein Ermittlungsverfahren ein und suspendierte die Geschäftsführung in Polen. Dieses Ermittlungsverfahren laufe noch und werde voraussichtlich noch mehrere Wochen andauern. Die vorläufigen Ergebnisse führen zu dem Schluss, dass die Abschreibungen in Polen sich auf rund 150 Mio. Euro (vor Steuern) belaufen werden. Diese Abschreibungen stehen in Zusammenhang mit dem bereits erwähnten Projekt Adventure World Warschau sowie mit weiteren Projekten in Polen.

In der Pressemitteilung vom 5. Februar 2013 erklärte Imtech, dass der Geschäftsführer, der Leiter des Finanzwesens und ein weiteres Mitglied der Geschäftsleitung von Imtech Deutschland aufgrund der Situation in Polen zurückgetreten sind. Die neue Geschäftsleitung in Deutschland wurde mit Bewertungsproblemen bei laufenden Projekten und bestehenden Forderungen in Deutschland konfrontiert. Eine Schätzung komme zu dem vorläufigen Ergebnis, dass eine Abschreibung von rund 150 Mio. Euro (vor Steuern) in Deutschland erforderlich sein werde. Die Abschreibung betreffe eine Wertberichtigung von Altforderungen, eine niedrigere Schätzung in Bezug auf unfertige Leistungen und Projektverluste, die ohne stichhaltigen Grund auf künftige Rechnung vorgetragen wurden. Die strukturelle Profitabilität des deutschen und osteuropäischen Geschäfts werde in Höhe einer EBITA-Marge von vier bis sechs Prozent erwartet. In der Vergangenheit sei eine höhere Zielmarge für Deutschland und Osteuropa verfolgt worden.

Angesichts der notwendigen Stärkung der Bilanz verfolge Imtech nicht weiter die für 2015 angestrebten Ziele für Umsatzerlöse und Margen. In den Jahren 2013 und 2014 werde in sämtlichen Unternehmenseinheiten der Fokus auf eine Verbesserung der operativen Geschäftsabläufe und Prozesse Vorrang haben. Schwerpunkte seien dabei die Verbesserung des Projektmanagements sowie des Working Capital und Cash Managements. Auch organisches Wachstum werde ein wichtiger Faktor sein. Imtech plane keine weiteren Akquisitionen in diesen Jahren. Ab 2015 will Imtech wieder aktiv eine Akquisitionsstrategie verfolgen. Die Wachstumsmärkte, in denen Imtech agiert, bieten neben organischen Wachstumspotenzialen weiterhin attraktive Chancen durch Akquisitionen.

Das bestehende dezentrale Managementmodell von Imtech soll weiterhin das Fundament des Unternehmens sein. Mit diesem Modell soll lokaler Unternehmergeist gefördert und der Aufbau optimaler Beziehungen zu Kunden und anderen Stakeholdern ermöglicht werden. Dies komme dem Wachstum des Unternehmens zugute. Aus den jüngsten Entwicklungen in Polen und Deutschland schließt Imtech, dass eine Stärkung der Qualität und der Effektivität der operativen Kontrollmechanismen und Corporate-Governance-Prozesse erforderlich sei. Dabei gehe es um klarer definierte Autorisierungs- und Kompetenzstrukturen, konsequentere Projektsteuerung und Projektkontrollmechanismen sowie die Stärkung der Finanz- und der Berichtsprozesse. Die Verantwortlichkeiten des Konzernvorstands sollen um operative Bereiche erweitert, die Zahl der Vorstandsmitglieder deswegen erhöht werden. Auf der Jahreshauptversammlung will Imtech konkretere Informationen hierzu bekannt geben.

In Abstimmung mit dem Aufsichtsrat sollen die Ziele der Geschäftsleitung sowie die damit verbundenen variablen Vergütungskomponenten neu festgesetzt werden. Die Vergütungssysteme und Ziele würden mit dieser Strategie in Einklang gebracht. Für das Jahr 2012 würden die Vorstandsmitglieder keine variable Vorstandsvergütung erhalten. Für das Jahr 2012 sollen voraussichtlich keine Dividenden gezahlt werden. Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses für das Jahr 2012 ist von den Ergebnissen der Untersuchungen in Polen und Deutschland abhängig. Der Jahresabschluss soll bis Ende April 2013 zu erstellt werden. Die Jahreshauptversammlung der Aktionäre werde sechs bis acht Wochen danach stattfinden. (SI)

www.imtech.de



Tags