Vorausgegangen war eine Anhörung des neugewählten Bundesinnungsmeisters Heribert Baumeister und seines 1. Stellvertreters Klaus Gering, die nochmals um den Verbleib im BIV warben und vor einer Zersplitterung des Kälte-Klima-Handwerks v.a. im Hinblick auf seine politische Außenwirkung warnten, wenn das Handwerk jetzt in einer Dreier-Konstellation durch den BIV (mit rd. 850 bis 900 Mitglieder), den VDKF (mit rd. 650 bis 700 Mitglieder) sowie die künftigen Groß-Innung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg (mit rd. 300 Mitglieder) repräsentiert wird.
Bei den Hessen stießen die Argumente allerdings auf taube Ohren: Zu lange schon fühlen sie sich und ihre Aktivitäten für die Branche nicht entsprechend gewürdigt, zu tief sitze die Enttäuschung über die Tatsache, dass dies im BIV nicht entsprechend zur Geltung gekommen sei. Viele Dinge, die eigentlich vom Bundesverband in den vergangenen Jahren hätten vorangetrieben werden sollen, seien auf Initiative der hessischen Landesinnung vorangebracht worden, so der Tenor. Die neue Landesinnung erhoffe sich künftig mehr Einfluss in der Branche durch einen eigenständigen Beitritt in den ZVKKW, hieß es weiter. Und dies gehe nur durch einen Austritt aus dem BIV. Man wolle weder Konkurrenz zum BIV sein noch die Branche zersplittern, so Kaul weiter. Die Hand zur konstruktiven Zusammenarbeit sei weiterhin gereicht.
Die von Landesinnungsmeister Jürgen Kaul vorgetragenen Argumente fanden auch die volle umfängliche Zustimmung und Unterstützung von Innungsgeschäftsführer Manfred Seikel und Alt-Innungsmeister Dieter Auth. Letzterer rief die anwesenden Innungsmitglieder ebenfalls für die Zustimmung zum BIV-Ausstieg auf. Der Austausch der Argumente verlief sachlich in Ton und Wortwahl und ohne emotionelle Auseinandersetzungen. Nachfragen oder Diskussionen kamen nicht zustande.
Was die beabsichtigte Fusion zwischen Hessen-Thüringen und Baden-Württemberg betrifft, verwies Kaul auf eine bereits seit zwei Jahrzehnten bestehende enge Zusammenarbeit, u.a. in der Ausbildung der Meister. Der Wunsch nach einer landeseigenen Ausbildungsstätte sei verständlich und nachvollziehbar. Eine neue Zweigstelle der Bundesfachschule in Baden-Württemberg werde ins Auge gefasst. Hier sind wohl schon erste Kontakte zum "Beruflichen Schulzentrum Leonberg" geknüpft worden. Das Ganze habe in den vergangenen Monaten schnell an Fahrt gewonnen, so Kaul weiter, sodass die Überlegung, beide Landesverbände zu fusionieren, schnell an Form angenommen habe. Erstes konkretes Ergebnis ist die Verlegung der Geschäftsstelle nach Maintal und die Übernahme der Geschäftsführung durch Manfred Seikel ab dem 1. April 2012.
Die bisherige Satzung der Landesinnung Hessen-Thüringen wird künftig mit geringen Änderungen auch für den neuen fusionierten Gesamtlandesverband gelten. Da heißt es:
§ 1: Die Handwerksinnung führt den Namen Landesinnung Kälte-Klima-Technik Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg.
Ihr Bezirk umfasst die Bundesländer Hessen, Thüringen und Baden-Württemberg.
Ihr Sitz ist Frankfurt/Main
§ 30: Der Vorstand besteht aus dem Landesinnungsmeister, seinen Stellvertretern und mindestens zwei und maximal fünf weiteren Mitgliedern.
Bei diesem Paragrafen einigte man sich auf maximal drei Stellvertreter. Für einen dieser Posten stellte sich der bisherige Landesinnungsmeister Baden-Württembergs, Walter Walz, zur Verfügung.
Für den Beschluss zur Fusion ist eine Drei-Viertel-Mehrheit der Stimmen der anwesenden Stimmberechtigten zunächst für die neue gemeinsame Satzung notwendig. Bei der Akklamation (Handzeichen) stimmten alle anwesenden Stimmberechtigten für die Annahme der neuen Satzung.
Mehr zu den Ereignissen beim BIV und den Landesinnungen in der KK 4/2012 (erscheint am 12. April)