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HKK + ESaK

Historische Kältemaschine zu neuem Leben erweckt

Die deutsche Patentschrift für den französischen Abt Marcel Audiffren stammt von 1894. Als Motivation für die Erfindung darf man die Anwendung des Kältemittels SO2 betrachten, das bei den damals üblichen Verdichtern mit offener Wellendurchführung bei den häufigen Undichten zu großen Problemen führte. Zudem waren die Kältemaschinen damals für große Kälteleistungen konzipiert und Audiffren wollte eine Maschine schaffen, die leistungsmäßig für Haushalt und Gewerbe geeignet war.

Solch eine nicht mehr betriebsfähige Maschine befand sich im Museum in Maintal, dazu noch ein Schnittmodell und weitere Komponenten. Die Studentengruppe wollte ursprünglich nur das Schnittmodell so aufbereiten, dass man alle Funktionen gut erklären und verstehen konnte, denn das Objekt war schon oft Blickfang bei Ausstellungen, besonders auf dem HKK-Stand während der Chillventa.

Dann entschied sich die Studentengruppe jedoch, die Inbetriebsetzung der noch vorhandenen Maschine anzugehen, die bei intensivem Drehen der Kapseln von Hand sogar noch kalt wurde. Die notwendigen Arbeiten dazu erstreckten sich von der Befreiung der Kapseln von einer dicken äußeren Kalkschicht über die Aufarbeitung der Lagerung, die Realisierung des Wasserkreislaufes bis zur elektrischen und mechanischen Installation zu einem kompakten Kühlsystem.

Gemeinsame Feierstunde

Das Projekt wurde finanziell von der BFS/ESaK-Stiftung gefördert. Daher wurde der Abschluss der Arbeiten am 8. April 2014 im Rahmen einer gemeinsamen Vorstands- und Kuratoriumssitzung der Stiftung im Beisein des HKK-Vorstands gefeiert. Der ehemalige Schulleiter der Sächsischen Kältefachschule, Joachim Naumann, der vor sechs Jahren eine Broschüre über diese Maschine erarbeitet hat und welche als Arbeitsgrundlage für das Team diente, war ebenfalls erschienen.

Der Vorstandsvorsitzende der BFS/ESaK-Stiftung und Vorstandsmitglied des HKK, Manfred Seikel, dankte den Studenten für ihren engagierten Einsatz, der zu einer wieder funktionierenden Kältemaschine geführt hat. Er betonte die finanzielle Unterstützung durch die Stiftung, ohne die das Ergebnis so nicht erreichbar gewesen wäre.

 

Der HKK-Vorsitzende Kurt Kohr fand ebenfalls lobende Worte. Der Betreuer der Studentengruppe, Dr.-Ing. Ulrich Adolph, der die Aufgabe im Rahmen seiner Dozententätigkeit an der ESaK übernommen und damit einer Anregung von Adalbert Stenzel vom HKK gefolgt war, würdigte die technische Lösung als außergewöhnliche Leistung des Erfinders Audiffren. Dieser konnte durch Funktionsumkehr von der üblichen rotierenden Welle mit stehendem Gehäuse zur stehenden Welle mit rotierendem Gehäuse die Hermetisierung entsprechend des damaligen Standes der Technik erreichen. Daneben ließen sich auf diese Weise Kälteleistungsbereiche im damaligen Gewerbekühlbedarf abdecken. Dr. Adolph würdigte zudem den Einfallsreichtum und die Einsatzbereitschaft seiner Studenten.

Die Gruppe mit ihrem Leiter Robert Hiller und den weiteren Mitgliedern Chris Fattroth, Alexander Salm und Andreas Schrot kühlte nach dem Einschalten der Maschine den angeschlossenen Kühlschrank herunter, sodass der darin kaltgestellte Sekt aus Anlass des Ereignisses bei Genießertemperatur serviert werden konnte.

 

 

 

Die Teilnehmer des Treffens widmeten sich ausführlich den Einzelheiten der aufgeschnittenen Maschine sowie der Erläuterung der Funktionselemente und bewunderten die Komplettierung des A-S-Kühlautomaten, der als Wasserkühlsatz voll funktionsfähig arbeitete. Ein historischer Kühlschrank war die Nutzseite der Anlage. Diese ist, um die wasserseitige und elektrische Installation ergänzt, in präziser handwerklicher Verarbeitung in einem transportablen Rahmen auf Rädern untergebracht. Die Anlage wird Glanzstück auf dem BFS/ESaK-Stand auf der Chillventa im Oktober 2014 in Nürnberg sein. (UA)

www.bfs-kaelte-klima.de