Tatsächlich hat sich an der Anzahl der Brände, die auf fehlerhafte Elektrogeräte in England zurückzuführen sind, trotz verbesserter Technologie und strengeren Vorschriften nicht viel geändert. Sie bewegt sich zwischen 4.300 und 5.000 Bränden pro Jahr. Davon waren rund 1.598 in den Jahren 2010 bis 2016 auf Kühl- und Tiefkühlschränke zurückzuführen, bzw. 214 in 2015/2016, von denen wiederum 27 zu Todesfällen oder schweren Verletzungen führten.
Besonders besorgt zeigen sich Verbraucherorganisationen wie Which?, aber auch die Londoner Feuerwehr im Hinblick auf das mit Kühlschränken mit Kunststoffrückwand verbundene Risiko. So befürchtet man, dass brennbare Isoliermaterialien in solchen Produkten nicht vor fehlerhaften Elektroteilen schützen können, die wiederum schnell zu Bränden führen können, bei denen sich unter anderem giftige Gase entwickeln. Dies passierte aller Wahrscheinlichkeit nach im Grenfell Tower, bei dem der Brand durch die Panne in einem Hotpoint Kühl- und Gefrierschrank ausgelöst wurde.
Aus dem Bericht des BEIS geht hervor, dass sich die Normen für Kühlschränke trotz allem nicht geändert haben. Die Autoren stellen daher die Frage, ob der Normungsprozess tatsächlich noch den Anforderungen entspreche und in der Lage sei, bei Sicherheitsrisiken entsprechend zu reagieren. Insbesondere die Risikoanalysen müssten neu überdacht werden.
Der Herstellerverband AMDEA reagierte darauf mit der Feststellung, dass die Anzahl der Brände sehr gering sei, was wiederum erkläre, dass der Änderungsprozess eher langsam voranschreite. Außerdem erfüllten die Produkte, die in Großbritannien verkauft werden, die geltenden strengen, internationalen Sicherheitsnormen, und die meisten davon sogar bereits jetzt die vor kurzem überarbeitete internationale Norm IEC 60335-2-24.