Roland Becker und Dr. Markus Hafner (GHC) stellten dar, warum das Quotensystem der bereits seit dem Januar 2015 geltenden F-Gase-Verordnung erst jetzt – nun aber dafür umso dramatischer – Konsequenzen für die Kältebranche hat und wie die weitere Entwicklung aussehen wird. Außerdem wurden die Kältemittelalternativen der nächsten und übernächsten Generation vorgestellt. Abschließend wurde gezeigt, warum sich der Kälteanlagenbauer zumindest mittelfristig auf entzündbare Produkte einstellen muss und was beim Umgang hiermit beachtet werden muss.
Maximilian Haberlik von Güntner beschrieb die Auswirkungen einer Kältemittelumstellung auf die Wärmeübertrager in Bestandsanlagen. In der Gewerbekälte kommen in den nächsten Jahren neben natürlichen Kältemitteln zeotrope Kältemittelgemische zum Einsatz. Güntner hat sich daher frühzeitig mit dem Thema Temperaturgleit befasst. Im ersten Kapitel des Vortrags ging es um den tatsächlichen Einfluss des Temperaturgleits auf die Wärmeübertrager und darum, wie sich dieser Gleit auswirkt und welche Konsequenzen dies ggf. für die Anlage bzw. auf das Kühlgut hat. Für die Auslegung wurde die Mitteltemperaturmethode vorgestellt: Wie wird sie angewendet, und welche Vorteile hat die Auslegung mit Mitteltemperatur möglicherweise gegenüber der herkömmlichen Auslegung? Im zweiten Kapitel wurde der Retrofit-Fall behandelt - die Auswirkungen der Kältemittelumstellung auf die Wärmeübertrager sowie auf die anderen Komponenten am Beispiel R404A vs. R449A.
Rainer Pelzl und Thilo Roller (Bitzer) zeigten eine Auswahl an Verdichter und Zubehör für neue bzw. alternative Kältemittel, stellten bisherige Erfahrungen vor und gaben Praxis-Tipps an die Hand. Um die Ziele der revidierten EU-F-Gase-Verordnung zu erreichen, sind neben Kälteanlagen mit halogenfreien Kältemitteln wie NH3, CO2 oder Kohlenwasserstoffen Kälteanlagen mit konventioneller Technik und entsprechenden „Low GWP“–Kältemitteln auf breiter Fläche nicht wegzudenken. Diese Kältemittel, die der Sicherheitsgruppe A1 oder A2L angehören, haben ähnliche Eigenschaften wie die aktuell noch eingesetzten Kältemittel wie z.B. R134a oder R404A, jedoch auch Unterschiede in Handhabung und Einsatzgrenzen. Die Besonderheiten der Kältemittel im Bezug auf die Verdichter und praktische Hinweise bei der Auslegung wurden dargestellt.
In dem Beitrag von Frank Bahke (Danfoss) ging es um die Planung und Auslegung von Kälteanlagen. Gerade beim Einsatz von neuen Kältemitteln ist es wichtig, auch den Punkt der Energieeffizienz nicht zu vernachlässigen und auch bei sich änderten Gegebenheiten, wie z. B. andere Drucklagen, abweichende volumetrische Kälteleistungen, die optimale Leistung der Kälteanlage zu erreichen. Es wurden Anhand vom Einsatz elektronisch betriebener Expansionsventile, optimierter Komplettverflüssigungssätze sowie neuer Technologien für CO2-Anlagen Beispiele gegeben, wie effiziente Anlagen auch in Zukunft gebaut werden können. Optimale Befüllung des Verdampfers, kurze Abkühlzeiten, an die Leistung angepasste Verflüssigungssätze und Ejektortechnologie wurden erläutert.
Michael Hendriks von Frigotechnik zeigte in seinem Vortrag Lösungswege in die neue Kältemittel-Ära. Zudem ging es um Verfügbarkeit von Komponenten und der erforderlichen Ausrüstung für neue Kältemittel (HFO und natürliche Kältemittel). Basierend auf den bereits in den voran gegangenen Beiträgen dargestellten Fakten und Informationen wurden weitere praktische Hinweise zur Auslegung, der Komponenten-Verfügbarkeit, sowie zur Handhabung und der erforderlichen Ausrüstung von Kältemitteln der Sicherheitsgruppen A2/A2L/A3/B2L/B2 gegeben. Ferner wurden diverse mögliche (strategische) Vorgehensweisen bezüglich Altanlagen/Service und Neuanlagen dargestellt.
Die vollständige Vortragsreihe zum Download finden Sie auf www.frigotechnik.de