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efa Fachmesse für Gebäude- und Elektrotechnik, Klima und Automation

Finanzhilfen für Handwerk und Mittelstand

Die Firmen kommen nicht nur schwerer an Fremdkapital, sie müssen auch mehr dafür bezahlen. Die momentane Krise verschärft diese Situation und zehrt an den Finanzreserven. Laut Umfragen aus Unternehmerkreisen schrumpft bei immer mehr Firmeninhabern die eigene Kapitaldecke unter die magische 20-Prozent-Grenze.

Volkswirtin Margarita Tchouvakhina von der staatlichen KfW-Förderbank sieht vor allem bei Dienstleistern, Bauunternehmern und Kfz-Händlern zunehmende Bilanzprobleme. Teils besäßen diese nicht einmal mehr zehn Prozent Eigenkapital. Bei den nächsten Kreditgesprächen müssen die Unternehmer damit teils deutlich krisengezeichnete Geschäftszahlen vorlegen. Finanzexperten prophezeien deshalb vielen Mittelständlern in den ersten beiden Quartalen 2010 schwierige Verhandlungen vor allem bei umfangreichen und lang laufenden Krediten. Das könnte sie zugleich von dem sich dann vermutlich langsam wieder abzeichnenden Aufschwung ausgrenzen.

Zinssenkung, Liquiditätshilfe und schnelle Eingreiftruppe sollen helfen
Die Politik reagiert darauf zum Teil durch verschiedene Finanzierungs- und Fördermodelle. Diese setzen gezielt darauf, das Eigenkapital der Firmen zu stabilisieren. Unterstützt werden beispielsweise Netzwerke und Kooperationen von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Für den Mittelstandsbeauftragten der Bundesregierung, Hartmut Schauerte, bilden diese "häufig die einzige Alternative, um erfolgreich eingeleitete Entwicklungen der Unternehmen zu sichern". Solche Kooperationen wären ein Weg zu neuen Produkten und Prozessen und damit zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit.

Allein in Ostdeutschland schob das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) in den letzten sieben Jahren 200 solcher KMU-Netzwerke an. Die 1.600 darin vereinten Firmen erschlossen nachweislich Wachstumsreserven und im Schnitt 5,8 neue Arbeitsplätze. Zudem wuchs der Umsatz spürbar im Schnitt um 1,5 Millionen Euro. Wie Schauerte informiert, hob das Ministerium dieses Modul zur marktorientierten Technologieförderung von KMU-Netzwerken und Kooperationen 2009 von acht auf zwölf Millionen Euro an. Für 2010 sind sogar 16 Millionen Euro avisiert.

Auch die Bundesländer reagieren mit eigenen Programmen, die die Finanzkraft der Mittelständler stabilisieren sollen. In Sachsen-Anhalt kommt der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) dieser Part zu. Doch deren Offerten sind nicht immer bekannt genug bekannt. Deshalb nimmt die Leipziger Fachmesse für Gebäude- und Elektrotechnik, Klima und Automation efa 2009 im Rahmen ihres begleitenden efaforums das Thema "Finanzstrategien für den Mittelstand im Zeichen der Krise" in ihr Programm auf. Der Bezirksdirektor der Inter Versicherung in Magdeburg, Peter Schreiber, stellt gemeinsam mit der Investitionsbank das aktuelle Förderinstrumentarium vor.

Mit Blick auf die Krisenfolgen schärfte die Investitionsbank ihre Finanzierungsinstrumente für regionale Unternehmen beispielsweise bei Engpässen zur Vorfinanzierung der laufenden Produktion oder für notwendige Investitionen. Hierzu gehören Zinssenkungen für KMU-Darlehensprodukte, Liquiditätshilfen und eine "schnelle Eingreiftruppe" der IB für akute Fälle.

Die Bank hat zudem, wie Mitarbeiterin Kathrin Mollenhauer informiert, den Kreis der Antragsberechtigten auf Unternehmen und Unternehmensverbünde erweitert, die 250 und mehr Beschäftigte haben. Ausgeweitet wurde auch die bisherige Darlehensobergrenze von drei Millionen Euro. Die maximalen Beihilfemöglichkeiten stiegen auf 500.000 Euro. Damit können Unternehmen, die nach dem 1. Juli 2008 mit Auswirkungen der Krise zu kämpfen haben, nach dem Wegfall von Kontokorrentkrediten bei Anschlussfinanzierungen unterstützt werden und Lieferantenkredite ablösen.

Zuvor hatte die sogenannte De-minimis-Regelung gegolten, so Mollenhauer. Diese sah maximal 200.000 Euro in bis zu drei Jahren vor. "Nicht zuletzt hat die Inanspruchnahme dieser Hilfen, die wir bis zum 31. Dezember 2010 vorhalten, keine Auswirkungen auf zukünftige Förderungen. Sie schränkt diese auch nicht ein", versichert die Finanzexpertin. Mollenhauer erlebt derzeit eine zunehmende Nachfrage nach den Darlehensprodukten, speziell dem Programm "Sachsen-Anhalt MUT". Hierbei handelt es sich um eine zinsgünstige Auftragsvorfinanzierung der IB.

Sie soll Mittelständlern weitere Finanzierungsvarianten in der Gründungs- und Wachstumsphase eröffnen. "Die Firmen werden damit ganz gezielt in die Lage versetzt, ihre finanziellen Belastungen durch Darlehen zur Auftragsvorfinanzierung im Griff zu behalten und abzufedern", so Mollenhauer. Die Mittel würden von der IB im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt ausgereicht und aus dem KMU-Darlehensfonds Sachsen-Anhalt unter Einbindung von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gespeist.

"Frisches Geld allein reicht nicht aus"
Eine spezielle Expertengruppe der IB befasst sich mit Einzelfallentscheidungen. Hierzu gehört gegebenenfalls ein individuelles Sanierungsmanagement durch die IB, um für das jeweilige Unternehmen dauerhafte Lösungen zu finden. Zugleich werde man die Zusammenarbeit mit den Hausbanken weiter verstärken, um diese im Interesse der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen dazu zu bewegen, mehr zu tun. "Denn frisches Geld allein reicht nicht mehr aus", betont Mollenhauer.

Darüber hinaus gründete Sachsen-Anhalts Investitionsbank im Februar eine FörderService GmbH (FSIB). Diese verfügt über ein spezielles Angebots- und Aufgabenprofil sowie das entsprechende Know-how auf dem Gebiet der Arbeitsmarktförderung. Beispielsweise bietet die neue IB-Tochter günstige Möglichkeiten zur Qualifizierung von Beschäftigten an und berät zu Fragen der Kurzarbeit. Müssen Betriebe während der Krise ihre Produktion zurückfahren, soll die Qualifizierungsförderung beispielsweise die Chance eröffnen, Produktentwicklungen voranzutreiben und die Zeit zur Weiterbildung der Mitarbeiter zu nutzen. Die Firmen könnten damit auch Kosten sparen.

www.efa-messe.com