Nur neun Jahre später zog der Betrieb in ein kleines Einfamilienhaus um. Die Garage für den ersten Firmenbus und ein Schuppen als Werkstatt waren auch vorhanden. Bald wurde auch ausgebildet in der Berufsschule wurden die Lehrlinge in der Elektrikerklasse aufgenommen, das eigenständige Berufsbild des Kälteanlagenbauers mit eigenem Ausbildungsplan gab es erst viel später. In diesen Jahren wurden auch schon ausländische Aufträge bearbeitet, so wurden Trawler ausgerüstet, die in den Tropen eingesetzt wurden und Kälteanlagen (siehe Bild) benötigten. Fieles wurde so am persischen Golf und in Australien tätig. Der Schwerpunkt aber blieben Aufträge in der Region.
Mit den Jahren entwickelte sich aus dem Ingenieurbüro ein Dienstleistungs- und Handwerksbetrieb für Kältetechnik. Vor über 40 Jahren wurde die erste Gemüsekühlanlage und auch eine Großkühlanlage für eine Fleischwarenfabrik bei Meldorf errichtet. Diese Anlage mit überfluteten R22 Verdampfern und 1200 kg Kältemittel haben wir erst in diesem Jahr gegen eine moderne Ammoniak-Kälteanlage mit Solekreisen ausgetauscht, erzählt Geschäftsführer Dipl.- Ing. Jürgen Timm. Die Kompressoren dieser Anlage wurden jedes Jahr zerlegt und gewartet. Da den Monteuren die beiden alten, zuverlässigen Aggregate von Stahl Astra ans Herz gewachsen waren, erhielten sie die Kosenamen Emma und Berta. Emma steht heute, neu herausgeputzt, als Anschauungsobjekt am Eingang zum Firmengelände am Voigtsweg in Marne (siehe Bild).
Der Betrieb wurde ständig erweitert und neue Kunden hinzugewonnen. 1982 übergab Hans Fieles zum 30. Firmenjubiläum die Leitung des Unternehmens an seinen Sohn Dipl-Ing. Hans-Karl Fieles (siehe Bild). Unter seiner Leitung zog die Computertechnik für Verwaltung und die Anlagensteuerung in den Betrieb ein und ein Umzug stand ins Haus. Es ging in das ehemalige Feuerwehrgerätehaus der Stadt Marne. Hier wurde auch ein Labor zum Experimentieren und Entwickeln von Schaltungstechnik eingerichtet. Dort wurden auf der Basis der Zusammenarbeit mit Professor Weichmann vom Institut für Gemüsebau- und Lagerung aus Weihenstephan Schaltungen und Platinen entwickelt, deren grundsätzliche Verfahren noch heute Grundlage zur Steuerung und Überwachung unserer Gemüsekühlanlagen sind, sagt Jürgen Timm. Diese Vorreiterrolle brachte dem Unternehmen in den Folgejahren stetig neue und zufriedene Kunden. 1990 wurde nach der Wende der Wirkungskreis auf Berlin und Umgebung sowie die Baltischen Länder und Polen ausgeweitet.
Personell ist das Unternehmen in den sechs Jahrzehnten ebenfalls stetig gewachsen. Gegründet als Ein-Personen-Unternehmen, werden heute allein 27 technische Mitarbeiter sowie ein Ingenieur, zwei Meister und zwei Techniker beschäftigt. Dieses Wachstum brachte auch das Feuerwehrgebäude an seine Grenzen, so dass 2000 ein Neubau am Voigtsweg in Marne bezogen wurde, dort wo zuvor eine Sauerkrautfabrik gestanden hatte (Bild). Das Unternehmen expandierte weiter: Ab 2002 wurden die ersten Gemüsekühlanlagen in Russland aufgebaut, ein Bereich, der stetig weiter ausgebaut werden konnte.
Heute hat das Unternehmen mehrere Standbeine. So gehören Komplett-Kühlhallen für Gemüse, Sträucher und Lebensmittel, Lüftungsanlagen für Industrie- und Komfortbereich, hochwertige Wärmepumpen, auch für gewerblichen Einsatz und natürlich Klimaanlagen zum Angebot der Dithmarscher Kältetechnik. Die komplette Steuerungs- und Regelungstechnik wird im Haus entwickelt und realisiert. Neue Entwicklungen sind SPS basierte Steuerungen für Kühlhäuser und die Einführung des Bussystems der Firma Eaton im Steuerungsbau (Bild).
Auch Kälte - Verbundanlagen für Gemüsekühlung und Spezial Kaltwassersätze werden im Haus gefertigt (Bild).
Neben der stetigen Entwicklung der Technik wird bei Fieles seit vielen Jahren intensiv ausgebildet. Wir haben schon mehrere Landessieger und zweite Landessieger hervorgebracht, erzählt Kälteanlagenbauermeister Klaus Oelrichs nicht ohne Stolz. Momentan sind fünf Lehrlinge in der Ausbildung, davon ein Automatisierungstechniker. Seit vier Jahren wird die Dithmarscher Kältetechnik nach dem plötzlichen Tod von Hans Karl Fieles von seiner Frau Frauke Fieles, Kälteanlagenbauermeister Klaus Oelrichs und Dipl.- Ing. Jürgen Timm geführt. HLK Techniker und Prokurist Rainer Gertz komplettiert die Führungsriege seit 2010.
Das 60-jährige-Firmenjubiläum wurde mit vielen Gästen aus der Politik, Kollegen, Kunden und Lieferanten angemessen gefeiert. So waren auch die beiden ersten Lehrlinge der Firma dabei. Beide haben Ihren eigenen Weg im Bereich Kältetechnik gefunden und eigene Firmen gegründet zwei Beispiele für die erfolgreichen Ausgliederungen aus der Firma.
Grußworte kamen unter anderem vom Kreispräsidenten Karsten Peters, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein Thomas Kavelström und nicht zuletzt von einem langjährigen Kunden, Viktor Tschupanow von der Firma Fruchtring aus Moskau, der mit seinem Präsent, einem mit Kohle betriebenen Samowar mit Stiefelpumpe, die Lacher auf seiner Seite hatte. Der BIV Präsident Heribert Baumeister überreichte dem Führungstrio den Ehrenpokal des Bundesinnungsverbandes (Bild).
Die Gäste konnten sich nachmittags über Historie und aktuelle Projekten der Firma detailliert informieren. So wurde u. a. eine Kälteanlage von 1942, noch bis vor wenigen Jahren in Betrieb, mit allen Unterlagen (Prospekte, Angebot, Technische Unterlagen und Rechnungen) ausgestellt. Ohne das Engagement und den tatkräftigen Einsatz unserer Mitarbeiter wäre die erfolgreiche Entwicklung der Firma so nicht möglich gewesen betonte Frauke Fieles in ihrer Festrede und dankte den Anwesenden und ehemaligen Mitarbeitern für ihren Beitrag zum Erfolg der Dithmarscher Kältetechnik GmbH. AR