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Bundesverband Wärmepumpe (BWP)

Wärmepumpen-Markt trotzt hohen Strompreisen

So habe sich die Technologie bei Niedrigstenergiehäusern mit anspruchsvollen KfW-Klassen innerhalb weniger Jahre zum "Quasi-Standard" entwickelt. Dieser Effekt werde durch die verschärften primärenergetischen Anforderungen der EnEV 2014 weiter verstärkt, vermutet Stawiarski, zumal ab 2016 auch die längst überfällige Absenkung des Primärenergiefaktors (PEF) auf dann realitätsnahe 1,8 erfolge. "Ein mit Wärmepumpe beheiztes Haus nach aktuellem EnEV-Standard wird dann automatisch auch den verschärften EnEV-Kriterien entsprechen", erläutert Stawiarski.

Ebenfalls beständig zeigt sich auch der Trend zur Luftwärmepumpe, die ihren Marktanteil mit 38.900 verkauften Exemplaren auf 64,8 Prozent ausbauen konnte. Als Motor dieser Entwicklung manifestiert sich dabei die kompakte und günstige Splitanlage, bei der die Wärmepumpe im Hausinneren installiert und Ventilator und Verdampfer getrennt von der Wärmepumpe außen aufgestellt werden. In diesem Segment fällt das Wachstum mit 18.100 Geräten bzw. 18,3 Prozent Marktzuwachs gegenüber 2012 deutlich höher als im Gesamtmarkt für Luftwärmepumpen (+ 4,3 Prozent). Karl-Heinz Stawiarski erklärt diesen Trend mit den immer besseren Dämmstandards von Neubauten: "Der Heizwärmebedarf dieser Häuser ist so gering, dass deren Bauherren sich guten Gewissens für die, wenn auch etwas weniger effiziente, dafür aber in der Anschaffung günstigere Split-Wärmepumpe entscheiden."

Absatz von Erdwärmepumpen erneut rückläufig
Angesichts der starken Marktentwicklung für Luftwärmepumpen, ging der Anteil erdgekoppelter Systeme am Gesamtmarkt auf einen Anteil von nur noch 35,2 Prozent zurück. Mit insgesamt 21.100 Sole/Wasser- bzw. Wasser/Wasser-Wärmepumpen wurden gegenüber dem Vorjahr - 4,9 Prozent weniger erdgekoppelte Wärmepumpen installiert. BWP-Geologe Dr. Martin Sabel begründet diesen Rückgang mit der mangelnden Planungssicherheit, als Folge des notwendigen Genehmigungsprozesses: "In vielen Fällen ist in der entscheidenden Phase der Bauplanung unklar, ob die notwendigen Bohrungen für die Nutzung von Erdwärme überhaupt genehmigt werden und welche Auflagen gegebenenfalls zu erfüllen sind. Damit wird es schwierig, verbindliche Angebote zu kalkulieren, was dem Endkunden schwer zu vermitteln ist. Zudem ist es durch die Schadensfälle im Zusammenhang mit Erdwärmebohrungen zu einem empfindlichen Vertrauensverlust insbesondere in Baden-Württemberg gekommen, auch wenn die Anzahl der Zwischenfälle angesichts der Gesamtzahl der Bohrungen verschwindend gering ist. Inzwischen haben alle Beteiligten hinzugelernt. Durch die gemeinsamen Anstrengungen von Behörden und der Branche konnte das Risiko weiterer Schäden durch Erdwärmesondenbohrungen auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Das verbleibende Restrisiko kann durch eine spezielle Versicherungslösung abgedeckt werden."

Die weitere Marktentwicklung hänge laut Stawiarski aber auch davon ab, ob es der Großen Koalition gelinge, den Sanierungsstau in deutschen Heizungskellern aufzulösen. Eine Verdopplung der Sanierungsquote würde nicht nur den Primärenergieverbrauch und die CO2-Emissionen deutlich senken, sondern auch der Erdwärmebranche wieder Aufwind geben.

Absatz von Warmwasserwärmepumpen profitiert vom Trend zur Eigennutzung von Solarstrom
Hingegen scheinen sich Warmwasserwärmepumpen zu einem weiteren Verkaufsschlager zu entwickeln: Rund 12.100 Stück wurden im vergangenen Jahr in Deutschland installiert. Dies geschehe oftmals zusammen mit einer Photovoltaikanlage, vermutet Karl-Heinz Stawiarski. Denn das "kongeniale Dreamteam" sei eine geschickte Strategie, selbst erzeugten Solarstrom auch ohne teure Batteriespeicher einzulagern: "Angesichts steigender Strompreise und sinkender Einspeisevergütung ist die Optimierung des Eigenverbrauchs für viele Betreiber von privaten Solaranlagen das Gebot der Stunde. Mit einer Warmwasserwärmepumpe können sie bis zu 90 Prozent des Warmwasserbedarfs ihres Haushalts mit selbst erzeugtem Solarstrom decken." Die thermische Speicherung ("Power-to-Heat") werde auch mittelfristig das am besten erprobte und mit Abstand günstigste System zur zeitversetzen Nutzung solarer Erträge bleiben, zeigt sich der Experte überzeugt.

Sorge bereiten der Branche allerdings die Pläne von Energieminister Sigmar Gabriel, die EEG-Umlage auf selbstverbrauchten Strom auszudehnen. Auch wenn die meisten Eigenheimbesitzer unter die angedachte Bagatellgrenze fallen, appelliert Stawiarski an die Bundesregierung: "PV-Eigennutzung ist ein Erfolgsmodell im Sinne der Energiewende, der Verbraucher und der Unternehmen. Dieses darf auf keinen Fall gefährdet werden!" (SI)

www.waermepumpe.de