Auf die Frage Seehofers, wie die Energiewende zu schaffen sei und welche Maßnahmen notwendig sind, damit Bayern eine führende Rolle einnehmen könne, hatte Wolf zahlreiche Antworten parat. Viel zu „stromlastig“ seien die Diskussionen in Punkto Energiewende bislang, kritisierte Wolf Geschäftsführer Bernhard Steppe. Über 50 Prozent der benötigten Energie in Deutschland werde jedoch für die Wärmeerzeugung verbraucht, lediglich 21 Prozent für Strom. Deutlich wichtiger und vielversprechender als eine Fokussierung auf die Stromerzeugung seien daher Maßnahmen im Wärme- und Gebäudebereich.
„Bereits mit den heute zur Verfügung stehenden Techniken ist es möglich, abhängig von den umgesetzten Maßnahmen, bei Einfamilienhäusern rund 50 Prozent der Energie einzusparen“, erklärte Steppe. Insgesamt könnten damit in den kommenden Jahren rund 13 Prozent des gesamten deutschen Energieverbrauchs eingespart werden. Notwendig, um dieses enorme Potenzial ausschöpfen zu können, seien jedoch verbesserte politische Rahmenbedingungen. „Das Ziel Deutschlands, Vorreiter in der Energiewende zu werden ist gänzlich gescheitert. Mittlerweile sind wir im europäischen Vergleich Schlusslicht beim Austausch von Heizungsanlagen“, kritisierte auch Alfred Gaffal, Aufsichtsratsvorsitzender der Wolf GmbH und Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).
Um dies zu ändern müsse die Sanierungsquote von Altanlagen von derzeit ein Prozent auf mindestens drei Prozent erhöht werden. „Was wir dazu brauchen, ist eine steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen, ein neues, attraktives Marktanzreizprogramm und eine Reduzierung und Vereinfachung von Förderprogrammen“, fordert Steppe.
Seehofer versprach, sich im Bund erneut für diese Forderungen einzusetzen. „Und wenn wir damit scheitern, müssen wir eben überlegen, ob Bayern ein eigenes Programm auflegt. Wir sind durchaus bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen“, so Seehofer. Er wolle, dass Bayern weltweit spitze werde in diesem Bereich.
Ein Rundgang durch die Produktion und Gespräche mit Arbeitern und Auszubildenden rundeten den Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten in Mainburg ab. (RM)