Die digitale Transformation ist in vollem Gange und sorgt in allen Lebensbereichen für einen grundlegenden, umfassenden Wandel. Auch die Kälte- und Klimatechnik kann wichtige Vorteile aus der Digitalisierung ziehen. „Egal, ob es um Energieeinsparungen, die Anpassung an volatile Versorgungsnetze wie Solar oder Wind geht oder im Störfall die Suche nach Ursachen einfacher werden soll – für all das ist es nötig, Daten aus den Einheiten und Komponenten heraus zu messen, zu digitalisieren und an übergeordnete Systeme wie die Gebäudesteuerung zu übermitteln“, sagt Dr. Christian Ellwein. „Nur wer über die Möglichkeiten und Risiken des digitalen Fortschritts Bescheid weiß, kann die Chancen allumfänglich nutzen. Hierbei wollen wir als Verband Hilfestellung bieten“, ergänzt er.
Von ganzheitlichen Systemen und gemeinsamen Standards
„Firewalls, verschlüsselte E-Mails oder sichere Internetverbindungen – wie man sich am heimischen PC sicher im Internet bewegt, wissen die meisten von uns“, sagt Ellwein. „Eine größere Herausforderung stellt es allerdings dar, Sicherheits- oder Softwareupdates sowie Patches auf Maschinen aufzuspielen, die im Internet der Dinge miteinander verbunden sind. Teilweise verbieten Normen oder Kundenanforderungen eine schnelle Änderung von Software“, erklärt der Experte für IT-Sicherheit die Problematik.
Darüber hinaus sei die Vernetzung von Systemen nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Zusammenarbeit von Unternehmen. So können beispielsweise erst dann Daten zwischen verschiedenen Komponenten von Klima- und Kälteanlagen sicher ausgetauscht werden, wenn gemeinsame Plattformen geschaffen sowie Schnittstellen, Datenformate und Übertragungswege etabliert werden. „Dadurch, dass Themen wie vernetztes Arbeiten und Cyber-Security für Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnen, wird die Einigung auf branchenweite Standards zu einer großen Aufgabe. Verbände wie Asercom nehmen innerhalb dieses Prozesses eine wichtige Rolle ein“, betont Ellwein.
Aufgaben und Ziele der neuen Arbeitsgruppe
So vielfältig wie die Kältebranche, ist auch die Arbeitsgruppe „Control and Communications“ aufgestellt. Zu den Mitgliedern zählen Hersteller von Verdichtern, Reglern, Ventilatoren, Frequenzumrichtern und Schutzrelais. Sie haben sich zur Aufgabe gesetzt Cyber-Security als gemeinsame Aufgabe zu bewältigen und als Aspekt zu betrachten, der nicht nur ein einzelnes Produkt, sondern Kälte- und Klimaanlagen als ganzes System betrifft. Oder wie Christian Ellwein resümiert: „Kälte- und Klimaanlagen, die zur Klimatisierung von Rechenzentren oder in der Lebensmittelkühlkette zum Einsatz kommen, sind Teil einer kritischen Infrastruktur – gerade deshalb ist IT-Sicherheit in der Kältetechnik so bedeutend.“
Aus diesem Grund will die Gruppe auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen im Bereich der Gebäude- oder Fabrikautomatisierung sowie der Stromnetze vertiefen und so gemeinsame Datenstandards definieren. Aktuell arbeiten die Mitglieder an der Erstellung einer Risikoanalyse bezüglich der Cyber-Security für Verflüssigungssätze. Themen für die nähere Zukunft sind außerdem die Abstimmung über sichere Bussysteme in Kälte- und Klimakreisen sowie die Aufnahme fluktuierender Energiepreise in die Regelung von Kältekreisen. (RM)